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Masse Massenpsychose · Massenhysterie

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Masse, ein Lehnwort aus dem Lateinischen, bedeutet zunächst Stoff, Teig, Klumpen. Für den Bereich Gesellschaft relevante Bedeutungen bilden sich erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts heraus. Aus der quantifizierenden Lesart große Masse (von) große Menge von etwas entwickelt sich (als Spezialisierung) zunächst die Bedeutung große Menge von Menschen, dann auch Mehrheit der Menschen, größter Bevölkerungsanteil sowie besitzlose ärmere Bevölkerung. Im 19. und 20. Jahrhundert ist der Wortgebrauch auch von ideologischen Positionen geprägt: Aus einer konservativen, kulturkritischen Position heraus wird das Wort meist abwertend verwendet; eine besondere Rolle spielt dabei das Stereotyp der affektgeleitet und irrational handelnden Masse. Im Marxismus treten die Massen (häufig im Plural) hingegen als positiv besetzte historische Akteure in Erscheinung.

Wortgeschichte

Ausgangspunkt: Masse als Stoffbezeichnung

Das Wort Masse ist seit dem Althochdeutschen bezeugt (AWB 6, 314); es stellt eine Entlehnung aus massalat. Klumpen, Teig, Zusammengeknetetes dar. Im Mittel- und Frühneuhochdeutschen bedeutet es allgemein ungestalteter Stoff sowie konkret auch Erzklumpen oder Goldbarren (Lexer 1, 2057, FWB 9/1, 1960 f.). Die Form ist, in Anlehnung an das Lateinische, bis ins 18. Jahrhundert noch überwiegend Massa.

Im 17. und 18. Jahrhundert wird Massa/Masse zunächst für verschiedene Arten einer Konzentration von Stoffen (meist wohl mit halbfester Konsistenz) verwendet, z. B. für Wachs oder Teig (1623, 1676, 1717). Neben einzelnen, in sich homogenen Stoffen werden auch Stoffmischungen wie z. B. die Mixturen der Pharmazie sowie die von Alchemisten hergestellten Substanzen so bezeichnet (1688, 1648). Massa/Masse steht dabei durchaus nicht nur für knetbare, (dick)flüssige Stoffe und Substanzen, die sich fest miteinander verbinden und eine Einheit bilden, sondern auch für Anhäufungen von Einzeldingen (1703) wie Schutt (1780) oder Pflanzen (1762). In der theologischen Literatur findet sich Masse/Massa gelegentlich auch für den ungeformten Urstoff der Welt, aus dem Gott die Materie erschafft (die chaotische Massa, 1676; ähnlich bereits spätalthochdeutsch massa, s. AWB 6, 314).

Masse als Kollektivbezeichnung für Personen

Von den ältesten Bedeutungen Teig, Klumpen; ungeformter Stoff zu der Ende des 18. Jahrhunderts auftretenden Verwendung im Sinne von großer Teil der Bevölkerung ist es ein weiter Weg, für den zahlreiche Zwischenetappen anzunehmen sind.

Eine wichtige Vorstufe kann in quantifizierenden Verbindungen mit Adjektiven wie groß, klein u. ä. gesehen werden. Wenn von kleine[n] Massen von Siegelwachs (1717), kleinen Massen Fett (1762), einer gewissen Masse Brot (1740) oder einer großen Masse Schuttes (1780) die Rede ist, so sind diese Belege immer auch als Mengenangaben interpretierbar. Anders gesagt: Der Formaspekt, d. h. dass z. B. das Wachs oder Fett in Klumpen oder der Schutt als Haufen vorliegt, ist sehr eng mit einem Quantitätsaspekt verbunden – wo Schutt in Form eines Haufens liegt, ist normalerweise auch eine große Menge Schutt vorhanden. Bei dem subtilen Bedeutungsübergang, der hier greifbar wird, handelt es sich somit um eine metonymische Verschiebung von einem Formaspekt zu einem damit verbundenen Quantitätsaspekt. Als Parallele kann man übrigens den Wandel von ein (großer) Haufen von etwas anführen: Haufen ist hier sowohl als Konkretum Anhäufung von Einzelnem wie auch als Quantitätsangabe viel von etwas zu lesen (zu diesem Wandel s. 1DWB 10, 586 f.).

Frühes Vorkommen in Komposita Volksmasse, Menschenmasse

Eine weitere Quelle für den personenbezogenen Gebrauch des Wortes ist wohl auch in Komposita wie Volksmasse (1776, 1776, 1791c) und Menschenmasse (1786) zu sehen. Hier wird das Zweitglied Masse metaphorisch verwendet, also etwa im Sinne von Volkssubstanz (so auch beim Simplex im Beleg 1791b). Die ältere Bedeutung Stoff, Substanz scheint z. B. in den Belegen 1791c und 1791d noch durch, da hier in unterschiedlicher Weise von Mischen die Rede ist – gemischt werden üblicherweise Stoffe und Substanzen. Auch im Beleg 1786 wird die Menschenmasse als den Einzelnen fast erdrückende Zusammenballung von Stoff imaginiert, so dass auch hier die Übertragungsgrundlage noch präsent ist.

Masse als Simplex

Als eigenständiges Substantiv mit Personen als Bezugsgröße wird Masse erstmals gegen Ende des 18. Jahrhunderts verwendet, und zwar in der Verbindung (große) Masse des Volks (1791a, vgl. 1794, 1797). Für das Aufkommen des Simplex in dieser Bedeutung ist auch eine Auflösung des älteren Kompositums denkbar: die große Volksmasse wird zur großen Masse des Volks.

Die große Masse des Volks (in Brüssel) im Beleg 1791a ist als der größte Anteil, die Mehrheit der Menschen (in Brüssel) zu interpretieren. Es liegt nahe, diese Lesart als Erweiterung der (oben beschriebenen) quantifizierenden Bedeutung große Menge von etwas zu verstehen, die nunmehr zusätzlich zu unbelebten Bezugsgrößen auch auf Menschen angewandt wird: Eine große Menge von Menschen, die sich irgendwo befindet, wird dort im Normalfall auch die Mehrheit bilden. Mit der hier erstmals greifbar werdenden Bedeutung Mehrheit des Volks, Bevölkerungsmehrheit hat sich eine für die jüngere Sprachgeschichte zentrale Lesart des Wortes Masse herausgebildet.

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Auffällig ist, dass die Belege für Masse von 1794 und 1797 einen gewissen Bezug zu Frankreich bzw. zur Französischen Revolution aufweisen. Dies würde zu der bei Pfeifer unter MasseDWDS vertretenen These passen, dass Masse in der personenbezogenen Bedeutung aus massefrz. übernommen ist. Immerhin kann la masse du peuple die Mehrheit des Volks laut 1DHLF 1, 1290 bereits für 1789 belegt werden. Deutsch Volksmasse/Menschenmasse ist allerdings älter (1776 und 1786), so dass eine eigenständige Entwicklung im Deutschen durchaus im Bereich des Möglichen ist. Auch weist nicht jeder der Frühbelege einen direkten Bezug zu Frankreich auf (vgl. 1791a).

Die Tatsache, dass der Plural die Massen recht häufig ist, könnte indes sehr wohl auf das französische Vorbild les masses zurückgehen, dazu TLFi unter masse¹ C 2.

Masse im 19. Jahrhundert: Wertungen um Umwertungen

Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts hat das Wort Masse, wie dargelegt, zwei personenbezogene Bedeutungen ausgebildet, nämlich Menschenmenge, -ansammlung sowie Mehrheit einer Bevölkerung. Als Menschenmenge kann es auch sehr konkret verwendet werden, etwa in Bezug auf die Menschenansammlung an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Anlass (1811). In beiden Lesarten ist es auffällig oft negativ konnotiert (dies gilt bereits für Volksmasse 1776, 1803): Massen haben Neigungen und Begierden, die bekämpft werden müssen (1794), sie üben Tyranney aus (1810), sind gemein (1828), ewig unzufrieden (1831) oder fanatisiert (1836). Im Zusammenhang mit Kunst wird Masse oft äußerst kritisch beurteilt, z. B. als wenig wählerisch und ohne Geschmack (1851). Neutrale Belege finden sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts selten, z. B. 1840. Generell ist Masse/Massen klar auf die besitzlose, ärmere Bevölkerung bezogen, die in der Gesellschaft des 18. und 19. Jahrhunderts die Mehrheit der Bevölkerung stellt. Das Wort reflektiert somit gewissermaßen die tiefen gesellschaftlichen Umbrüche, die mit der Industrialisierung einhergehen: die Verstädterung, den Zerfall traditioneller Sozialstrukturen und vor allem die Entstehung einer breiten Schicht von Arbeitern.

Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass Karl Marx und Friedrich Engels das Wort Masse bzw. den Plural Massen ausdrücklich positiv besetzen. In den Gründungsschriften des Marxismus werden die Massen nicht nur als Opfer kapitalistischer Ausbeutung beschrieben; sie treten vor allem auch als eigenständiger weltgeschichtlicher Akteur auf, der seine eigene Emanzipation betreibt (so zuerst 1848 in der von Marx herausgegebenen Neuen Rheinischen Zeitung). In dieser Verwendung wird der Plural Massen zum Schlüsselwort des Marxismus-Leninismus (dazu HKWM 9/1, 15–34), das sich im Deutschen bis zum Ende der DDR findet (z. B. 1979).

Im Laufe des 19. Jahrhunderts macht das Wort aber auch jenseits des marxistisch geprägten Sprachgebrauchs Karriere, und zwar nicht zuletzt auf der anderen, konservativen Seite des politischen Spektrums. Dabei kommt in der Regel eine stark kulturkritische Position zum Ausdruck (vgl. HWPh 5, 828 f.): Massen sind anonym, gesichtslos, sie sind mehr Objekt als Subjekt gesellschaftlichen Handelns, sie verhalten sich irrational, sind Affekten ausgeliefert und damit leicht manipulierbar (vgl. die oben zitierten Belege, etwa 1828). Masse bildet somit einerseits einen Gegensatz zum selbstbestimmt und rational handelnden Individuum sowie zur EliteWGd (1837), es steht andererseits auch in Opposition zum weitgehend positiv konnotierten Kollektiv des Volks.

Massenpsychologie

Dieser kritische Wortgebrauch des 19. und dann auch des 20. Jahrhunderts, der durchaus als Fortsetzer der älteren Verwendungen des 18. Jahrhunderts angesehen werden kann (s. o. den Abschnitt Masse als Simplex), steht in einem engen Zusammenhang mit dem Aufkommen der Massenpsychologie, die vor allem durch das im deutschsprachigen Raum stark rezipierte Werk Psychologie der Massen von Gustave Le Bon (Le Bon 1908) sowie durch Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse (Freud 1925) wichtige Impulse erhält. Bei Le Bon werden die Massen als zerstörerische Grundkraft der Geschichte beschrieben, ihre Emanzipation in der Moderne bedeute eine elementare Bedrohung für die Kultur:

Bisher wurden die Kulturen von einer kleinen, intellektuellen Aristokratie geschaffen und geleitet, niemals von den Massen. Die Massen haben nur Kraft zur Zerstörung. Ihre Herrschaft bedeutet stets eine Stufe der Auflösung. [1908]

Massen bedürfen nach Le Bon daher der Führung durch einen Staatsmann, der die Emotionalität, Irrationalität und die daraus resultierende Verführbarkeit der Massen einkalkuliert und sich zunutze zu machen weiß (Le Bon 1908, 29).1)

Auch Komposita wie Massenhysterie (1904), Massenpanik ( 1906) und Massenpsychose (1911) sind durchaus vor dem Hintergrund des ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Stereotyps der ihren Affekten ausgelieferten Masse zu sehen. Ursprünglich individualpsychologische Termini2) werden auf ein Kollektiv übertragen, die Masse damit als beseeltes Individuum imaginiert. Massenpsychose funktioniert dann vor allem als Erklärungsmuster für die Verführbarkeit von Menschen durch kommunistische Demagogen und Ideologien (vgl. u. a. 1934). Auf direkten Einfluss Le Bons geht wohl die Prägung Massenseele (1912, 1929) zurück.

In der Propaganda der NS-Zeit wird Masse im Sinne von Mehrheit der Bevölkerung auch positiv auf das deutsche Volk bezogen, das angeblich kollektiv das Regime unterstützt (1943b). Besonders zahlreich in der Presse der NS-Zeit, vor allem 1933 bis zu den ersten Jahren des Krieges, sind natürlich auch Belege, in denen jubelnde, begeisterte Menschenansammlungen in Erscheinung treten (vgl. 1938). Der etablierte konzeptuelle Zusammenhang von Bevölkerungsmehrheit; Volksmenge und Affekt findet sich hier in einer besonderen Färbung, da es sich um uneingeschränkt positive Gefühle bzw. Gefühlsäußerungen handele, von denen die Masse ergriffen wird. Eine abermalige Wendung erfährt das Stereotyp von der verführbaren, emotionalisierten Masse in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Die als gegeben vorausgesetzte Manipulierbarkeit der Massen durch starke Führer wird nun als zentrale Deutungsfigur für die Verbrechen des Nationalsozialismus eingeführt, die den Einzelnen von seiner Verantwortung entlastet.3)

Nachkriegszeit: Massenmedien und Massentourismus

Sieht man vom Weiterleben von Verbindungen wie die Masse der Werktätigen, die werktätigen, proletarischen Massen (1950, 1959) im offiziellen Sprachgebrauch der DDR ab, ist die Wortgeschichte der Nachkriegszeit dann vor allem durch neue Komposita wie Massenkommunikation (1957b), Massenmedien (1957a) und Massentourismus (1954) geprägt. Massenmedien folgt dabei wohl dem Vorbild von englisch mass media (im ³OED seit 1923 belegt, und Massenkommunikation ist wahrscheinlich nach dem älteren englischen mass communication gebildet, s. ³OED zuerst 1927). Die Motivation bleibt allerdings etwas vage: Das Erstglied kann sowohl auf die Lesart breite Bevölkerungsmehrheit bezogen als auch mit der quantifizierenden Verwendung (s. o.) große Menge von, in großem Umfang verbunden werden.

Für die jüngere Sprachgeschichte scheinen sowohl der kulturkritische als auch der ideologisch aufgeladene Wortgebrauch an Bedeutung zu verlieren; dies ist natürlich auch auf das Verschwinden des sozialistischen Jargons mit dem Ende der DDR zurückzuführen. Diskurse um das Verhältnis von Masse und Individuum scheinen jedenfalls kaum mehr die einstige Relevanz zu besitzen.

Anmerkungen

1) Zu Le Bon und zum massepsychologischen Diskurs vgl. auch Gamper 2007, 426–434.

2) Psychose steht im 19. Jahrhundert sowohl für Geisteskrankheit als auch für Zustand ungewöhnlich starker seelischer Erregung (s. Pfeifer unter PsychoseDWDS; vgl. bei Pfeifer auch die Einträge HysterieDWDS und PanikDWDS).

3) Näheres dazu im Artikel Masse des Projekts Schulddiskurs 1945/1955; hier ist als prominente Auseinandersetzung mit dieser Problematik von allem Elias Canettis Masse und Macht (1960) zu nennen.

Literatur

AWB Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen. Im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearb. von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1 ff. Berlin 1968 ff. (saw-leipzig.de)

2DFWB Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache von Gerhard Strauß u. a. Bd. 1 ff. Berlin/New York 1995 ff. (owid.de)

1DHLF Dictionnaire historique de la langue française, par Alain Rey et al., 3. Aufl. Bd. 1–2. Paris 2000.

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

Freud 1925 Freud, Sigmund: Massenpsychologie und Ich-Analyse. Hamburg 2010 [Text der Ausg. von 1925].

FWB Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Hrsg. von Robert R. Anderson [für Bd. 1]/Ulrich Goebel, Anja Lobenstein-Reichmann [ab Bd. 5], Oskar Reichmann. Bd. 1 ff. Berlin u. a. 1986 ff. (fwb-online.de)

Gamper 2007 Gamper, Michael: Masse lesen, Masse schreiben. Eine Diskurs- und Imaginationsgeschichte der Menschenmenge 1765–1930. München 2007.

HKWM Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Hrsg. von Wolfgang Fritz Haug. Bd. 1 ff. Hamburg 1994 ff.

HWPh Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hrsg. von Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel. Völlig neubearb. Ausg. des „Wörterbuchs der philosophischen Begriffe“ von Rudolf Eisler. Bd. 1–13. Basel 1971–2007.

Le Bon 1908 Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. Übers. nach der 12. Aufl. von Dr. Rudolf Eisler. Leipzig 1908 [frz. Originalausg. Paris 1896].

Lexer Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Zugleich als Supplement und alphabethischer Index zum Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke-Müller-Zarncke. Bd. 1–3. Leipzig 1872–1878. (woerterbuchnetz.de)

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

TLFi Trésor de la langue française informatisé (Trésor de la langue française, sous la direction de Paul Imbs/Bernard Quemada. Bd. 1–16. Paris 1972–1994). (atilf.fr)

Belegauswahl

[…] wie es dem Wachs ergehet/ welches/ ob es anfangs in der maſsâ als es zuſammen gerunnen vnd erkaltet iſt/ ſo harte befunden wird/ daß mans mit ſcharffen Meſſern vnd Exten gewinnen vnd zerhawen muß/ […].

Huber, David: Triumphus Paschalis, Beständige Osterfreude/ der wahren Christgläubigen. Bey der ansehenlichen Christlichen vnd Volckreichen Leichbegängnüß/ der Weyland Erbaren/ Viel Tugendrelchen Frawen Saræ. Breslau: Georg Baummann 1623, S. [25]. (deutschestextarchiv.de)

MIſche zu eim Theil pulveriſirten Antimonii, 1. halben Theil Salpeter/ vnd zuͤnde ſolche mixtur mit einer gluͤenden Kohlen an/ ſo brennet der Sulphur Antimonii mit dem Salpeter hinweg/ vnd wird ein braune maſſa darauß/ […].

Glauber, Johann Rudolph: Furni Philosophici Oder Philosophischer Oefen Vierdter Theil. […] Allen Chimicis, Probier-meistern vnd Berg-leuten sehr dienstlich vnd nützlich zulesen. Amsterdam 1648, S. 67. (deutschestextarchiv.de)

Der Herꝛ kan hierinn ſich ſelbſt unterrichten/ und bedeuten/ durch ein ſolches Experiment: Er mache eine Kugel oder Maſſa/ vom Bley/ Spießglas/ […]Queckſilber/ Scammonien-Safft/ Napello (blauen Eiſenhut) aconito (Wolffs-Wurtz oder Hunds-Gifft) weiſſer Nieſewurtz und Alraun; (dergleichen Gleichniß ich auch/ bey Erklaͤrung der martialiſchen Jnfluentz/ gab) und miſche alles untereinander; […].

Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Bey Mehrmaliger Unterredung/ Vor dißmal so wol/ Von der Natur/ Welt/ Himmel/ und dem Gestirn/ insgemein/ Als auch insonderheit von dem Mond/ der Sonnen/ und allen übrigen wandelbaren Sternen; […]. Nürnberg 1676, S. 1046. (deutschestextarchiv.de)

[…] mach diſes alles zu Pulver/ ſtoß es ab mit blauen Feigel-Safft/ oder Roſenwaſſer zu einer harten Maſſa/ wann jemand kein Schlaff haben/ ſo nimb von diſer Maſſa ſiben Gran/ auffs mehriſt zehen Gran.

N. N.: Ein Koch- und Artzney-Buch. 2. Aufl. Grätz 1688, S. 207 f. (deutschestextarchiv.de)

Unter den hohlen […]und andern Coͤrpern koͤnnen nicht alleine allerhand Faͤſſer/ Kaͤſten/ […]Schiffe/ Graͤben/ Frucht-Boͤden/ Keller/ Gewoͤlber/ Thuͤrme/ Brunnen/ ſondern auch Holtz/ Steine/ Ziegel-Steine/ Stroh/ Heu/ Haber/ Korn und alle andere Sachen verſtanden/ welche man in einen Hauffen auffſchuͤtten […]/ zu ſammen legen/ oder ſonſt zu einer Maſſa bringen kan.

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Jn Fragen und Antwort verfasset/ und in VII. besondere Theile eingetheilet. Leipzig 1703, S. 133–132. (deutschestextarchiv.de)

Jch wuͤrde nicht zum Ende kommen, wenn ich recht gruͤndlich wolte von dem Siegelwachſe handeln, welches, obwohl faͤlſchlich, fuͤr Spaniſches Siegelwachs ausgegeben wird, da es doch die Spanier niemahls gemacht haben […], auch nicht einmahl wiſſen, was es iſt, denn ſie ſich nur gewiſſer kleiner Maſſen zum ſiegeln bedienen.

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Oder Haupt- und allgemeine Beschreibung derer Specereyen und Materialien: Worinnen Jn dreyen Classen, der Kräuter, Thiere und Materialien, alles und iedes, womit die Physica, Chymia, Pharmacia und andere hoch-nützliche Künste pflegen umzugehen, begriffen und enthalten ist. Benebenst einem ausführlichen Discurs, worinnen aller und ieder Namen erkläret und ausgeleget […] zugleich auch die Jrrthümer und Fehler alt- und neuer Scribenten angemercket werden. Leipzig 1717, Sp. 408. (deutschestextarchiv.de)

Nach ſolchem bedienet man ſich einer gewiſſen Maſe Brod, welches man an hoͤltzerne Spieſe ſteckt, und hinein haͤlt, damit das Oel deſto mehr durch einander gehe und beweget werde.

Gessner, Christian Friedrich/Johann Georg Hager: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Leipzig 1740, S. 117. (deutschestextarchiv.de)

Jm Oele, welches man mit Waſſer durchruͤhrt und zu einer Emulſion macht, erzeugen ſich Kuͤgelchen von eben der Art, es ſind kleine Maſſen Fett, die das Waſſer von allen Seiten einſchlieſſet, […].

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Aus dem Lateinischen übersezt. Zweeter Band. Das Blut. Dessen Bewegung. Die Absonderung der Säfte davon. Hrsg. v. Johann Samuel Halle. Berlin 1762, S. 82. (deutschestextarchiv.de)

Aber nun auch einmal angenommen, daß dieſe Volksmaſſe faul wird, daß die Noth den Damm durchbricht, und der ganze Unterhalt der Handarbeiter auf die Menſchenliebe des Kirchſpiels faͤllt, in welche Verlegenheit wird dann daſſelbe nicht gerathen? […]Die Oberpolicey tritt wohl zu, wenn es auf eines Jahres Mißwachs ankommt; auch das zweyte wird noch wohl gut oder uͤbel ausgehalten. Aber eine muthloſe, traͤge und ſchamloſe Volksmaſſe, welche anfaͤngt Betteln und Stehlen fuͤr ein ehrliches Nothmittel zu halten, wird die Landeigenthuͤmer in wenigen Jahren erſchoͤpfen, […].

Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Zweyter Theil. Hrsg. v. Jenny von Voigts. Berlin 1776, S. 11. (deutschestextarchiv.de)

Man ſiehet aber, daß da, wo der Berg am ſteilſten iſt, hie und da groſſe Maſſen dieſes Schuttes ſchon etwas geſunken, oder an dem Berge etwas herunter geklitſcht ſind, […].

Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig 1780, S. 269. (deutschestextarchiv.de)

Einmal da ein Missethaͤter auf dem Rabensteine vor H… gekoͤpft wurde — ging er unter der Menge von Menschen mit hinaus, und sahe nun einen darunter, welcher aus der Zahl der uͤbrigen ausgetilgt und zerstuͤckt werden sollte — dieß kam ihm so klein, so unbedeutend vor, da der ihn umgebenden Menschenmasse noch so viel war — als ob ein Baum im Walde umgehauen, oder ein Ochse gefaͤllt werden sollte […].

N. N.: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde, als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte. vierten Bandes zweites Stück. Hrsg. v. Karl Philipp Moritz, Carl Friedrich Pockels und Salomon Maimon. Berlin 1786, S. 77. (deutschestextarchiv.de)

Die groſse Masse des Volks in Brüssel ist, so viel ich nach dem Haufen urtheilen kann, der sich in den Straſsen sehen läſst, nichts weniger als eine schöne Race.

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich, im April, Mai und Junius 1790. Erster Theil. Berlin 1791, S. 483. (deutschestextarchiv.de)

Was die Bettler auf der einen Seite rauben, das müssen Betrogene auf der anderen Seite wieder ersetzen. Auf diese Art schleicht unvermerkt das Gift der Sittenlosigkeit durch alle Stände, und verderbt endlich die ganze Masse.

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich, im April, Mai und Junius 1790. Erster Theil. Berlin 1791, S. 102–101. [S. 102) (deutschestextarchiv.de)

Die Volksmasse im Haag ist so gemischt, dass man es kaum wagen darf, den Schluss von ihrer Lebensweise, ihren Sitten und ihren Anlagen auf die Holländische Nation zu machen.

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich, im April, Mai und Junius 1790. Zweiter Theil. Berlin 1791, S. 389. (deutschestextarchiv.de)

Rechnen wir hinzu, daſs von alten Zeiten her Ausländer über Brabant herrschten; daſs Brüssel lange der Sitz einer groſsen, glänzenden Hofstatt war; daſs auch mancher ausländische Blutstropfe sich in die Volksmasse mischte; […].

Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich, im April, Mai und Junius 1790. Erster Theil. Berlin 1791, S. 485. (deutschestextarchiv.de)

Wenn die Gesellschaft bestehen soll, ist es nicht hinlänglich, dass die Leidenschaften des einzelnen gehorchen: auch wenn der vereinigte Haufen, auch wenn eine große Masse wirkt, ist es schlechterdings notwendig, dass ihren Neigungen oftmals Widerstand geleistet, ihrem Willen Einhalt getan […], ihrer Begierde eine Grenze gesetzt werde.

Edmund Burke, Betrachtungen über die französische Revolution. In der deutschen Übertragung von Friedrich Gentz (2. Aufl. von 1794), bearbeitet und mit einem Nachwort versehen von Lore Iser, Einleitung von Dieter Henrich. Frankfurt a. M. 1967, S. 108.

Die einst so tiefgesunkene Preßfreiheit ist wieder hergestellt, und Volksgesellschaften beginnen mit Erfolg liberale Grundsätze über die Masse des Volks zu verbreiten […]und den Saamen zur künftigen reichlichen Aerndte auszusäen.

Joseph Görres: Die Mitglieder der cisthenanischen Föreration in Koblenz an ihre Mitbürger. In: Gesammelte Schriften. Hrsg. im Auftrage der Görres-Gesellschaft […]. Köln 1928, Bd. 1, S. 8–10, hier S. 10.

Sofern der Kranke von dem Zweck dieſes Verfahrens unterrichtet iſt, wird er durch Belohnungen und durch Strafen gezogen. Dies ſind die nemlichen Grundſätze, die Aeltern in der Zucht ihrer Kinder und den Staat in der Regierung der meiſtens unmündigen Volksmaſſe leiten müſſen.

Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle (Saale) 1803, S. 152–153. (deutschestextarchiv.de)

Die zweyte Epoche iſt die des Benutzens, des Kriegens, des Verzehrens, der Technik, des Wiſſens, des Verſtandes. […]Die Wirkungen ſind nach außen gerichtet; im ſchoͤnſten und hoͤchſten Sinne gewaͤhrt dieſer Zeitpunct Dauer und Genuß unter gewiſſen Bedingungen. Leicht artet jedoch ein ſolcher Zuſtand in Selbſtſucht und Tyranney aus, wo man ſich aber keinesweges den Tyrannen als eine einzelne Perſon zu denken noͤthig hat; es gibt eine Tyranney ganzer Maſſen, die hoͤchſt gewaltſam und unwiderſtehlich iſt.

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Zweyter Band. Tübingen 1810, S. 132. (deutschestextarchiv.de)

Kaum hatte er [der Erbschatzmeister] sich in Bewegung geſetzt, als er in dieſe Taſchen griff und rechts und links Gold- und Silbermuͤnzen freygebig ausſtreute […], welche jedesmal in der Luft als ein metallner Regen gar luſtig glaͤnzten. Tauſend Haͤnde zappelten augenblicklich in der Hoͤhe, um die Gaben aufzufangen; kaum aber waren die Muͤnzen niedergefallen, ſo wuͤhlte die Maſſe in ſich ſelbſt gegen den Boden und rang gewaltig um die Stuͤcke, welche zur Erde mochten gekommen ſeyn.

Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Erster Theil. Tübingen 1811, S. 486–487. (deutschestextarchiv.de)

Waͤhrend die Maſſen um ihre Grundſaͤtze und Meinungen zanken, erheben ſich die wenigen wahrhaft Gebildeten immer nur gegen die Gemeinheit der Maſſen.

Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Erster Theil. Stuttgart 1828, S. 68. (deutschestextarchiv.de)

Er [ein Perser] ſpricht ſchon ganz gut engliſch, und machte recht ſeine Bemerkungen über Europa. Unter andern ſagte er, daß […]wir zwar in ſehr vielen Dingen weiter wären als ſie, dagegen ſtünden bei ihnen alle Anſichten feſter, und jeder begnüge ſich daher mit ſeinem Schickſal, während er hier eine beſtändige Gährung, eine ewige Unzufriedenheit der Maſſen wie der Einzelnen bemerke

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Ein fragmentarisches Tagebuch aus Deutschland, Holland und England, geschrieben in den Jahren 1826, 1827 und 1828. Dritter Theil. Stuttgart 1831, S. 418. (deutschestextarchiv.de)

Und ſo uͤberboten die Franzoſen noch die niederlaͤndiſchen Unternehmungen der Spanier. Was Dieſe mit berechnendem Calcul […], unter den geſetzlichen Formen, nach und nach vollfuͤhrten, ſetzten Jene in der Hitze der Leidenſchaft […], ohne alle Form, mit Huͤlfe fanatiſirter Maſſen ins Werk.

Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert. 2. Bd. Berlin 1836, S. 67. (deutschestextarchiv.de)

Ich spreche hier von der rohen Masse, nicht von der Elite der Nazion, die auf den Universitäten, jenen hohen Schulen der Ehre, wenn auch selten in der Wissenschaft, doch desto öfter in den Gefühlen der Manneswürde die feinste Ausbildung erlangt hat.

Heine, Heinrich: Ueber den Denunzianten. Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons. Hamburg 1837, S. 23. [DTA]

Schriften, die, wie zum Beispiel das von Ihnen mitgetheilte Memorandum Bremens an den deutschen Zollverein, mit der großen Auffassung eines Nationalinteresses und unterrichteter Sachkenntniß zugleich eine die Massen überzeugende und gewinnende Popularität des Wortes verbänden – solche Schriften gehören in Deutschland zu den seltensten Erscheinungen.

Allgemeine Zeitung, 15. April 1840, Nr. 106, S. 842. (deutschestextarchiv.de)

Ein wahres Wort! und glücklich alle Kunſt,
Die unberührt vom Schmutz und Schlamm des Lebens,
Taub für den Haß und Wirrwarr der Parthein,
Den Maſſen fern, — die eignen Pfade zieht.

Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin: Reimarus 1851, S. 255. (deutschestextarchiv.de)

Die Massenhysterie ist also […], alles in allem genommen, den französischen Neurologen unvergleichlich viel häufiger […]und unter besseren Beobachtungsbedingungen zu Gesichte gekommen, als den deutschen Untersuchern.

Hellpach, Willy H.: Grundlinien einer Psychologie der Hysterie. Leipzig 1904, S. 489. (books.google.de)

Zur Erläuterung […]und zum Beweise dieses Theorems wollen wir annehmen, […]daß zu einer gegebenen Zeit nicht nur die optimistische Tendenz in der Massenpsychologie nicht wirksam ist, sondern sogar die entgegengesetzte – die pessimistische Tendenz obwaltet, d. h., daß der Kurs der Aktien […]ihren inneren Wert im allgemeinen nicht nur nicht zu übersteigen strebt, sondern vielmehr auf einem zu niedrigen Niveau verbleibt, […]einen gewissen Abzug in ihrem reellen Wert aufweist, wie dies manchmal nach einem Krach, während einer Massenpanik der Aktionäre der Fall zu sein pflegt.

Petrazycki, Leon: Aktienwesen und -spekulation. 1906, S. 122. (books.google.de)

Bisher wurden die Kulturen von einer kleinen, intellektuellen Aristokratie geschaffen und geleitet, niemals von den Massen. Die Massen haben nur Kraft zur Zerstörung. Ihre Herrschaft bedeutet stets eine Stufe der Auflösung. Eine Kultur setzt feste Regeln, Zucht […], den Übergang des Triebhaften zum Vernünftigen, die Vorausberechnung der Zukunft, überhaupt einen hohen Bildungsgrad voraus — Bedingungen, für welche die sich selbst überlassenen Massen völlig unzugänglich sind.

Le Bon, Gustave: Psychologie der Massen. Übersetzt nach der 12. Aufl. von Dr. Rudolf Eisler. Leipzig 1908 [frz. Originalausg. Paris 1896], S. 26.

Eine Massenpsychose hat da die Frauen überwältigt!

Meisel-Hess, Grete: Die Intellektuellen. In: Deutsche Literatur von Frauen. Berlin 2001 [zuerst 1911], S. 48515. [DWDS]

Das Instinktive, Triebartige, Unbewußte, Alogische kommt in jeder Massenseele zur Geltung; die Individualität der Mitglieder der Masse tritt zurück.

Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. In: Mathias Bertram (Hrsg.): Geschichte der Philosophie. Berlin 2000 [1912], S. 22586. [DWDS]

Dies geschieht in zweifacher Weise: einerseits, indem sie alle jene Idole zerstreut, die die Geschichte als einen bestimmten Prozeß sehen lassen, andererseits aber indem sie die Massenseele insbesondere in ihren Machtinstinkten und deren Funktionieren beachtet und aufmerksam verfolgt.

Mannheim, Karl: Ideologie und Utopie, Frankfurt a. M. 1985 [1929], S. 122. [DWDS]

[…] die von Marxisten verführten Massen der anständigen deutschen Arbeiter wieder dem Staat zurückzuerobern und in die deutsche Volksgemeinschaft einzugliedern.

Völkischer Beobachter (Berliner Ausgabe), 2. 3. 1933, S. 9. [DWDS]

Der Sprechchor der russischen Kommunisten […]dagegen ist Massendenken, er ist von den Veranstaltern erfunden, um das individuelle Denken ins Massendenken hinüberzuzwingen, um es als reines Denken also zu trüben und fesseln, als ein betrügerisches Mittel der Massenpsychose.

Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1934. In: Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Berlin 1999 [zuerst 1934], S. 165. [DWDS]

Im Augenblick umdrängten Tausende den Wagen des Führers, der sich nur mühsam den Weg durch die begeisterten Massen bahnen konnte.

Völkischer Beobachter (Norddeutsche Ausgabe), 13. 3. 1938, S. 1. [DWDS]

Denkt man sich die Träger dieser Namen aus Deutschland und aus Europa weg, dann bleibt in allen Ländern nur noch eine führungslose Masse übrig, über die dann das internationale Judentum seine gänzlich uneingeschränkte Herrschaft aufrichten könnte.

Das Reich, 7. 2. 1943, S. 2. [DWDS]

Nur ein Unterschied ist vorhanden: die gigantische Masse des deutschen Volkes steht heute hinter dem neuen Reich.

N. N.: Nationalsozialismus, Allgemeines. Außenpolitik. Wehrmacht, Allgemeines. In: Archiv der Gegenwart, 2001 [zuerst 1943], S. 5848. [DWDS]

Gegenüber den unsinnigen Verleumdungen über die Diktatur des Proletariats als einer Herrschaft der Minderheft haben Lenin und Stalin diese Diktatur als ein Klassenbündnis zwischen den Arbeitern und den gewaltigen Massen der Werktätigen […], insbesondere den werktätigen Bauern, definiert.

Neues Deutschland, 18. 4. 1950, S. 4. [DWDS]

Der Massentourismus macht das Reisen so leicht und das Erleben des Fremden so schwer, wie keine Zeit zuvor.

Die Zeit, 15. 7. 1954, Nr. 28. [DWDS] (zeit.de)

Es wäre verkehrt, diesen Typus nur negativ zu beurteilen; soviel Snobismus es hier gibt […], soviel Verfallenheit an die Geräuschkulisse – viele finden tatsächlich über die ›Massenmedia‹ den Anschluß an die Zeit, den man ihnen in der Politik vergeblich predigt.

Schelsky, Helmut: Die skeptische Generation, Düsseldorf: Diederichs 1957, S. 416. [DWDS]

Im Zeitalter der Massenkommunikation aber haben wir es nicht mehr mit Individuen, sondern mit einem Kollektiv zu tun.

Süddeutsche Zeitung (Morgen), 1. 3. 1957, S. 6. [DWDS]

Mit Verboten und Attentaten sucht die Reaktion zu hindern, daß dies Schauspiel gegen den Abtreibungsparagraphen zum Organisator der proletarischen Massen wird […]– es läßt sich nicht hindern.

Pollatschek, W.: Kunst IST Waffe. In: Wissen und Leben, 1959, Nr. 12, S. 938. [DWDS]

Die Deklaration dient zugleich dem Kampf der afrikanischen Völker für ihre Befreiung von Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus und Apartheid, für die Festigung der revolutionären und demokratischen Errungenschaften der Massen.

Archiv der Gegenwart, 2001 [1979], 2. 3. 1979, S. 22468.