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antisozial · unsozial

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Antisozial und unsozial sind die am frühesten bezeugten Antonyme zu sozial: Sie entstehen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das heute weiter verbreitete unsozial kann seit den frühesten Bezeugungen keinen oder wenig sozialen Umgang pflegend bedeuten. Daneben steht die Bedeutung gegen die Interessen anderer Personen oder Personengruppen gerichtet. Antisozial erscheint zunächst in ganz unterschiedlichen Kontexten und kann seit dem 19. Jahrhundert im weiteren Sinn gegen die Gesellschaft gerichtet bedeuten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt sich eine semantische Nähe zu asozial. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts tritt antisozial in psychologischen und psychiatrischen Kontexten auf.

Wortgeschichte

Antisozial und unsozial: Es gibt nicht nur ein Antonym zu sozial

Antonyme zu sozialWGd, das im Deutschen ab Ende des 18. Jahrhunderts als Entlehnung über das gleichbedeutende französische social aus dem Lateinischen sociālis bezeugt ist (vgl. 1DFWB 4, 288–293), gibt es mehr als eines: Das Spektrum reicht von antisozial über unsozial und asozialWGd bis hin zu dissozialWGd. Antisozial und unsozial, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstehen, sind die am frühesten bezeugten Antonyme zu sozial (1818, 1824). Erst ab Ende des 19. Jahrhunderts ist asozial bezeugt (1899), dissozial ab Anfang des 20. Jahrhunderts (1903). Schon die Zahl der Antonyme, aber auch die über 100 Jahre, die zwischen den Wortprägungen liegen und sie damit in unterschiedlichen sachhistorischen Kontexte stellen, legen nahe, dass es sich bei den Wörtern nicht um Synonyme handelt, sondern um Bildungen, deren Bedeutungen und Konnotationen sich voneinander unterscheiden.

Die ersten Antonyme zu sozial entstehen vermutlich zeitlich nur wenige Jahre versetzt, antisozial dabei wohl etwas früher als unsozial (1818, 1824). Vor dem Hintergrund, dass im Englischen sowohl unsocial als auch antisocial als Antonyme zu social bereits früher bezeugt sind als im Deutschen (vgl. 3OED unter social, adj. and n. sowie 3OED unter antisocial, adj.), ist bemerkenswert, dass unsozial in einer der ersten Bezeugungen im Deutschen gerade im Zusammenhang mit England begegnet (1831a). Sowohl die DWDS-Wortverlaufskurven (Abb. 1 ) als auch die Verlaufskurve des Google NGram Viewers legen nahe, dass antisozial bis ungefähr zur Jahrhundertwende häufiger verwendet wird als unsozial. Erst danach löst unsozial das Wort antisozial hinsichtlich der Verwendungshäufigkeit ab.

Von Ungeselligkeit und Gegengesellschaftlichkeit. Das Wort unsozial

Unsozial kann seit den frühesten Bezeugungen nicht gesellig lebend, sich von sozialen Zusammenkünften fernhaltend, keinen oder wenig sozialen Umgang pflegend bedeuten (1831a, 1907). Das zugrundeliegende Paradigma ist hier das der Geselligkeit. Daneben steht die Bedeutung gegen die Interessen anderer Personen oder Personengruppen gerichtet, deren Bezugssystem nicht ein älteres Geselligkeitsparadigma, sondern das um 1800 entstandene Abstraktum Gesellschaft ist. Diese Bedeutung bildet drei Unterbedeutungen aus: Unsozial kann erstens gegen die Gesellschaft und ihre Interessen gerichtet bedeuten (1920). Das Wort wird damit in Bezug auf die Gesellschaft als Ganzes gesetzt; der- oder dasjenige, der/was als unsozial bezeichnet wird, wird mithin außerhalb der Gesellschaft und in einem mehr oder weniger feindlich zu ihr gedachtem Gegensatz stehend gefasst. Dahingegen wird das Unsoziale zweitens in Verwendungen mit der Bedeutung gegen die Interessen sozial Schwächerer gerichtet (1912, 2017) innerhalb der Gesellschaftsordnung verortet. Das zugrundeliegende Paradigma ist hier das der gesellschaftlichen Gerechtigkeit (1954). Beide Verwendungsweisen beziehen sich in der Regel auf größere Personengruppen. Daneben tritt schließlich drittens die Bedeutung egoistisch, gegen die Interessen der Mitmenschen gerichtet (1931, 1997). Auch hier wird das Unsoziale innerhalb der Gesellschaftsordnung verortet, kann jedoch auch auf individuelle Verhaltensweisen bezogen werden (2000a), hier auch in der Wortverbindung unsoziales Verhalten (1931, 1994).

Zwischen unsozial und dissozial. Das Wort antisozial

Antisozial erscheint in den ersten Jahren nach der Wortprägung in ganz unterschiedlichen Kontexten und ist offenbar semantisch zunächst noch nicht festgelegt (1830, 1831b, 1848): Es kann seit dem 19. Jahrhundert im weiteren Sinn gegen die Gesellschaft gerichtet (1876, 1892a, 1971) bedeuten, hier synonym zur entsprechenden Bedeutung von unsozial, aber auch außerhalb der Gesellschaft stehend (1892b). In dieser Bedeutung ist das Wort negativ besetzt und kann Konnotationen wie gewalttätig, aggressiv tragen (2007a, 2007b).

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt sich daneben eine semantische Nähe zu asozial. Letzteres ist bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts belegt, zunächst semantisch noch mit recht weitem Bedeutungsspektrum. Ab den 1910er Jahren wird es mit gesellschaftlich randständigen Personengruppen verknüpft. Bereits zu Zeiten der Weimarer Republik hat die Fremdzuschreibung die Funktion der diskursiven Ausgrenzung ganzer Personengruppen; diese Entwicklung setzt sich während des Nationalsozialismus fort. Zugleich wird das Wort nun weltanschaulich aufgeladen (vgl. zur semantischen Entwicklung im Detail auch den Artikel asozialWGd). In dieser Bedeutung zeigt sich zu dieser Zeit nun auch eine semantische Nähe von antisozial und asozial (1909, 1925, 1940).

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts tritt antisozial in psychologischen und psychiatrischen Kontexten auf (1981) und wird in der Wortverbindung antisoziale Persönlichkeitsstörung (1996) – eine Übersetzung aus dem Englischen (1989) – zu einer Krankheitsbezeichnung, die erstmals 1968 in der Konzeption der zweiten Fassung der Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-II 1968, siehe hier den Abschnitt Antisocial personality in Kapitel V Personality Disorders and certain other non-psychotic mental Disorders) begrifflich so bezeichnet wird (2000b; vgl. Abel/Dulz 2017, 8). Antisozial rückt semantisch damit in die Nähe von dissozialWGd, das sozial auffälliges, von der Norm abweichendes Verhalten aufweisend, das i. d. R. in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen steht, bezeichnet.

Literatur

Abel/Dulz 2017 Abel, Torvi/Birger Dulz: Die Historie der Antisozialen Persönlichkeitsstörung: Vom Skrupellosen über psychopathische Persönlichkeiten zur Antisozialen Persönlichkeitsstörung. In: Birger Dulz u. a. (Hrsg.): Handbuch der antisozialen Persönlichkeitsstörung. Stuttgart 2017, S. 3–12.

1DFWB Schulz, Hans/Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. Weitergeführt im Institut für deutsche Sprache unter der Leitung von Alan Kirkness. Bd. 1–7. Straßburg bzw. Berlin 1913–1988. (owid.de)

DSM-II 1968 Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. Second Edition (DSM-II). Published by American Psychiatric Association. Washington 1968. (archive.org)

Duden online Duden online. Hrsg. von der Dudenredaktion. Mannheim 2011 ff. (duden.de)

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Belegauswahl

Unsere Verfassungssucht ist nichts weiter, als die Begierde, uns der Despotie des Geldes zu entledigen, welche antisozial, voll hoffärtigen Egoismusses ist, und jene unmoralische Begeisterung, und jene unächte Vernunft erzeugt, welche die letzte schreckliche Revolution hervorgebracht haben.

Cölln, Friedrich von: Rückblicke auf die Literatur der Jahre 1816 und 1817 in politischer, staatswirthschaftlicher, statistischer, geographischer und historischer Hinsicht. Zusammengetragen aus den Freimüthigen Blättern dieser Jahrgänge. Bd. 1, Berlin 1818, S. CCXCVII. (books.google.de)

Bei uns drückt das Wort Kaste das theoretisch unsocial Scheinende einer gesellschaftlichen Einrichtung aus, welche Vorzüge der Geburt und dem Reichthum beilegt, deren nothwendige Fortdauer in der Abstraction des höchsten Wohlseyns einer Staatsgesellschaft, der Mehrheit, der Sittlichkeit, dem Gehorsam und der Ruhe der Mitglieder des Staats, nicht klar einleuchtet, obgleich der Ursprung historisch bekannt ist und Milderung, aber nicht vollkommene Abstellung einiger Vorzüge hie und da gewünscht werden mag.

Johann Hübner’s Zeitungs- und Conversations-Lexikon. Ein und dreißigste Auflage dem jetzigen Stande der Cultur angemessen und mit vorzüglicher Rücksicht auf die nächste Vergangenheit und Gegenwart, besonders Deutschlands, erweitert, umgearbeitet und verbessert von F. A. Rüder. Ein vaterländisches Handwörterbuch. Vier Theile, mit vielen Bildnissen, vorzügliche ausgezeichneter lebender Deutschen. Erster Theil. A bis F. Leipzig 1824, S. 257. (books.google.de)

Eigentlich ist aber unbürgerlich noch zu wenig gesagt. Jener Zölibat ist vielmehr dem Bürgertume feindselig entgegengesetzt; seine Tendenz ist durchaus antisozial, wenn ich hier dieß Zwitterwort gebrauchen darf.

Krug, Wilhelm Traugott: Der Zölibat der katholischen Geistlichkeit, ein ungerechtes, unsittliches, unchristliches und unbürgerliches Insitut, welches jede christliche Regierung aufheben kann und soll. In: Krug’s gesammelte Schriften. Bd. 2. Erste Abtheilung. Theologische Schriften. Bd. 2. Braunschweig 1830, S. 505. (books.google.de)

Meine Abende bringe ich jetzt gewöhnlich bei Lady K.. oder Mrß. F… zu, und ſpiele Ecarté und Whiſt mit den Herren, oder Loo mit den jungen Damen. Dieſe kleinen Kreiſe ſind weit angenehmer als die großen Geſellſchaften der Metropolis. Denn dort verſteht man Alles, nur eben die Geſelligkeit nicht. So werden Künſtler dort auch blos als Modeſache vorgeführt und bezahlt; mit ihnen zu leben, Genuß aus ihrer Unterhaltung zu ziehen, das kennt man nicht. Alle wahre Bildung iſt meiſtens nur politiſcher Natur, und der politiſche Parthei-wie der modiſche Kaſtengeiſt gehen auch auf die Geſellſchaft mit über. Es entſteht daraus ebenſowohl ein allgemeines Decouſu, als eine ſtrenge Abſcheidung der einzelnen Elemente, welches, verbunden mit dem an ſich ſchon höchſt unſocialen Weſen der Engländer, den Aufenthalt für den Fremden auf die Dauer unangenehm machen muß, wenn er ſich nicht die intimſten Familienkreiſe öffnen, oder ſelbſt ein lebhaftes politiſches Intereſſe annehmen kann.

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Ein fragmentarisches Tagebuch aus Deutschland, Holland und England, geschrieben in den Jahren 1826, 1827 und 1828. Vierter Theil. Stuttgart 1831, S. 8. (deutschestextarchiv.de)

Hieraus folgt aber, daß die Inwohnung der göttlichen Vernunft in jedem Menschen in demselben Verhältnis abnehmen muß, in welchem er sich einer jener benannten organischen Einheiten, ihnen nicht mehr dienen wollend, entzieht, und daß sein Räsonnement in gleichem Verhältniß zum Deräsonnement, seine Vernunft zur Unvernunft wird. Die Worte: einzelne Vernunft, unvollendete oder unganze Vernunft und autoritätslose Vernunft bedeuten darum dasselbe, wie die Worte: antisozial und unvernünftig.

Baader, Franz: Philosophische Schriften und Aufsätze. Vom Verfasser gesammelt und neu durchgesehen. I. Bd. Münster 1831, S. 330. (books.google.de)

Die große Bourgeoisie kämpft mit aller Gewalt dagegen an, in ihren Clubs, im Gesetzgebungsausschuß, wo sie siegt, endlich in der Kammer selbst. Sie schreit über Sozialismus, Proudhonismus, über antisoziale Angriffe aufs Eigenthum, sie ist nahe daran, den ehrlichen Pariser Epicier zu den Brigands zu zählen.

Neue Rheinische Zeitung. Beilage, 22. August 1848, Nr. 82, S. [2]. (deutschestextarchiv.de)

Es ist antisozial, weil es Staat und Gesellschaft ignoriert und rein individualistisch die Menschheit als eine Anzahl von Wirthschaftlichen Atomen auffaßt.

Daheim 7/9 (1876), S. 137. (books.google.de)

Die politischen Forderungen sind die alten; da sie individualistisch, also antisozial sind, können sie nur antisozial wirken, und sie würden zu demselben Bankerott führen, den die sozialistische Republik der Jakobiner gemacht hat.

Fischer, Karl: Grundzüge einer Sozialpädagogik und Sozialpolitik. Eisenach 1892, S. 154. (books.google.de)

Die Unterordnung der Vielen unter Einen ist eine notwendige Form der Gesellschaft, solange die Natur der Menschen wild und antisozial ist, und für ihre Aufrechterhaltung ist wieder die äusserste Furcht vor dem Einen notwendig.

Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 48 (1892), S. 184. (digizeitschriften.de)

Die Geschichte kenn keine vollkommen isolierten Menschen. Anachoreten, die vollkommen asozial leben, oder Kaspar Hauser-Figuren, wie sie schon im arabischen Philosophenroman Hai ben Yokthan umherspuken, sind, bei Lichte betrachtet, nicht viel mehr als modern zurechtgestutzte Romulus- und Remussagen, also soziologische Robinsonaden.

Stein, Ludwig: An der Wende des Jahrhunderts. Versuch einer Kulturphilosophie. Freiburg i. B./Leipzig/Tübingen 1899, S. 212–213.

24. Dezember: Äußerlich geordnet, dissozial, untätig, kindisch-albernes Gebaren; glaubt nicht, daß sie in einer Irrenanstalt ist, es ist ihr im übrigen alles recht, bleibe lebenslänglich, wenn es sein muß.

Stransky, Erwin: Zur Kenntnis gewisser erworbener Blödsinnsformen. (Zugleich ein Beitrag zur Lehre von Dementia praecox). In: Jahrbücher für Psychiatrie und Neurologie. Herausgegeben vom Vereine für Psychiatrie und Neurologie in Wien. 24. Bd. Leipzig/Wien 1903, S. 51. (archive.org)

Das überspannte Hasten und Jagen hat ihn unsozial und ungesellig, ja nervös gemacht; er weiß nicht mehr, was er seinem Mitmenschen schuldig ist und gibt nur wie unwillig Antwort auf die Frage, die man an ihn richtet.

Die Grenzboten. 66/4 (1907), S. 129. (suub.uni-bremen.de)

Antisozial ist ein wenig zu viel gesagt, aber asozial sind die Debilen, insofern als sie sich nicht um die Gesellschaft, um das Wohlergehen anderer bekümmern und kein Teil daran nehmen trotz recht überschwenglicher Versicherung ihrer Teilnahme.

Major, Gustav: Zur Erkennung jugendlichen Schwachsinns. In: Zeitschrift für Experimentelle Pädagogik, Psychologische und pathologische Kinderforschung mit Berücksichtigung der Sozialpädagogik und Schulhygiene. Herausgegeben von E. Meumann IX (1909), S. 54.

Überlange Arbeitszeit bis zu 18 Stunden täglich, elende Gesundheitszustände, Versuche, invalid werdende Schwestern vor Eintritt der Pensionsberechtigung auszuscheiden, Zeugnisverweigerung bei unerwünschtem Austritt, Verträge mit einer zuweilen lebenslänglichen Konkurrenzklausel, Konventionalstrafen, all dies kommt in den Mutterhäusern vor, die als Arbeitgeber oftmals unsozial sind.

Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 2. 3. 1912, S. 11. [DWDS]

Wie konnte es leiden, daß der deutsche Künstler so geschädigt und, was schlimmer ist, in seinem Ansehen so herabgewürdigt wurde, als man ihn zu einem Arbeiter stempelte, der sich seiner angeblich überflüssigen und unsozialen Tätigkeit wegen fast schämen muß!

Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 9. 3. 1920, S. 3. [DWDS]

Nennt man mit ihm Verbrecher und Prostituierte antisozial, die nicht zu Verbrechen und Prostitution neigenden Individuen sozial, so ergibt sich folgendes:

Beide Eltern antisozial:

77 % der Nachkommen antisozial, 23 % sozial,

ein Elter antisozial, einer sozial:

51 % der Nachkommen antisozial, 49 % sozial,

beide Eltern sozial:

19 % der Nachkommen antisozial, 81 % sozial.

Peters, W.: Die Vererbung geistiger Eigenschaften und die psychische Konstitution. Jena 1925, S. 171–172.

Außerdem scheint er die Absicht zu haben, zur Operette überzugehen, die bekanntlich nicht an die Gagenkonvention gebunden ist. Es ist zu wünschen, daß dieses unsoziale Verhalten des ausgezeichneten Künstlers, das sehr bedauert werden muß, bei seinen Kolleginnen und Kollegen nicht Schule macht.

Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 3. 3. 1931, S. 3. [DWDS]

Auffallend asoziale Menschen werden auch als antisozial bezeichnet.

Wolter, Helmut: Volk im Aufstieg. Neue Ergebnisse der Volksbiologie Großdeutschlands. Bevölkerungspolitik im Dritten Reich. Leipzig 1940, S. 118.

Doch sei das Gesetz immer noch nicht gut zu nennen. Als Hauptmangel müsse er die untragbar unsoziale, ungerechte und unwirtschaftliche Verteilung der Steuersenkungen bezeichnen. Auch die steuerliche Behandlung der Arbeitnehmer sei unbefriedigend, während sich in anderen Punkten Interessenstandpunkte massiv durchgesetzt hätten.

Archiv der Gegenwart, 2001 [zuerst 1954], S. 4854. [DWDS]

Aber letztlich ist diese Freude in höchstem Maße egozentrisch, antisozial.

Die Zeit, 15. 10. 1971, Nr. 42. [DWDS] (zeit.de)

Vierte Aufnahme: „Psychopathische Persönlichkeit. Gewohnheitsmäßiger Alkoholmißbrauch, antisoziale Persönlichkeit. Reaktiver Verstimmungszustand bei abnormer Persönlichkeit. “

Die Zeit, 11. 9. 1981, Nr. 38. [DWDS] (zeit.de)

Die von dem kalifornischen Nervenarzt Igor Grant beschriebene „antisoziale Persönlichkeitsstörung“ (antisocial personality disorder) ist wohl weniger die Ursache für Drogenkonsum als vielmehr die Folge.

Die Zeit, 15. 9. 1989, Nr. 38. [DWDS] (zeit.de)

Überheblichkeit und unsoziales Verhalten stellen die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe …

Berliner Zeitung, 21. 7. 1994. [DWDS]

Bei der sogenannten antisozialen Persönlichkeitsstörung handelt es sich um eine Beziehungsstörung, die oft von früher Kindheit an beobachtbar ist.

Die Zeit, 4. 10. 1996, Nr. 41. [DWDS] (zeit.de)

Um auch unsoziales Verhalten zu entdecken und Neulinge vor unfairen Attacken von Veteranen zu schützen, sind in der Spielwelt immer mindestens zwei Ordnungshüter unterwegs.

Die Zeit, 14. 3. 1997, Nr. 12. [DWDS] (zeit.de)

Fußball fördert den Teamgeist und wirkt unsozialem Verhalten entgegen, heißt es.

Die Zeit, 13. 4. 2000, Nr. 16, S. 8. [DWDS]

Die Fachgremien, die das offizielle amerikanische Diagnosesystem DSM und den internationalen Krankheiten-Schlüssel ICD der Weltgesundheitsorganisation verantworten, sind überzeugt, dass Psychopathen wirklich existieren. Das DSM redet von „antisozialer Persönlichkeitsstörung“, das ICD von „dissozialer Persönlichkeitsstörung“, doch stets geht es um Menschen, die sich durch eine eigenartige Persönlichkeitsstruktur auszeichnen: Für einen Psychopathen bedeuten die Gefühle anderer Menschen wenig, er kann sie nicht gut nachempfinden.

Die Zeit, 21. 6. 2000, Nr. 26. [DWDS] (zeit.de)

Doch die Politik der „Nulltoleranz“ hat in New York greifbare Ergebnisse erzielt – ein Grund für David Blunckett, in den frühen Neunzigern ein „Ende der wohlmeinend – paternalistischen Hinnahme“ antisozialen Verhaltens und Rowdytums anzumahnen, weil so härtere Formen kriminellen Handelns verhindert werden können.

Die Zeit, 24. 8. 2007, Nr. 35. [DWDS] (zeit.de)

Er scheute sich nicht, heilige Kühe der Linken zu schlachten, sprach von »individueller Verantwortung« für Verbrechen, betonte das Recht der Menschen, geschützt zu werden »Wir können nicht warten, bis die ideale Gesellschaft verwirklicht worden ist«, und forderte, es müsse Schluss sein mit der »paternalistischwohlmeinenden Hinnahme von Rowdytum, Aggression und antisozialem Verhalten«. Die spätere »Respekt«-Kampagne und »Asbos«, Maßnahmen zur Eindämmung antisozialen Verhaltens, entsprangen Blairs Ziel, die Gesellschaft zu remoralisieren, ein Anliegen, das er auch auf internationaler Ebene verfolgte.

Die Zeit, 16. 5. 2007, Nr. 21. [DWDS] (zeit.de)

[…]Das kostet Geld. Ich nehme die Kritik nicht an, dass das unsozial sei, weil Deutschland als sehr reiches Land die Mittel hätte, allen Kindern eine vergleichbare Bildung zu bieten.“

Die Zeit, 1. 9. 2017, Nr. 36. [DWDS] (zeit.de)