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diskriminieren · Diskriminierung Ungleichbehandlung

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Das Verb diskriminieren, das auf lateinisch discrīmināre trennen, absondern, unterscheiden zurück geht, ist im Deutschen vereinzelt bereits im 16. und 18. Jahrhundert belegt, zunächst in der heute nicht mehr gängigen Bedeutung unterscheiden. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begegnet es zunächst in wirtschaftlichen Zusammenhängen, wo es unterschiedlich behandeln und im Anschluss daran auch benachteiligen bedeutet. Spätestens in den 1930er Jahren verbreitet sich die gesellschaftliche Lesart herabsetzen, herabwürdigen, gesellschaftlich und sozial ausgrenzen, möglicherweise unter Einfluss des NS-Sprachgebrauchs. Das Substantiv Diskriminierung ist ab dem 19. Jahrhundert und in den dem Verb entsprechenden Bedeutungen belegt. Diskriminierung erscheint dabei wenigstens in Teilen als eine Steigerung von Ungleichbehandlung unterschiedlicher, meist ungerechter Umgang mit jemandem oder etwas.

Wortgeschichte

DiskriminierenDiskriminationDiskriminierung. Herkunft und frühe Verwendungen

Diskriminieren ist auf lateinisch discrīmināre trennen, absondern, unterscheiden zurückzuführen. Es ist im Deutschen bereits im 16. und 18. Jahrhundert vereinzelt bezeugt (vgl. 2DFWB unter diskriminieren). Entsprechend der Entlehnungsgrundlage trägt es zunächst die heute kaum mehr gängige Bedeutung unterscheiden; Gladov beispielsweise bucht das Wort in seinem Wörterbuch A la Mode-Sprach der Teutschen 1727 in entsprechender Bedeutung (A la Mode-Sprach 205). Im 19. Jahrhundert ist das Wort in dieser Lesart bezeugt – allerdings auffällig häufig bis ausschließlich auf Ebene von Nachschlagewerken und damit auf letztlich metasprachlicher Ebene (1883, 1890). Das spiegeln auch die im 2DFWB unter diskriminieren gebuchten älteren Belege wieder. Weitere Verbreitung in auch nicht-metasprachlichen Quellen findet das Verb erst seit dem beginnenden 20. Jahrhundert (1908, 1910a).

In der Bedeutung unterscheiden ist diskriminieren auch im 20. Jahrhundert noch gelegentlich bezeugt (1908), insgesamt bleibt diese Lesart allerdings selten und kann heute wohl als veraltet gelten. Das Substantiv Diskriminierung, eine Ableitung zu diskriminieren, ist in entsprechender Bedeutung Unterscheidung ebenfalls bereits im 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert belegt; daneben steht zunächst allerding etwas häufiger das direkt an das Lateinische anschließende Diskrimination (1854, 1921). Selten ist auch Diskriminierung bzw. Diskrimination noch in entsprechender Bedeutung belegt (1981).

Unterschiedlich behandeln. Verwendungen in wirtschaftspolitischen Zusammenhängen

Möglicherweise vorbereitet durch die Verbindung diskriminierende Zölle, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Synonym zu Differenzialzölle ist (1854, 1888), begegnet diskriminieren ab Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend in wirtschaftlichen bzw. wirtschaftspolitischen Zusammenhängen (1910a, 1910b). Dabei trägt das Verb nunmehr die neue Bedeutung unterschiedlich behandeln und nimmt in diesem Zusammenhang nun auch den Bedeutungsaspekt benachteiligen an (1911, 1932). In dieser Lesart ist das Wort in Texten der 40er und 50er Jahren relativ präsent (1947, 1957) und auch heute noch gängig (2000a).

Das Substantiv Diskriminierung ist seinerseits in entsprechender Lesart belegt (1932, 1950a). Das Gabler Wirtschaftslexikon bucht Diskriminierung in Bezug auf die Außenwirtschaft mit der Bedeutung unterschiedliche Behandlung der einzelnen Partnerstaaten hinsichtlich des Waren-, Dienstleistungs- oder Kapitalverkehrs und verweist in Bezug auf das Wettbewerbsrecht auf die Einträge zu Behinderungswettbewerb und zum deutschen und europäischen Kartellrecht (vgl. Gabler online unter Diskriminierung).

Herabwürdigen, sozial ausgrenzen. Die gesellschaftliche Lesart

Spätestens in den 1930er Jahren wird diskriminieren in der Bedeutung benachteiligen auf den gesellschaftlichen Bereich übertragen. Im Englischen ist die Bedeutung eine Person oder Gruppe aufgrund von bestimmten Merkmalen ungerecht oder nachteilig behandeln bereits im 19. Jahrhundert bezeugt ist (vgl. 3OED unter discriminate, v.), ein Einfluss auf die Bedeutungsentwicklung im Deutschen ist also nicht auszuschließen. Weitere Verbreitung scheint das Wort, das in dieser Bedeutung nun eine deutliche negative Wertung trägt, in der gesellschaftlichen Lesart jedoch erst ab Mitte der 1930er Jahre zu finden. Einzelne Belege lassen vermuten, dass die pejorative Verwendung zunächst im NS-Sprachgebrauch1) für eine als Benachteiligung wahrgenommene Behandlung der Deutschen erhält (1934c, 1934a, 1939). Diskriminieren bzw. Diskriminierung begegnet hier auch gemeinsam mit diffamieren bzw. Diffamierung (1934b, 1937).

Nach 1945 begegnet das Substantiv Diskriminierung gelegentlich in Bezug auf den Nationalsozialismus (1945a, 1945c). Daneben stehen Verwendungen auch in Bezug beispielsweise auf die Segregation in den Vereinigten Staaten (1948; vgl. auch SegregationWGd) oder in Bezug auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen (1950b). Insofern wird nunmehr ein breites Spektrum unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, insbesondere Minderheiten und Marginalisierte, adressiert.

Das Verb wird spätestens nach 1945 in der breiteren Lesart in Bezug auf die Ungleichbehandlung und Ausgrenzung aufgrund ganz heterogener Gründe verwendet (1945b, 2000c). In entsprechender Bedeutung ist das Substantiv Diskriminierung zudem ein Wort der Fachsprache der Soziologie. Das 3Wörterbuch der Soziologie gibt es mit der Bedeutung wahrgenommene ungerechtfertigte Schlechterbehandlung von Mitgliedern einer sozialen Gruppe oder einer sozialen Kategorie allein auf der Basis ihrer Gruppen- bzw. Kategorienmitgliedschaft an und führt eine Abgrenzung der wissenschaftliche Verwendung von einer allgemeinsprachlichen ein über eine mitunter große Perspektivdivergenz (d. h. unterschiedliche Ansichten über die Rechtmäßigkeit eines Verhaltens) zwischen den jeweiligen Positionen im Aushandlungsprozess zwischen Opfern, Tätern und nicht direkt betroffenen Gruppen (3Wörterbuch der Soziologie, 80; vgl. daneben auch S. 81).

Für Verb und Substantiv zeigt sich im Übrigen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Anstieg der Verwendungsfrequenz (vgl. die entsprechende bedeutungsübergreifende Wortverlaufskurven zu diskriminieren und Diskriminierung des Google NGram Viewers und des DWDS [Abb. 1]). Das jüngere Substantiv löst das Verb hinsichtlich der Verwendungshäufigkeit dabei deutlich ab. Möglicherweise hängen die weitere Verbreitung des Wortes und die Durchsetzung der auf die Gesellschaft bezogenen Lesart als allgemeinsprachlich dominante mit entsprechenden Debatten etwa um Marginalität auch in fachwissenschaftlichen Kontexten zusammen.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bürgert sich, vermutlich unter Einfluss des Englischen, im Übrigen auch die feste Wortverbindung positive DiskriminierungWGd im Deutschen ein. Sie bezeichnet die bewusste Bevorzugung von Menschen, die einer Bevölkerungsgruppe angehören, die üblicherweise benachteiligt wird oder unterprivilegiert ist, um diese Nachteile auszugleichen.

Semantisches Feld

Die Abbildung zeigt anhand der DWDS-Wortverlaufskurve zu Ungleichbehandlung einen Anstieg der Bezeugungsfrequenz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Abb. 2: DWDS-Wortverlaufskurve zu Ungleichbehandlung

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Diskriminierung und diskriminieren begegnen häufiger gemeinsam mit Benachteiligung (1953, 1972b), sowie mit dem Kompositum Ungleichbehandlung (1984, 2001). Letzteres ist in der Bedeutung unterschiedlicher, meist ungerechter Umgang mit jemandem oder etwas (vgl. DWDS unter Ungleichbehandlung) im Deutschen vereinzelt bereits im 19. Jahrhundert (1893), seit Mitte des 20. Jahrhunderts vermehrt bezeugt (vgl. Abb. 2 sowie die entsprechende Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers). Diskriminierung erscheint dabei wenigstens in Teilen als eine Steigerung von Ungleichbehandlung, insofern es stärker auch auf das Strukturelle, auf die strukturellen Ursachen von Ungleichbehandlung abhebt (1988, 1999b); allerdings können die beiden Wörter auch nahezu synonym begegnen (1999a). Darüber hinaus gehören Wörter wie stigmatisierenWGd (2000b), privilegieren bzw. privilegiertWGd (1972a, 2003) und gleichberechtigt (1971, 1990) zum semantischen Feld.

Anmerkungen

1) Cornelia Schmitz-Berning macht keine Angaben zu diskriminieren oder Diskriminierung im Sprachgebrauch des Nationalsozialismus. Vgl. Schmitz-Berning 2000.

Literatur

A la Mode-Sprach Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Jn welchem die meisten aus fremden Sprachen entlehnte Wörter und gewöhnliche Redens-Arten, So in denen Zeitungen, Briefen und täglichen Conversationen vorkommen, Klar und deutlich erkläret werden. Nürnberg 1727. (deutschestextarchiv.de)

2DFWB Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache von Gerhard Strauß u. a. Bd. 1 ff. Berlin/New York 1995 ff. (owid.de)

DWDS DWDS. Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. (dwds.de)

Gabler online Gabler Wirtschaftslexikon Online. Das Wissen der Experten. Wiesbaden 2009 ff. (gabler.de)

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

Schmitz-Berning 2000 Schmitz-Berning, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin/New York 2000 [Nachdruck der Ausg. Berlin/New York 1998].

3Wörterbuch der Soziologie Wörterbuch der Soziologie. Hrsg. von Günter Endruweit/Gisela Trommsdorff/Nicole Burzan. 3., völlig überarb. Aufl. Konstanz u. a. 2014.

Belegauswahl

Discrimination, Unterscheidung. Discriminirende Zölle, s. Differentialzölle.

N. N.: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau 1854, S. 405. (deutschestextarchiv.de)

Diskriminieren (vom lat. Discrimen, d. h. Abstand, Unterschied, Entscheidung), unterscheiden, sondern, trennen; Diskrimination, Unterscheidung.

Diskriminieren, in: Brockhaus’ Conversations-Lexikon. Dreizehnte vollständig umgearbeitete Auflage. Bd. 5. Leipzig 1883, S. 392. (books.google.de)

Man hoffte durch ähnliche Gesetze gleiche Handelsmacht erringen oder wenigstens durch Retorsion die Übergriffe der englischen zurückweisen zu können; nur glaubte man den Anforderungen der fortschreitenden Wissenschaft, welche sich einhellig gegen alles Prohibitivsystem erklärte, soweit nachgeben zu müssen, daß man die Verbote durch diskriminierende Zölle ersetzte.

Melle, Werner von: Gustav Heinrich Kirchenpauer. Ein Lebens- und Zeitbild. Hamburg/Leipzig 1888, S. 172 (books.google.de)

Diskriminieren (v. lat. discrimen, ‚Abstand, Unterschied, Entscheidung‘), unterscheiden, trennen, sondern; Diskrimination, Unterscheidung.

Diskriminieren, in: Meyers Konversations-Lexikon. Vierte Aufl. Bd. 4. Leipzig/Wien 1890, S. 1015. (books.google.de)

Der Ber.-Richter hätte hienach den Einfluß einer besonderen Stellung der Kläger nur aus dem Gesichtspunct der relativen Ungleichbehandlung in Betracht ziehen sollen.

J. A. Seuffert’s Archiv für Entscheidungen der obersten Gerichte in den deutschen Staaten. Bd. 48. Hrsg. von H. F. Schütt. München/Leipzig 1893, S. 6. (books.google.de)

Kurz wir diskriminieren stark zwischen schicklicher – oder standesgemäßer – Arbeit und niederer Arbeit.

Schultz, Wolfgang Max: Amerikanische und deutsche Hauswirtschaft. In: Hans Delbrück (Hrsg.): Preußische Jahrbücher. 131. Bd. Berlin 1908, S. 211–251, hier S. 232.

Wenn somit der Wollhändler neuerdings einen gewissen Produktionsprozeß mit übernehmen mußte, um seiner eigentlichen Aufgabe, zu konzentrieren, zu diskriminieren und zu distribuieren, gerecht zu werden, so wäre die Notwendigkeit des Lumpenhändlers auch ohne jede formverändernde Tätigkeit genügend motiviert und kaum entbehrlich.

Vogelstein, Theodor: Organisationsformen der Eisenindustrie und Textilindustrie in England und Amerika. Leipzig 1910, S. 143.

Sicherem Vernehmen nach sind vorläufig als Länder, die gegen amerikanische Waren nicht diskriminieren, nachstehende in Aussicht genommen. England (ohne Kolonien), Argentinien, Brasilien, Japan, China, die Schweiz und Italien.

[O. S.]: Nord-Amerika. In: Export. Organ des Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande. XXXII. Jg. Nr. 2, 13. Januar 1920, S. 22–24, hier S. 22.

Dieser – für den deutschen Export übrigens auch schon sehr ungünstige – Tarif hatte am 1. April 1910 allen Staaten gegenüber in Wirksamkeit zu treten, hinsichtlich deren der Präsident der Vereinigten Staaten bis dahin nicht erklärt hatte, daß sie die Vereinigten Staaten auf zollpolitischem Gebiete oder sonst „ungebührlich diskriminieren“.

Thoma, Richard: Die Gesetzgebung des Deutschen Reiches im Jahre 1910. In: Jahrbuch des Öffentlichen Rechts, Bd. V (1911). Tübingen 1911, S. 360–406, hier S. 361.

Denn das Bewußtsein ist seinem ganzen Wesen nach Diskrimination, Unterscheidung von Ich und Nicht-Ich, Subjekt und Objekt, Ja und Nein, usw.

Jung, Carl Gustav: Psychologische Typen. In: Ders.: Gesammelte Werke. Bd. VI. Zürich u. a. 1967 [1921], S. 118. [DWDS]

Die Anwendung der Kampfzölle bleibt also im wesentlichen auf den Fall beschränkt, den das Reichskabinett in seinem kürzlich gefassten Beschluss behandelt: nämlich auf die Absperrung der Wareneinfuhr aus Staaten, die mit Deutschland nicht im Meistbegünstigungsverhältnis stehen oder die, trotz vertraglich gegebener Meistbegünstigung, Deutschlands Exporte in irgendeiner Weise diskriminieren. Auch bisher schon bestand die Möglichkeit der Einführung von Kampfzöllen, aber doch nur in beschränktem Umfange; insbesondere war es nicht möglich, gegen vertragswidrige Diskriminierungen vor Ablauf eines Handelsvertrages entsprechende Gegenmassnahmen zu treffen.

Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 2. 3. 1932, S. 1. [DWDS]

Mit diesem Appell hat der Reichsminister Dr. Goebbels nicht nur die Meinung der Reichsregierung, sondern die Empfindungen des ganzen deutschen Volkes zum Ausdruck gebracht, besonders derjenigen Kreise in Deutschland, die am meisten zu internationaler Zusammenarbeit auf dem Boden des Rechts und der Verständigung bereit sind und es aufs tiefste bedauern, daß der Geist, der im Kriege und in Versailles ein großes, ehrliebendes Volk diskriminierte, auch jetzt wieder die große nationale Bewegung in Deutschland zu diskriminieren sucht, zu der sich heute das ganze deutsche Volk bekennt.

Grimm, Friedrich: Vorwort. In: Sack, Alfons: Der Reichstagsbrand-Prozess. Berlin 1934, S. 7–12, hier S. 11.

Mehr als aufklärend ist es doch wohl, daß einer jener üblen Soldschreiber des Auslandes marxistischer Provenienz Adolf Hitler als „Wilhelm III.“ zu diffamieren und zu diskriminieren versucht.

Kames, Alfred W.: Der Kaiser und das Ausland. In: Everling, Friedrich/Günther, Adolf (Hrsg.): Der Kaiser. Wie er war – wie er ist. Berlin 1934, S. 13–25, hier S. 13.

Ganz abgesehen davon, daß es ein Widersinn ist, die großen Kulturvölker des Fernen Ostens, zu denen das japanische Volk gehört, durch das Schlagwort „Farbige“ zu diskriminieren – besteht wirklich für das deutsche Volk eine „gelbe“, eine japanische Gefahr?

von Leers, Johann: Spenglers weltpolitisches System und der Nationalsozialismus. Berlin 1934, S. 33. (books.google.de)

Binnen- und Außendeutsche haben seit 1918 gleicherweise am eigenen Leib unter der Diskriminierung und Diffamierung des Deutschtums zu leiden gehabt.

Steinacker, Harold: Die volksdeutsche Geschichtsauffassung und das neue deutsche Geschichtsbild [1937]. In: Steinacker, Harold: Volk und Geschichte. Ausgewählte Reden und Aufsätze. Brünn u. a. 1943, S. 111–148, hier S. 130.

Sie können es aber nur, wenn endlich damit aufgehört wird, unsere Deutschen im Auslande zu diskriminieren, nur weil die Nationalsozialisten sind und sein wollen.

Volz, Hans: Von der Großmacht zur Weltmacht 1937. Bd. 5, 2. Aufl. Berlin 1937, S. 82. (books.google.de)

Der Bürgermeister hat angekündigt, daß alles unternommen werden wird, um anständige Wohnungen und anständige Arbeit für die jüdischen Bürger Frankfurts zu finden. Jede Spur von Diskriminierung wird beseitigt werden. Das Militärgericht in Frankfurt hat bereits über 300 Fälle entschieden.

Frankfurter Presse, 21. 4. 1945, S. 3. [DWDS]

Es wird auch betont, daß sie gegen jegliche rassische, nationale und religiöse Diskriminierung sowie gegen koloniale Unterdrückung, für die völlige Vernichtung des Faschismus und für einen dauerhaften Frieden kämpfen werde.

Archiv der Gegenwart 15, 29. 7. 1945, S. 340. [DWDS]

[…] die Begehung einer nationalsozialistischen Straftat, eine Rassenverfolgung oder Diskriminierung angeordnet oder sich daran bewußt beteiligt haben […]

Süddeutsche Zeitung, 1995 [1945], S. 1. [DWDS]

Gilt diese Klausel, so ist nicht einzusehen, warum die Einfuhrvon Kaffee, Tee und Tabak diskriminiert werden soll – auch in geringen Mengen.

Die Zeit, 13. 2. 1947, Nr. 07. [DWDS] (zeit.de)

Verbot der Diskriminierung im Verkehrswesen (Sonderabteile für Neger) innerhalb der Bundesstaaten.

Archiv der Gegenwart 18, 2. 2. 1948, S. 1360. [DWDS]

Hierzu gehören die Vorbereitung und Beratung beim Abschluß von Handelsverträgen, die Überwachung ihrer Durchführung, die Intervention bei Schwierigkeiten hinsichtlich der Erteilung von Einfuhrlizenzen oder bei irgendweihen Diskriminierungen des deutschen Außenhandels durch Maßnahmen des Gastlandes.

Die Zeit, 13. 4. 1950, Nr. 15. [DWDS] (zeit.de)

Andere Diskriminierungen, so im Schulwesen, kamen hinzu und trugen dazu bei, daß viele der in Malaya lebenden Chinesen sich als Auslandschinesen in einem fremden Land fühlen.

Die Zeit, 17. 8. 1950, Nr. 33. [DWDS] (zeit.de)

Auch der kleinste und entfernteste Markt ist unentbehrlicher Bestandteil unserer äußeren Wirtschaftspolitik; wir können durch die einseitige Diskriminierung nichts gewinnen, weil wir aus der gleichzeitigen Benachteiligung anderer verlieren.

Die Zeit, 13. 8. 1953, Nr. 33. [DWDS] (zeit.de)

Es werde sich vor allem zu verhindern bemühen, daß der Gemeinsame Markt einen hohen Außentarif festsetzt, der die Einfuhr britischer Kolonialprodukte diskriminiert.

Archiv der Gegenwart 27, 9. 3. 1957, S. 6305. [DWDS]

Die Mitgliedsländer des RGW werden gemeinsam oder einzeln Maßnahmen zur Gewährleistung der Zusammenarbeit und der gleichberechtigten Mitgliedschaft der noch diskriminierten sozialistischen Staaten in internationalen ökonomischen und wissenschaftlich-technischen Organisationen ergreifen.

Archiv der Gegenwart 41, 13. 8. 1971, S. 16463. [DWDS]

Das vorgegebene Schicksal, entweder privilegiert oder diskriminiert zu sein, wird auf diese Weise maskiert, und zwar um so wirksamer, je perfekter formell die Chancengleichheit hergestellt wird.

Die Zeit, 18. 2. 1972, Nr. 07. [DWDS] (zeit.de)

Die „Provos“ bekamen Zulauf in der Endphase des selbstgerechten Regimes der Ulster-Protestanten, hinter deren ausgeklügeltem System der „Mehrheitsherrschaft“ sich schamlose soziale Diskriminierung und eine undemokratische politische Benachteiligung der Minderheit verbargen.

Die Zeit, 1. 12. 1972, Nr. 48. [DWDS] (zeit.de)

Bedenken ergeben sich ferner im Hinblick auf die Möglichkeit einer trennscharfen Diskriminierung zwischen Wahrheits- und Wahrhaftigkeitsansprüchen.

Habermas, Jürgen: Theorie des kommunikativen Handelns – Bd. 1. Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1981, S. 419. [DWDS]

Protest gegen die Diskriminierung von Vätern, Protest gegen die Diskriminierung von Kindern und Protest gegen die Diskriminierung von Müttern, denn wie so oft, wenn Männer von Männern diskriminiert werden, liegt die besondere Qualität dieser Benachteiligung und Ungleichbehandlung darin, daß am Ende die Frauen – hier in der Rolle der Mütter – wieder dieDummen sind.

Die Zeit, 20. 7. 1984, Nr. 30. [DWDS] (zeit.de)

"[…] Während eine Ungleichbehandlung nach dem Geschlecht durch ein Testament wegen eines meist vorliegenden Motivbündels als private Willensentscheidung zugunsten bestimmter Personen hinnehmbar erscheint, ist die fortwirkende Diskriminierung anonymer weiblicher Abkömmlinge im Rahmen einer ‚auf ewig‘ gedachten Familienstiftung angesichts der heutigen gesellschaftlichen Wirklichkeit wenig nachvollziehbar… Daher erscheint eine Einbeziehung der weiblichen Abkömmlinge in den Kreis der Anspruchsberechtigten im Wege der Satzungsänderung mit dem (Gesetz) vereinbar.“

Die Zeit, 12. 2. 1988, Nr. 07. [DWDS] (zeit.de)

Darin muß Deutschland seinen gleichberechtigten, nicht diskriminierten Platz finden, mit gleichen Rechten und Pflichten.

Die Zeit, 9. 2. 1990, Nr. 07. [DWDS] (zeit.de)

War auch die Diskriminierung der ehemaligen Stasi-Offiziere im seit dem 1. Januar 1997 schon gemilderten Rentenrecht verfassungswidrig, so konnte sie sich immerhin darauf berufen, die Ungleichbehandlung treffe nur die Repräsentanten eines untergegangenen Unrechtssystems.

Berliner Zeitung, 29. 4. 1999. [DWDS]

Im Übrigen stimme ich Frau Fuchs zu, daß dies ist ein Fall für das Bundesverfassungsgericht ist, sollten Politiker, Beamtenbund und Gewerkschaften keinerlei Anstalten machen, dieser Ungleichbehandlung, die schon einer Diskriminierung gleichkommt, umgehend ein Ende zu bereiten.

Berliner Zeitung, 2. 8. 1999. [DWDS]

Deshalb prüfen wir auch, ob die Trassenpreisstruktur andere Wettbewerber der Deutschen Bahn diskriminiert. Eine Diskriminierung wäre mit dem Kartellrecht nicht vereinbar.

Berliner Zeitung, 19. 2. 2000. [DWDS]

Das Branchenblatt setze sich dafür ein, die rechtliche und politische Situation der Frauen zu verbessern, die so Hennings Analyse von der Gesellschaft diskriminiert und stigmatisiert würden.

Berliner Zeitung, 7. 3. 2000. [DWDS]

In unserem Land dürfen Menschen nicht wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder politischen Überzeugung diskriminiert, verfolgt oder misshandelt werden.

Der Tagesspiegel, 1. 9. 2000. [DWDS]

Das Gericht hält es den Angaben zufolge für möglich, dass die Ungleichbehandlung von Männern gegenüber Frauen bei der Wehrpflicht eine unzulässige Diskriminierung darstellt.

Berliner Zeitung, 3. 5. 2001. [DWDS]

Ich bin zwar privilegiert, deshalb kann man mich nicht so leicht diskriminieren, aber ich bekomme durchaus Schmähbriefe und weiß, dass bei bestimmten Veranstaltungen hinter meinem Rücken oder auch als Zurufe diskriminierende Äußerungen gemacht werden.

Der Tagesspiegel, 28. 6. 2003. [DWDS]