Wortgeschichte
Konvention – konventionell. Zur Entstehung zweier Wörter des Themenfeldes Gesellschaft um 1800
Konventionell ist im Deutschen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bezeugt (1769). Sprachgeschichtlich lassen sich sowohl das ältere Substantiv Konvention als auch das Adjektiv konventionell bis zum lateinischen conventiō Übereinkunft, Abrede, Vertrag, Volksversammlung
bzw. convenīre zusammenkommen, übereinstimmen, geeignet, angenehm sein
zurückverfolgen (vgl. Pfeifer unter konventionellDWDS sowie Pfeifer unter konvenierenDWDS).
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird zunächst das Substantiv Konvention mit der Bedeutung Übereinkunft, (völkerrechtlicher) Vertrag
aus dem lateinischen conventiō ins Deutsche entlehnt. In älteren Bezeugungen bleibt Konvention auf die rechtliche Bedeutung beschränkt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfährt das Wort wohl vor dem Hintergrund des (mittel-)französischen convention Übereinkunft, Vertrag
, auch lesbar als was willkürlich, durch stillschweigende Übereinkunft festgelegt ist
, eine Erweiterung seines semantischen Spektrums und kann nun im Deutschen auch im Sinne von Übereinkunft, gesellschaftlicher Brauch
verwendet werden (vgl. Pfeifer unter KonventionDWDS). Konvention wird mithin zu einem Wort des Themenfeldes Gesellschaft. In etwa zeitgleich entsteht das Adjektiv konventionell, das seinerseits aus dem gleichbedeutenden französischen conventionnel entlehnt wird; conventionnel geht wiederum auf das Lateinische zurück. Konventionell wird auch im Deutschen zunächst mit c geschrieben, erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dominiert die Schreibung mit k.
Die gesellschaftliche Bedeutungslinie von konventionell
Seit den frühesten Bezeugungen kann das Adjektiv konventionell die Bedeutungen auf Übereinkunft beruhend
sowie althergebracht, üblich
annehmen. Die beiden Bedeutungen lassen sich auf der Ebene der kulturellen Semantik auf unterschiedliche Grundunterscheidungen zurückführen. So liegt der Bedeutung auf Übereinkunft beruhend
die diskurssemantische Grundfigur1) Natur/natürlich versus Kultur/kulturell
bzw. nicht-natürlich
im weitesten Sinn zugrunde (1791b, 1812, 1923). Mit der Bedeutung auf Übereinkunft beruhend
kann konventionell zum einen im weiteren Sinne von auf impliziter kultureller Übereinkunft im Allgemeinen beruhend
verwendet werden – dies zeigt sich vor allem in Verwendungen des Adjektivs in Bezug auf Sprache (1796, 1847, 1923). Dahinter steht die ideengeschichtlich bis in die Antike zurückzuverfolgende Vorstellung, dass Sprache Konvention zum Ursprung habe (vgl. hierzu im Detail den Eintrag Konvention in HWPh 4, 1073–1076). Daneben kann das Adjektiv zum anderen auch im engeren Sinn in Bezug auf Verhaltensweisen in der Gesellschaft verwendet werden, hier im Sinne von den gesellschaftlichen Normen, Sitten entsprechend
(1858). Von dieser auf die Opposition Natur versus Kultur
zurückzuführende Bedeutung unterschieden werden kann die zweite Bedeutung althergebracht, üblich
(1853, 1918). Ihr liegt eine andere diskurssemantische Grundunterscheidung zugrunde, genauer diejenige von tradiert versus innovativ, originell
(1787).
Im Einzelnen ist die Zuordnung im Übrigen nicht immer eindeutig, die Grenzen sind durchaus fließend. Gerade am Übergang zwischen der Bedeutung den gesellschaftlichen Normen, Sitten im Speziellen entsprechend
und althergebracht, üblich
kann konventionell auch im Sinne von förmlich, steif
verwendet werden – vor allem dann, wenn das Wort negativ besetzt verwendet wird (1826a, 1855, 1945): Das den gesellschaftlichen Normen bzw. Sitten gemäße Verhalten kann – muss aber nicht – zugleich als traditionell und vor diesem Hintergrund dann als förmlich, steif, als im Laufe der Zeit erstarrt und überholt wahrgenommen werden.
Konventionell im Ökologiediskurs. Semantische Erweiterung um 1980
Um 1980 entstehen neue Wortverbindungen mit dem Adjektiv konventionell, so insbesondere konventionelle Landwirtschaft (1988a), aber auch konventionelle Tierhaltung (2011) oder konventionelle Produkte (1991) bzw. konventionelle Artikel (2002b). Auf den ersten Blick wird das Wort hier im Sinne von althergebracht
verwendet – einer Bedeutung, die es seit seiner Entlehnung um 1800 annehmen kann. Bei genauerer Betrachtung der Belege zeigt sich jedoch, dass sich die die Bedeutung strukturierende diskurssemantische Grundunterscheidung verändert hat: Die Bedeutung von konventionell konstituiert sich nicht mehr über den Gegensatz tradiert versus originell, innovativ
, sondern nunmehr über den Gegensatz etabliert, nicht umweltverträglich und zukunftsfähig versus ökologisch, zukunftsfähig
(1984, 1998). Insofern sich also die die Bedeutung tiefensemantisch strukturierende Grundunterscheidung hier grundlegend geändert hat, hat konventionell eine Bedeutungserweiterung erfahren, die um 1980 anzusetzen ist.
Die semantische Transformation von konventionell lässt sich anhand einer festen Wortverbindung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachvollziehen, genauer an der Kollokation konventionelle Energien. Sie entsteht in der Mitte des 20. Jahrhunderts: Seither kann konventionell auch im Gegensatz zu atomar gebraucht werden. Zunächst findet konventionell mit dieser Bedeutung insbesondere in Bezug auf Waffen Verwendung, hier wohlgemerkt noch im Anschluss an die ältere, auf der diskurssemantischen Opposition tradiert versus innovativ, neu
basierende Bedeutung althergebracht, üblich
(1947, 1950): Als konventionelle Waffen gelten Mitte des 20. Jahrhunderts zunächst alle Nicht-Atomwaffen, also alle Waffenformen, die auf älteren Technologien beruhen.2) Vermutlich ausgehend von dieser Verwendung entsteht dann die Wortverbindung konventionelle Energien (1955, 1960), die auf all jene Formen der Energiegewinnung zielt, die nicht auf Atomkraft beruhen. In den 1980er Jahren durchläuft dann parallel zur Bedeutungsveränderung der Wortverbindung
alternative EnergienWGd auch die Kollokation konventionelle Energien eine semantische Transformation: Sie bezieht nun Atomkraft gerade mit ein (1988b, 2002a) und wird im Gegensatz zu nachhaltigWGd (2010),
alternativWGd und regenerativ (1987) sowie ökologischWGd (1999) gedacht. Damit aber hat sich die die Bedeutung von konventionell in dieser Verwendung tiefensemantisch strukturierende Grundunterscheidung von tradiert versus innovativ, originell
hin zu etabliert, nicht umweltverträglich und zukunftsfähig versus ökologisch, zukunftsfähig
verschoben, nimmt konventionell in der Kollokation konventionelle Energien nunmehr die neue Bedeutung herkömmlich
im Sinne von nicht erneuerbar und weniger nachhaltig
an.
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Die Bedeutungserweiterung von konventionell kann damit ihrerseits in den größeren Kontext der These von der Schwellenzeit 20. Jahrhundert eingeordnet werden, wie sie nicht nur in der Soziologie, sondern auch in den Geschichtswissenschaften seit einigen Jahren vertreten wird (vgl. etwa Bösch 2019, Kuchenbuch 2012 oder Doering-Manteuffel/Raphael 2010), und die sich ihrerseits nicht zuletzt in einem – so die begriffshistorischen Beobachtungen der vergangenen Jahre (Geulen 2010) – neuerlichen Umbau der politisch-sozialen Sprache ausdrücke. Diese Beobachtungen wiederum decken sich mit jenen in der Linguistik: Auch aus sprachhistorischer Perspektive wird schon seit geraumer Zeit ein sprachlicher Umbruch in den 1970er und 1980er Jahren beobachtet, der sich beispielsweise in der Ausbildung neuer Kollektivsingulare3) wie die Umwelt, oder auch in der Ausbildung der gänzlich neuen Bedeutung für alternativWGd4) und deren rasanter Verbreitung ausdrückt.
Das Konventionelle. Substantivierung
Das Substantiv Konvention ist im Deutschen, wie dargelegt, seit dem 16. Jahrhundert bezeugt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfährt es in etwa zeitgleich zur Entlehnung des Adjektivs konventionell eine Erweiterung seines semantischen Spektrums und kann nun auch die das gesellschaftliche Verhalten betreffende Sitte, Überlieferung
bedeuten. Es fällt dann auf, dass unmittelbar nach der Entlehnung des Adjektivs konventionell Substantivierungen in der Form das Conventionelle bezeugt sind (1794, 1826b). Die Substantivierung – die immer mit bestimmtem Artikel steht und üblicherweise in Wörterbüchern nicht als eigenes Wort lemmatisiert wird – kann im Sinne von das den gesellschaftlichen Normen Entsprechende
(1905), aber auch im Sinne von das Gewöhnliche, nicht Innovative
(1953) verwendet werden. Insofern zeigen sich hier semantische Überschneidungen zu Konvention, ohne dass Konvention und das Konventionelle in einem rein synonymen Verhältnis zueinander aufgehen.
Weitere Bedeutungen von konventionell
Konventionell wird in den einschlägigen Sprachwörterbüchern und Nachschlagewerken5) ausschließlich mit den gesellschaftlichen Bedeutungen gebucht. Tatsächlich beschränkt sich das Bedeutungsspektrum von konventionell keineswegs auf die gesellschaftliche Bedeutungslinie. Wie das Substantiv Konvention, das seit seiner Entlehnung ins Deutsche in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zunächst Übereinkunft, (völkerrechtlicher) Vertrag
bedeutet, auch hat konventionell eine rechtliche Bedeutungslinie (1809) – davon zeugt nicht zuletzt die Wortverbindung conventionelle Strafe (1790, 1821). Konventionell hat hier die Bedeutung vertragsgemäß
(1791a, 1898). Diese rechtliche Bedeutung ist heute nicht mehr verbreitet.
Nicht zuletzt wird konventionell auch in der Physik verwendet: Konventionelle Stromrichtung (2019) kann hier alternativ für technische Stromrichtung verwendet werden.
Anmerkungen
1) Vgl. zur Diskurssemantik grundlegend die Arbeiten von Dietrich Busse, zur diskurssemantischen Grundfigur insbesondere Busse 1997.
2) Nur wenig später stehen konventionelle Waffen im Gegensatz zu ABC-Waffen, sprich Atom-, biologischen und chemischen Waffen, und damit im Gegensatz zu Massenvernichtungswaffen im Allgemeinen (1954, 1972).
3) Fritz Hermanns hat bereits 1991 aufgezeigt, dass der Wandel des Wortes und Begriffs UmweltWGd in den 1970er Jahren des 20. Jahrhunderts ein vergleichbares Phänomen sei wie jener von Koselleck für die Sattelzeit
beschriebene Prozess der Bereicherung vieler Wörter um eine neue syntaktisch-semantische Verwendungsmöglichkeit, nämlich um die hypostasierend-singularische Verwendung. Vgl. Hermanns 1991, 238.
4) Zum Wort alternativ vgl. daneben auch die Ausführungen von Ulrike Haß (Haß 1989, 395–557).
5) Adressiert werden hier Pfeifer unter konventionellDWDS, 10Paul, 558, 1DFWB 1, 390, DWDS unter konventionellDWDS, WDG 3, 2186DWDS und Duden online unter konventionell.
Literatur
Bösch 2019 Bösch, Frank: Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann. München 2019.
Busse 1997 Busse, Dietrich: Das Eigene und das Fremde. Annotationen zu Funktion und Wirkung einer diskurssemantischen Grundfigur. In: Matthias Jung/Martin Wengeler/Karin Böke (Hrsg.): Die Sprache des Migrationsdiskurses. Das Reden über „Ausländer“ in Medien, Politik und Alltag. Opladen 1997, S. 17–35.
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Haß 1989 Haß, Ulrike: Umwelt. In: Gerhard Strauß/Ulrike Haß/Gisela Harras (Hrsg.): Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch. Berlin/New York 1989, S. 395–557.
Hermanns 1991 Hermanns, Fritz: „Umwelt“: Zur historischen Semantik eines deontischen Wortes. In: Dietrich Busse (Hrsg.): Diachrone Semantik und Pragmatik. Untersuchungen zur Erklärung und Beschreibung des Sprachwandels. Tübingen 1991, S. 235–257.
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10Paul Paul, Hermann: Deutsches Wörterbuch. Bedeutungsgeschichte und Aufbau unseres Wortschatzes. 10., überarbeitete u. erweiterte Aufl. von Helmut Henne, Heidrun Kämper und Georg Objartel. Tübingen 2002.
Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)
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Belegauswahl
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. Dritter Theil. Leipzig 1787, S. 269. (deutschestextarchiv.de)In der Stellung und in dem Luxurioͤſen der Formen hat dieſe Figur viel vom Stil des Pietro da Cortona: aber das Verblaſene der Umriſſe, der Schwung von Originalitaͤt, und die Harmonie der Farben, welche uns mit der conventionellen Manier des letzten Meiſters verſoͤhnen, fehlen hier.
Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin 1790, S. 77. (deutschestextarchiv.de)Sehr viele Proceſſe wurden alſo abgethan, ohne daß der Praͤtor damit ſich beſchaͤftigte, und da er keine Sporteln dabey verlor oder gewann, ſo beguͤnſtigte er die Compromiſſe, die Unterwerfung unter einen Schiedsrichter mit einer conventionellen Strafe (compromiſſa pecunia) auch dadurch, indem er den, der das arbitrium uͤbernommen hatte, zwang einen Ausſpruch zu thun (de receptis).
Glück, Christian Friedrich von: Ausführliche Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Zweyter Theil. Erlangen 1791, S. 8. (deutschestextarchiv.de)Ferner werden die Privilegien in conventionelle und grazioͤſe eingetheilt, je nachdem dieſelben entweder durch einen ordentlich verabredeten Vertrag, oder ohne einem ſolchen durch die bloſe Gnade des Regenten erworben worden ſind […].
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache, nebst der Beschreibung seiner sprechenden Maschine. Wien 1791, S. 17. (deutschestextarchiv.de)Allerdings kann ſie, bey allen Menſchen, immer mehr und mehr ausgebildet, und endlich zu einer eben ſo hohen Vollkommenheit gebracht werden, als unſere gewoͤhnliche Wortſprache, aber da hoͤrt ſie auf eine bloſſe Naturſprache zu ſeyn, ſie geht in eine konventionelle Zeichenſprache uͤber.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich, im April, Mai und Junius 1790. Dritter Theil. Berlin 1794, S. 7. (deutschestextarchiv.de)Unsere neuere Kunst ist eine Pflegetochter des Luxus, und das Conventionelle ist ihr höchstes Gesetz; weil unsere Künstler, anstatt den Geschmack des Publikums zu bilden, von dem Strom der heutigen Sitten, der erkünstelten Bedürfnisse, der weichlichen Bequemlichkeit, an Ketten unauflöslicher Verhältnisse fortgerissen werden, und sich nach den Launen reicher Käufer richten müssen.
Tieck, Ludwig: William Lovell. Zweyter Band. Berlin/Leipzig 1796, S. 59–60. (deutschestextarchiv.de)So wie die Sprache nur in konventionellen Zeichen beſteht, und jedermann doch mit dem andern ſpricht, ob er gleich recht gut weiß, daß jener durch ſeine Worte vielleicht keinen Begriff ſo bekoͤmmt, wie er es wuͤnſche: eben ſo ſollte aller unſer Umgang beſchaffen ſeyn.
Heeren, Arnold H. L.: Handbuch der Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien, von der Entdeckung beyder Indien bis zur Errichtung des Französischen Kayserthrons. Göttingen 1809, S. 612–613. (deutschestextarchiv.de)Seit faſt drey Jahrhunderten war es dieſem Freyſtaat in der Mitte Europas nicht nur gelungen, ſich von der Theilnahme an den großen Welthaͤn deln zuruͤckzuhalten; ſondern das conventionelle Voͤlkerrecht hatte ihm ſelbſt gewiſſermaßen eine Unverletzlichkeit zugeſtanden, die faſt an Heiligkeit grenzte.
Thaer, Albrecht Daniel: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin 1812, S. 62. (deutschestextarchiv.de)Diefer iſt keinesweges bloß conventionell, ſondern in ſeiner Natur begruͤndet.
Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart 1821, S. 249–250. (deutschestextarchiv.de)Conventionelle Geldstrafe und Bürgschaft werden bei Verträgen der Staaten unter sich, jetzt nicht leicht vorkommen […], und die ehemaligen Conservatoren (warrant, guarandi), angesehene Unterthanen, Schutzverwandte oder Vassallen, welche durch Zusage ihres bewaffneten Beistandes gegen ihren eigenen contrahirenden Regenten, Schutz- oder Lehnherrn, für dessen Versprechen Gewähr leisteten c), sind seit dem Ende des Mittelalters ausser Gebrauch d).
Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Bildungsbuch beim Eintritt in das gesellige Leben. Berlin 1826, S. 130. (deutschestextarchiv.de)Dieſe wird, wenn ſicherlich nicht ſproͤde und ſteif, doch auf gewiſſe Weiſe conventionel ſein.
Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Bildungsbuch beim Eintritt in das gesellige Leben. Berlin 1826, S. 213. (deutschestextarchiv.de)Sie ſollen nur den moͤglichen Enthuſiasmus nicht gerade zu Hohn ſprechen, und es der Jugend nachſehen, wenn ihr raſches Feuer, uͤber die Schranke des Conventionellen hinauslodert.
Vischer, Friedrich Theodor von: Ästhetik oder Wissenschaft des Schönen. Zum Gebrauche für Vorlesungen. Zweiter Theil: Die Lehre vom Schönen in einseitiger Existenz oder vom Naturschönen und der Phantasie. Erste Abtheilung: Die Lehre vom Naturschönen. Reutlingen/Leipzig 1847, S. 110. (deutschestextarchiv.de)Der Hund hört aus dem Tone, womit ſein Herr ſeinen Namen ruft, deſſen Zorn oder freundliche Stimmung heraus; ſpricht aber der Herr ein ſtrafendes Wort mit freundlichem Tone, ſo verſteht er den Widerſpruch zwiſchen dem Wort und dem Tone nicht, denn er verſteht nicht die Sprache als ſolche, d. h. als blos conventionelle Bezeichnung; ſonſt könnte er eben auch ſprechen, leſen u. ſ. w.
Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg 1853, S. 445. (deutschestextarchiv.de)So geht er auch in ſeinen Fleurs animées, wie dort von den typiſch gewordenen Vorſtellungen, hier von der urſprünglich oder traditionell oder conventionell feſt geſtellten Bedeutſamkeit der Pflanze aus, und überträgt ſie nun in die Mienen, Haltung und Bekleidung der Frauen.
Kürnberger, Ferdinand: Der Amerika-Müde. Amerikanisches Kulturbild. Frankfurt a. M. 1855, S. 459. (deutschestextarchiv.de)Die Förmlichkeit der conventionellen Haltung war durchbrochen, Frau v. Milden verwandelte ſich ſichtlich.
Falke, Jakob von: Die deutsche Trachten- und Modenwelt. Ein Beitrag zur deutschen Culturgeschichte. Zweiter Theil: Die Neuzeit. Leipzig 1858, S. 296. (deutschestextarchiv.de)Während die einen befriedigt in eitler Selbſtgefälligkeit bloß mit ſich und der Freundſchaft beſchäftigt ſind, durchbrechen andere gewaltſam die conventionellen Schranken der Sitte und des Lebens und in gleichem diejenigen Feſſeln, welche der klügelnde Verſtand, der Schematismus und Dogmatismus dem Dichten und Denken angelegt haben.
Liszt, Franz von: Das Völkerrecht. Berlin 1898, S. 149. (deutschestextarchiv.de)Ergänzend greifen Verträge über die Schiffahrt auf den Binnenseeen ein; ein Beispiel bieten die Bestimmungen des Züricher Friedens vom 11. November 1859 über den Gardasee.
Die Durchführung des Grundsatzes setzt besondere Vereinbarungen für die einzelnen Ströme voraus, die daher auch „konventionelle“ Ströme genannt werden.
Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen 1905, S. 197. (deutschestextarchiv.de)Als Zusammenleben von Menschen, die sich frei machen vom Zwang des Konventionellen, die sich die Freiheit wahren, ein Leben nach eigenem Geschmacke zu führen.
Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 5. 3. 1918, S. 2. [DWDS]Nichts in diesem Drama, und am wenigsten der Schluß mit der bereits im modernen Drama konventionell gewordenen Erlösung durch das Kreuz beglaubigt sich mit zwingender Notwendigkeit.
Cassirer, Ernst: Philosophie der symbolischen Formen, Darmstadt 1994 [1923], S. 92. [DWDS]Auch er verwirft die / Lehre, daß die Urworte der Sprache lediglich auf konventionelle Setzungen zurückgingen; auch er fordert zwischen ihnen und ihren Bedeutungen einen „natürlichen“ Zusammenhang.
N. N.: „Meine Frau – die Hexe“. In: Süddeutsche Zeitung, 1995 [zuerst 1945], S. 4. [DWDS]Beschränken wir uns hier auf die Erwähnung der wunschtraumhübschen Veronica Lake mit ihrem kindlich-verruchten Hexen-Sex-Appeal und des gemütlich-bösen Zauberers Cecil Kellawavs; ihnen gegenüber wirkt Fredrik March, die männliche Hauptfigur, ein wenig steif und konventionell.
Archiv der Gegenwart (2001) [zuerst 1947], S. 1013. [DWDS]Laut UNO-Bulletin nahm der Rat mit[]10 gegen 0 Stimmen bei Stimmenthaltung der Sowjetunion einen amerikanischen Resolutionsantrag an, wonach eine aus Vertretern der 11 Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrates bestehende Kommission für konventionelle Rüstung (nicht Atomwaffen) eingesetzt werden soll, die binnen drei Monaten dem Rat Empfehlungen bezüglich der Durchführung der Beschlüsse der Vollversammlung vom 14. Dezember (951 A) über die Abrüstung und die Bekanntgabe der Streitkräfte der Vereinten Nationen (951 A) unterbreiten soll.
Archiv der Gegenwart (2001) [zuerst 1950], S. 2449. [DWDS]Die Regierung der Vereinigten Staaten übermittelte laut UP der Abrüstungskommission der Vereinten Nationen (2157 A) den Vorschlag, daß die UNO ein Aufsichtskomitee bildet, das aus Delegierten der gleichen elf Staaten die im Sicherheitsrat vertreten sind zusammengesetzt ist, und die Ausführung jedes künftigen Abkommens über die Reduktion konventioneller (nicht Atom-) Waffen kontrollieren sollte.
Chamrath, Gustav: Lexikon des guten Tons. Wien 1954 [1953], S. 136. [DWDS]Bei Kostümfesten bekommen Herren, die nicht im Kostüm erscheinen, meist gegen ein sogenanntes Strafgeld eine Kopfbedeckung, die das Konventionelle ihrer Abendkleidung etwas auflockert.
Die Zeit, 7. 10. 1954, Nr. 40. [DWDS] (zeit.de)Sobald dieses vorbereitende Stadium der Abrüstung erreicht ist, werden Verhandlungen über den Gesamtumfang der Abrüstung vorgeschlagen, die sich auf alle Waffen, konventionelle und ABC-Waffen (Atom-, biologische und chemische Waffen) erstrecken.
Die Zeit, 29. 9. 1955, Nr. 39. [DWDS] (zeit.de)Auf solche kindlichen Fragen wissen die Physiker natürlich keine Antwort, Professor[]Dunworth, der über das britische Atomzentrum Harwell berichtete, sagte, daß die Elektrizitätswerksdirektoren als Verkäufer „konventioneller“ Energie sehr zufrieden seien mit ihrer neuen atomaren Kundschaft, die so viel Strom verbraucht, um ein klein wenig Atomenergie herzustellen.
Die Zeit, 18. 3. 1960, Nr. 12. [DWDS] (zeit.de)Große Atomkraftwerke erst dann, das war die vorherrschende Meinung auf dieser Tagung, wenn sie gegenüber den „konventionellen“ Elektrizitätswerkenwirtschaftlich sind, wenn also der Atomstrom nicht teurer als der herkömmliche Strom herzustellen ist.
Archiv der Gegenwart (2001) [zuerst 1972], S. 17496. [DWDS]Das bezieht sich sowohl auf die Massenvernichtungswaffen als auch auf die Waffen des konventionellen Typs…
Die Zeit, 12. 10. 1984, Nr. 42. [DWDS] (zeit.de)Genauso wichtig wäre die wissenschaftliche und praktische Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus als umweltschonende und ökonomische Alternative zur konventionellen Produktion.
Die Zeit, 8. 5. 1987, Nr. 20. [DWDS] (zeit.de)Wir brauchten alle vier Elemente gleichzeitig, nämlich konventionelle Energie aus Kohle, Gas und Öl; Energie aus Kernbrennstoffen; Entwicklung alternativer und regenerativer Energie; und auf allen Gebieten sparsamster Energieverbrauch der ganzen Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Zeit, 26. 2. 1988, Nr. 09. [DWDS] (zeit.de)Eine von der Bundesregierung eingesetzte Projektgruppe „Aktionsprogramm Ökologie“ hat schon 1983 „schwerwiegende ökologische Schwachstellen“ der konventionellen Landwirtschaft bemängelt.
Die Zeit, 19. 8. 1988, Nr. 34. [DWDS] (zeit.de)Ziel der Vereinigung ist die Förderung der Energieversorgung mit unerschöpflichen Energien wie Sonne, Wind und Wasser und die Ablösung der konventionellen Energien und der Kernenergie.
Die Zeit, 9. 8. 1991, Nr. 33. [DWDS] (zeit.de)Der beachtliche Preisunterschied zwischen alternativen und konventionellen Produkten weckt geradezu das Profitstreben.
Die Zeit, 3. 9. 1998, Nr. 37. [DWDS] (zeit.de)Statt der nachhaltigen Landbewirtschaftung wird die konventionelle Variante subventioniert.
Der Tagesspiegel, 3. 2. 1999. [DWDS]Ökostrom ist um ein vielfaches teurer als konventionell hergestellter.
Berliner Zeitung, 24. 7. 2002. [DWDS]Wissmanns Ankündigung kann nur als Kotau vor den Produzenten konventioneller Energie aus Atomkraft und Kohle verstanden werden.
Der Tagesspiegel, 30. 8. 2002. [DWDS]Bio- Gütesiegel und fair gehandelte Produkte, mit denen man Arbeitnehmer[n] in Entwicklungsländern hilft, sollte man konventionellen Artikeln vorziehen.
Die Zeit, 31. 8. 2010, Nr. 35. [DWDS] (zeit.de)Wer die konventionellen Energieträger Öl, Gas, Kohle und Uran hinsichtlich Rohstoffbedarf, Emissionen, Endlagerbedarf für Kohlendioxid und radioaktive Abfälle mit den erneuerbaren Energieträgern Wind und Sonne vergleicht, kann redlicher Weise nicht bestreiten, dass erneuerbare Energien die einzigen Energieträger sind, die langfristig klima- und umweltverträglich und damit nachhaltig im strengen Sinne des Wortes sind.
Die Zeit, 22. 6. 2011, Nr. 25. [DWDS] (zeit.de)Die Globalisierung, die konventionelle Tierhaltung und der Klimawandel tragen zur Verbreitung der Zoonosen bei.
Giancoli, Douglas: Physik. 4. aktualisierte Aufl. Hallbergmoos 2019, S. 863.Die konventionelle Stromrichtung ist als die Richtung der positiven Ladungen festgelegt.