Vorschauansicht

aufmüpfig

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Das Adjektiv aufmüpfig wird in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Bedeutung aufbegehrend, widerständig gebräuchlich. Die Basis der Präfixbildung ist die oberdeutsche Formvariante des Adjektivs muffig. Im Unterschied zur Ableitungsbasis und anderen Bildungen der Wortfamilie wie muffelig und Muffel kennzeichnet aufmüpfig nicht eine innere mürrische Gefühlslage, sondern widerständiges oder trotziges Handeln und Denken. Aufmüpfig wird um 1970 binnen Kurzem zu einem für diese Zeit als bedeutsam empfundenen Wort und zum Wort des Jahres 1971 gekürt.

Wortgeschichte

Eine verdrießliche Wortfamilie: Herkunft und Wortbildung

Das Adjektiv aufmüpfig widerständig, aufbegehrend ist eine junge Bildung, die in den 1950er Jahren zunächst im Schweizer Hochdeutsch (1953) und etwa 20 Jahre später auch überregional gebräuchlich wird. Die Wortfamilie, zu der aufmüpfig gehört, weist eine lange Vorgeschichte mit diversen verwandten Bildungen auf. Geläufig sind heute z. B. muffen, muffeln, muffig, muffelig, Muffel, Mief und Muff, und auch die Hundebezeichnung Mops wird der Familie zugeordnet (s. 5Duden Herkunft, S. 563, 567).

Die Basis der Präfixbildung aufmüpfig ist die oberdeutsche Formvariante des Adjektivs muffig, das in den Bedeutungen unfreundlich, mürrisch und modrig riechend gegenwartssprachlich geläufig ist. Das der Adjektivbildung zugrundeliegende Verb muffen mit den Formvarianten müpfen/mupfen (vgl. 2DWB 3, 621; Idiotikon 4, 351) ist seit dem 14. Jahrhundert in der Lesart (ver)spotten, maulen, murren bezeugt (detaillierter s. FWB-online unter muffen und 1DWB 6, 2625); heute kennt man die weitergebildete Verbform muffeln in dieser Bedeutung. Als Ableitungsgrundlage könnte auch das präfigierte Verb aufmüpfen/aufmupfen sich auflehnen, aufbegehren angesehen werden (vgl. Pfeifer unter MupfDWDS), allerdings ist das Verb insgesamt sehr selten und vergleichsweise spät nachgewiesen (1959a, 1971a, 1992a). Seit Beginn der 1970er stellt sich zu dem neuen Adjektiv auch die Substantivbildung Aufmüpfigkeit (1971b, 1992b).

Das allen Bildungen der Wortfamilie zugrundeliegende Substantiv Muff/Mupf bedeutet ursprünglich Verziehung des Mundes (zu Etymologie und Bedeutungsspektrum s. Pfeifer und 1DWB 6, 2622). Ausgehend von dieser Bedeutung ist auch weiteren verwandten Bildungen der Wortfamilie gemeinsam, dass sie sich nicht nur auf einen inneren Gefühlszustand beziehen (mürrisch, maulig), sondern ebenso einen Unzufriedenheit, Verachtung, Spott o. Ä. ausdrückenden Gesichtsausdruck implizieren. Verdrießlich das Maul hängen schreibt der Dialektforscher Andreas Schmeller zur Bedeutung des Verbs muffen im Bayerischen Wörterbuch vor etwa 200 Jahren (s. 1Schmeller Wörterbuch 2, 554). Was er damit meint, versteht man auch heute noch sehr gut, zum Beispiel, wenn man von einem muffigen bzw. muffeligen Teenager spricht (2012a).

Widerständig gegen Autoritäten

Die frühesten greifbaren Belege für aufmüpfig finden sich in Schweizer Tageszeitungen der 1950er Jahre (1954, 1959b). Die Präfigierung mit auf- führt zu einer Bedeutungsverschiebung im Vergleich zur Ableitungsbasis müpfig mürrisch. Mit der neuen Bildung wird nicht mehr ein übellauniger oder verstockter Mensch gekennzeichnet, sondern jemand, der mit Worten oder Taten mit Trotz, Widerspruch oder Widerstand gegen etwas aufbegehrend ist.

Wer als aufmüpfig bezeichnet wird, stellt überholte Vorstellungen und vorgegebene Strukturen in Frage – es geht um ein Aufbegehren gegen Autoritäten. Dies betrifft zumeist die Bereiche des politischen Handelns oder Denkens (1969a, 2003a, 2015), kann sich jedoch auch auf andere Verwendungszusammenhänge beziehen (1968a, 1988), zum Beispiel auf familiäre Beziehungsgefüge (1973a, 2006).

Das "Wort des Jahres 1971"

Erst im Laufe der 1970er Jahre ist eine überregionale Gebrauchszunahme des Adjektivs feststellbar, zuvor wird das Wort in der deutschen Presse eher zurückhaltend verwendet (vgl. Abb. 1).

Gleichwohl wird die junge Bildung bei der erstmals stattfindenden Wahl zum "Wort des Jahres 1971" von der "Gesellschaft für Deutsche Sprache" auf den ersten Platz gewählt, vor Konkurrenten wie Umweltverschmutzung und Nostalgie (Bär 2003, 311). Aufmüpfig wird demnach als ein Wort wahrgenommen, dass das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der beginnenden 70er Jahre in besonderer Weise bestimmt hat .

Das Adjektiv mit seiner Auflehnung und Widerstand ausdrückenden Bedeutung entspricht offenbar dem Zeitgeist der 68erWGd, und doch ist aus heutiger Sicht fraglich, ob aufmüpfig tatsächlich, wie seinerzeit behauptet, im Zusammenhang mit der Sprache der Linken häufiger verwendet worden sei (s. Carstensen 1972, 49). In der damaligen Berichterstattung wird das Wort nämlich zunächst nur gelegentlich auf die Studentenbewegung bezogen (1966, 1967). Rückblickend wird aufmüpfig allerdings häufig mit den gesellschaftlichen Entwicklungen dieser "bewegten Zeit" verknüpft (2016, 2018a). In diesem Zusammenhang findet sich die Verbindung aufmüpfige GenerationWGd (1995a, 2004, 2008), von der auch aktuell, allerdings in einem anderen Zusammenhang, zu lesen ist: Als Bezeichnung einer neuen Gruppe widerständiger junger Menschen – der Fridays-for-Future-Bewegung (2019a, 2019b).

Wortverbindungen und Wortfeld

In attributiven Verbindungen wie z. B. aufmüpfige Hausfrau, aufmüpfiges Kind, aufmüpfige Mitarbeiter, aufmüpfiger Schüler, aufmüpfiger Student kennzeichnet das Adjektiv Personen, die in einer bestimmten Beziehungshierarchie untergeordnet sind (1970a, 1973b, 1995b, 2003b, 2019c) und sich beispielsweise gegen Eltern, das EstablishmentWGd, die Obrigkeit oder Vorgesetzte auflehnen (1995c, 2012b, 2018b, 2020). Auch Handlungen, Ereignisse oder Sachen werden als aufmüpfig beschrieben, beispielsweise aufmüpfiger Gesang, aufmüpfiges Nachrichtenmagazin, aufmüpfige Reden und aufmüpfige Schilder (1964, 1968a, 1969b, 1970b). In Verbindung mit Verben finden sich Verbindungen wie sich aufmüpfig gerieren bzw. zeigen, aufmüpfig wirken und als aufmüpfig gelten (1968b, 1969c, 1973c, 2003a).

Die Vielzahl an bedeutungsähnlichen und je nach Kontext synonym zu verwendenden Adjektiven des Wortfelds wie aufbegehrend, aufrührerisch, aufsässig, empörerisch, rebellischWGd, renitent, trotzig, ungehorsam, widersetzlich, widerständig zeigt die Bedeutungsnuancen von aufmüpfig. Ein aufmüpfiges Kind wird man wohl als trotzig oder ungehorsam, jedoch nicht als widerständig begreifen, wogegen Letzteres wohl auf den als aufmüpfig bezeichneten Studenten (2001) zutreffen würde.

Literatur

Bär 2003 Von „aufmüpfig“ bis „Teuro“. Die „Wörter der Jahre“ 1971–2002. Hrsg. von Jochen A. Bär. Mannheim u. a. 2003.

Carstensen 1972 Carstensen, Broder: Die Wörter des Jahres 1971. In: Der Sprachdienst 16/2 (1972), S. 49–50.

5Duden Herkunft Duden – das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 5., von Jörg Riecke neu bearbeitete Aufl. Berlin u. a. 2014.

DWDS DWDS. Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. (dwds.de)

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

2DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (vormals Deutsche Akademie der Wissenschaften) und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Bd. 1–9. Stuttgart 1983–2018. (woerterbuchnetz.de)

Förster 1970 Förster, Uwe: Aufmüpfig. In: Der Sprachdienst 14/9 (1970), S. 131–133.

FWB-online Frühneuhochdeutsches Wörterbuch/FWB-online. Hrsg. von Ulrich Goebel, Anja Lobenstein-Reichmann, Oskar Reichmann. 2017 ff. (fwb-online.de)

Idiotikon Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Bd. 1 ff. Basel/Frauenfeld 1881 ff. (idiotikon.ch)

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

1Schmeller Wörterbuch Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch. Sammlung von Wörtern und Ausdrücken, die in den lebenden Mundarten sowohl, als in der ältern und ältesten Provincial=Litteratur des Königreichs Bayern, besonders seiner ältern Lande, vorkommen, und in der heutigen allgemein=deutschen Schriftsprache entweder gar nicht, oder nicht in denselben Bedeutungen üblich sind. Bd. 1–4. Stuttgart/Tübingen 1827–1837.

Belegauswahl

Der dritte und jüngste der „jungen Männer“, der 38jährige Franz Josef Strauß […][...] gehört zu den vier „Ministern für Sonderaufgaben“ [...]. Föderalist und (auch als ehemaliger Hauptmann der Artillerie) Zivilist bis in die Knochen, mit viel Sinn für Autorität, aber unter Umständen bis zur Respektlosigkeit nonchalant und aufmüpfig, hat er sich in den letzten Jahren vor allem der Probleme der deutschen Wiederaufrüstung angenommen.

Die Tat. Schweizerische unabhängige Tageszeitung, 24. 10. 1953, Nr. 290, S. 2. (e-newspaperarchives.ch)

[…]Bald waren nicht nur die nichtklerikalen Regierungsparteien (samt der Opposition und einem großen Teil der Presse) im Aufruhr, auch die evangelischen Abgeordneten in der CDU wurden aufmüpfig, und sogar einzelne protestantische Kirchen gaben zu erkennen, daß sie die Aenderung für unnötig und vielleicht gar gefährlich hielten.

Die Tat. Schweizerische unabhängige Tageszeitung, 20. 3. 1954, Nr. 78, S. 2. (e-newspaperarchives.ch)

Der Hamburger Landesvorsitzende Blumenfeld, sein angesehener Bremer Kollege Noltenius und der junge nordrheinwetfälische Innenminister Dufhüs […]– einer der aufsteigenden Sterne der Christlichen Demokraten – gehören zu denen, die energisch gegen die Methoden des Parteiführers aufmüpfen.

Die Tat. Schweizerische unabhängige Tageszeitung, 9. 6. 1959, Nr. 155, S. 1. (e-newspaperarchives.ch)

Gewiß halten die Katholisch-Konservativen gemeinsam mit ihren christlichsozialen Brüdern, die sich hier weit weniger aufmüpfig geben als im benachbarten Schwyz oder selbst im Bündnerland.

Die Tat. Schweizerische unabhängige Tageszeitung, 19. 9. 1959, Nr. 256, S. 12. (e-newspaperarchives.ch)

Eine Zeitlang sah es wenigstens so aus, als ob die "Spiegel"-Affäre dank der grotesken Ungeschicklichkeit, mit der der Staat seine schwere Hand auf das aufmüpfige Nachrichtenmagazin niedersausen ließ, der Unzufriedenheit wenigstens einen handgreiflichen Kristallisationspunkt darbieten könnte.

Der Spiegel (online), 31. 3. 1964. (spiegel.de)

[…]Der Rektor war in einen Proteststurm geraten, entfacht von der Berliner Studentenschaft, die ihre geistige Freiheit von dem liberalen Philosophen Lieber unterjocht wähnt. Lieber hatte, gedrängt von einer Mehrheit der FU-Professoren, alle Räume der Universität für politische Veranstaltungen gesperrt. Die Kommilitonen, in der Hauptstadt seit je aufmüpfiger als anderswo in Deutschland, erhoben daraufhin gegen Lieber Dienstaufsichtsbeschwerde beim Berliner Senator für Kunst und Wissenschaft, Werner Stein.

Der Spiegel (online), 27. 2. 1966. (spiegel.de)

Aufmüpfige Dutschkisten sitzen auch schon in den Klassenzimmern der Oberschulen – Anlaß für die Direktoren-Vereinigung der deutschen Gymnasien, Anfang Oktober vor "radikalen und anti-demokratischen" Einflüssen des SDS auf Schüler zu warnen.

Der Spiegel (online), 10. 12. 1967. (spiegel.de)

[…]Er dokumentiert nicht das französische Volkslied, das ins Kinderbuch hineingesungen wurde, das heute noch gepflegt wird, aber nicht mehr entsteht, sondern jene aufmüpfigen Gesänge der Villon, Rutebeuf, Béranger, Bruant, die den Widerstand eines Großteils der Bevölkerung gegen Drangsalierung und Bevormundung ausdrückten.

Die Zeit, 31. 5. 1968, Nr. 22. [DWDS] (zeit.de)

Da Kiesinger bis zum Donnerstag nicht in die Kongreßhalle zurückkehren konnte, hielten sich Mißmut und Kritik über die Tage und ließen den einen oder anderen unter den Delegierten sich ein wenig aufmüpfig gerieren.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. 11. 1968, S. 6.

[…]Wesentlicher ist, daß, ganz ähnlich wie beim CDU-Bundesparteitag in Berlin, ein Teil der Delegierten der von den Parteioberen vorgezeichneten Linie nicht ohne weiteres folgen mochte. Vom ohnehin aufmüpfigen „Ring Christlich-Demokratischer Studenten“ abgesehen, machten viele keinen Hehl aus ihrem Verdacht, sie sollten womöglich überfahren werden.

Die Zeit, 7. 3. 1969, Nr. 10. [DWDS] (zeit.de)

[…]Stundenlange erbitterte Debatten über den Sozialismus und die Veränderung der Gesellschaft, fast zu Tode diskutierte Theorien über den Faschismus in der Bundesrepublik und anderswo, offensichtliche und sorgfältig verborgene Manipulation der Genossen untereinander – das alles machte es den Beobachtern auf der Empore der Kölner Mensa schwer, nicht alsbald in grimmigen Galgenhumor zu verfallen, und eines Nachts rettete sich die „bürgerliche Presse“ beim Bemalen aufmüpfiger Schilder in die Gegenrevolution.

Die Zeit, 14. 3. 1969, Nr. 11. [DWDS] (zeit.de)

Und vorsichtshalber hat man die Künstler, die sich in letzter Zeit so aufmüpfig gezeigt haben, mit dem Argument, sie seien nicht frei von subjektiven Interessen, von allen Entscheidungsgremien ausgeschlossen […]– als ob Kunstsammler oder Politiker keine subjektiven Interessen zu vertreten hätten, Künstler jedoch grundsätzlich in die eigene Tasche wirtschafteten.

Die Zeit, 25. 7. 1969, Nr. 30. [DWDS] (zeit.de)

Mit [der Streitschrift] meldet sich erstmals eine Stimme aus dem pädagogischen Establishment, die gegenüber den Erziehungsexperimenten linker Studenten und antiautoritär aufmüpfigen Schülern nicht nur schulterklopfend-liberal Verständnis bekundet, sondern sie radikal ernst nimmt.

Die Zeit, 21. 8. 1970, Nr. 34. [DWDS] (zeit.de)

Und Frank, Arbeiter in Aussehen, Aussprache und Aussage, aber heller und eigensinniger als der Schnitt (schon der Gewerkschaft fiel er durch aufmüpfige Reden zur Last), zieht unübliche Konsequenzen.

Die Zeit, 27. 3. 1970, Nr. 13. [DWDS] (zeit.de)

Philippe hofft, daß durch sein Beispiel auch Erwachsene, „die sich bisher immer passiv verhielten“, gegen die Obrigkeitaufmüpfen“.

Die Zeit, 23. 7. 1971, Nr. 30. [DWDS] (zeit.de)

[…]An Wolfgang Mischnick den geringsten Zweifel anzumelden, ist nicht erlaubt. Solche Art von Aufmüpfigkeit wird von Herbert Wehner unter die politischen Kapitalverbrechen gezählt.

Die Zeit, 24. 9. 1971, Nr. 39. [DWDS] (zeit.de)

Konflikte aus dem Elternhaus, die ja nicht immer nur durch aufmüpfige Jugendliche heraufbeschworen werden, konnten und können nicht durch Entzug der Fürsorge geahndet werden.

Die Zeit, 11. 5. 1973, Nr. 20. [DWDS] (zeit.de)

Die aufmüpfigen Hausfrauen konterten prompt mit Statistiken über Viehauftrieb und Schlachtmarktnotierungen und fragten, wie es trotz gesunkener Erzeugerpreise zu der Fleischteuerungswelle kommen könne.

Die Zeit, 17. 8. 1973, Nr. 33. [DWDS] (zeit.de)

Ratz und Rübe, ein Junge und ein Mädchen, zwei pfiffige Klappmaulpuppen aus der Familie der Ernies und Berts, schmettern Songs, die in ihrer Musikalität faszinierend sind und in ihrer Absicht aufmüpfig wirken.

Die Zeit, 05. 10. 1973, Nr. 40. [DWDS] (zeit.de)

„Live aus dem Alabama“, von Giovanni di Lorenzo und der anfänglich noch schüchternen Amelie Fried moderiert, hob sich derart aufmüpfig vom anstaltsüblichen Hofschranzentum einer Carolin Reiber oder Petra Schürmann ab, daß Stoiber und Tandler ihre Protestnoten schon in Kettenbriefform versenden mußten […]– eine Ehrung, die die Sendung ebenso schmückte wie der Adolf-Grimme-Preis.

Der Spiegel (online), 24. 4. 1988. (spiegel.de)

Oder wollen die vor sechs Jahren besiegten Mafiafamilien das Haupt wieder erheben, und gegen die Arroganz der „Corleonesi" [...] aufmupfen und die alte Vorherrschaft der Mafia von Palermo gegen die Provinz aus Corleone wieder herstellen?

Berliner Zeitung, 23. 9. 1992. [DWDS]

Vogts suspendiert Effenberg wegen Aufmüpfigkeit […] Was er vor und während der Südamerika-Reise angekündigt hatte, seine Vorstellungen vom Fußball in einer härteren Gangart durchzusetzen, setzte er erstmals in die Tat um: Suspendierung wegen allgemeiner Aufmüpfigkeit.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20. 12. 1992, S. 17.

Doch anders als die skeptische Generation der fünfziger Jahre oder die legendären, aufmüpfigen 68er, ja selbst verglichen mit der alternativbewegten der späten siebziger Jahre macht die erste gesamtdeutsche Studentenschaft kaum Schlagzeilen.

Die Zeit, 20. 10. 1995, Nr. 43. [DWDS] (zeit.de)

War zunächst eine Kündigung aus „betriebsbedingten Gründen“ gegen zwei aufmüpfige Mitarbeiter ausgesprochen worden, so setzte Fielmann am Dienstag noch eins drauf: Er kündigte ihnen fristlos.

Die Zeit, 27. 1. 1995, Nr. 05. [DWDS] (zeit.de)

Eine Befehlsverweigerung brachte das Faß jetzt endgültig zum Überlaufen. Generaloberst Semjonow, sein unmittelbarer Vorgesetzter, stellte den aufmüpfigen General vor die Wahl: entweder Ausführung des Befehls oder Abdankung.

Berliner Zeitung, 1. 6. 1995. [DWDS]

„Wenn die Studenten nicht aufmüpfig sind, wer soll es dann sein?“, fragte Wowereit.

Der Tagesspiegel, 17. 10. 2001. [DWDS]

Als sperrig und aufmüpfig galt Willy Brandt, weil er sich der Autorität des Parteichefs entzog.

Der Tagesspiegel, 23. 5. 2003. [DWDS]

Dieses aufmüpfige Kind legt seine Füße aufs Kopfkissen und den Kopf unter die Bettdecke.

Berliner Zeitung, 27. 9. 2003. [DWDS]

Schuld am Verschwinden der Pantoffel waren natürlich die 68er. In dieser Zeitung sind immer die 68er an allem Schuld. Unbestreitbar ist aber, dass der Pantoffel mit dem Zerrbild des biedermeierlichen Adenauer-Deutschen verbunden war, von dem sich die aufmüpfige Generation distanzieren wollte. Rudi Dutschke in Pantoffeln? Schwer vorstellbar.

Die Welt (online), 2. 1. 2004. (welt.de)

Dein Mann in der Irrenanstalt, dein Sohn schwer erziehbar, deine Tochter ein aufmüpfiges Gör.

Venske, Regula: Marthes Vision. Frankfurt a. M. 2006, S. 227. [DWDS]

Die aufmüpfige Generation, eingedenk des Herkommens aus kleinbürgerlichem oder gutem Hause, schwenkte schliesslich zu einem Kompromiss mit dem „System“ über: Eigentum und Kapital sollten nicht abgeschafft, es sollten nur die Spiesse gleich lang gemacht werden.

Neue Zürcher Zeitung (online), 30. 3. 2008. (nzz.ch)

Irgendein muffiger Teenager zum endgültigen Vernichten der guten Laune ist bei so etwas [Muttertag] auch immer dabei, entweder war man das selber, oder es ist jetzt eben der Neffe.

Der Standard (online), 7. 5. 2012. (derstandard.at)

Als Juso kämpfte die linke und ziemlich aufmüpfige Hildegard Wester gegen das Establishment.

Rheinische Post (online), 24. 3. 2012. (rp-online.de)

Nicht nur in Berlin stellt sich diese Frage – aufmüpfige Bürger, die mal von Wut getrieben, mal von Gesinnung und oft auch von der Angst um den eigenen Vorgarten, fordern bundesweit die Kommunen heraus:

Der Tagesspiegel, 3. 5. 2015. [DWDS]

[…]1968 fand der studentische und außerparlamentarische Protest sicher seinen Höhepunkt – aber auch sein Ende. Den eigentlichen Aufbruch markiert das Jahr 1966. Erstmals in der deutschen Geschichte zeigte sich in Berlin ein relevanter Teil der akademischen Jugend aufmüpfig, rebellisch, links.

Die Zeit (online), 14. 7. 2016. (zeit.de)

Zum Beispiel im Mai 1968, als sich Passanten in der Stadt ein seltenes Bild bot. Vormittags demonstrierten vor der Oper 700 Gymnasiasten gegen die Notstandsgesetze (auch Schüler wurden aufmüpfig und wehrten sich zunehmend nicht nur gegen verkrustete Lehranstalten), ehe sie in einem Zug Richtung Hochschule marschierten.

Hannoversche Allgemeine Zeitung (online), 27. 5. 2018. (haz.de)

[…]Modernisierungs-, Emanzipationsprozesse liefen, dies nebenbei bemerkt, zeitgleich auch im Osten ab. Die Jungen wurden aufmüpfig gegenüber ihren persönlichen wie kollektiven Eltern und blieben es in der Folgezeit.

Die Zeit (online), 18. 7. 2018. (zeit.de)

„Wir haben es wieder mit einer aufmüpfigen Generation zu tun“.

Jahrelang galten Schüler als brav und entpolitisiert – doch der Trend dreht sich. Das zeigen die Schülerproteste gegen den Klimawandel. Bei der aktuellen Schülergeneration sieht der Bildungsforscher Klaus Hurrelmann rebellisches Potenzial.

Kieler Nachrichten (online), 14. 3. 2019. (kn-online.de)

[…]Sie [Schüler] organisierten ihren Protest als Schulstreik und verstießen damit gegen Gesetze. Und sie schlügen einen aggressiven Ton gegenüber den älteren Generationen an, weil diese die politischen Weichen falsch gestellt hätten: „Die Älteren müssen sich darauf einrichten, dass wir es hier wieder mit einer aufmüpfigen Generation zu tun haben.“

chrismon. Das evangelische Magazin (online), 14. 3. 2019. (evangelisch.de)

Joseph Ratzinger, der spätere Papst, hatte sich vom turbulenten Tübingen nach Regensburg abgesetzt, in der Hoffnung, hier von aufmüpfigen Studenten in Ruhe gelassen zu werden.

Mittelbayerische, 10. 10. 2019. [DWDS]

Dieser Mann hat sich ein Leben lang nicht danach gerichtet, was andere wollten. Er war und blieb aufmüpfig gegen die Obrigkeit, die ihn stets drangsaliert und verfolgt hatte.

Frankfurter Rundschau (online), 7. 8. 2020. (fr.de)