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pauper · Pauper

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Das lateinische pauper arm tritt bereits früh auch in deutschsprachigen Texten auf. Für die Entlehnung des Adjektivs pauper ins Deutsche werden eine Reihe von Komposita wie Pauperschüler oder Pauperanstalt, die während des 18. Jahrhunderts geprägt werden, eine Rolle gespielt haben. Das Substantiv Pauper ist im Deutschen nicht vor den 1830er Jahren bezeugt. Trotz älterer Komposita mit Pauper- begegnet es im Deutschen damit wohl erst im Zusammenhang mit der Wahrnehmung des Pauperismus als neuartigem Phänomen in den 1830er und 1840er Jahren.

Wortgeschichte

Etymologie und frühe lateinische Verwendung in deutschsprachigen Texten

Sowohl das ältere Adjektiv pauper als auch das jüngere Substantiv Pauper gehen etymologisch auf das lateinische pauper arm zurück. Im Deutschen ist pauper zunächst – die gegenüber dem Deutschen andere Schrifttype in der Quelle zeigt es an – noch in der lateinischen Form mindestens seit dem 18. Jahrhundert auch in deutschsprachigen Texten bezeugt (1729, 1733, 1754). Daneben ist auch das ebenfalls lateinische Substantiv Pauper in Rechtskontexten als fremdsprachliches Fachwort bereits im 18. Jahrhundert bezeugt (1740).

Von Pauperschülern und Pauperhäusern. Zur Rolle von Komposita für die Ausbildung des Adjektivs pauper

Im Verlauf des 18. Jahrhunderts werden im Deutschen dann eine Reihe von Komposita mit pauper geprägt. Als Erstes entsteht wohl Pauperschüler als Synonym für Armenschüler (1791), das das Deutsche Rechtswörterbuch mit Erstbeleg im DRW-Archiv bereits 1706 verzeichnet (vgl. DRW online unter Pauperschüler). Es folgen Pauperschule (1762, 1804a), Pauperanstalt (1785, 1804b), Pauperhaus (1785, 1804c), Paupervorsteher (1785) und Pauperbursche (1798). Auffallend ist der starke Preußen-Bezug, der in den frühen Belegen zum Ausdruck kommt. In allen diesen Komposita fungiert pauper mit der Bedeutung arm als Bestimmungselement: Pauperbursche etwa wird im Deutschen Wörterbuch mit der Bedeutung armer Bursche angegeben (1DWB 13, 1512), Campe bucht Pauperschüler 1813 in seinem Verdeutschungs-Wörterbuch mit der Bedeutung Armenschüler, der den Unterricht unentgeldlich erhält und verweist zudem darauf, dass das Wort abwertend sei (2Campe Verdeutschung, 467).

Insofern also Komposita mit pauper als Bestimmungselement bereits seit Beginn des 18. Jahrhunderts bezeugt sind, werden sie bei der Entstehung von pauper als eigenständigem deutschen Adjektiv eine gewisse Rolle gespielt haben. Wann genau pauper Eingang in den deutschen Wortschatz findet, ist nicht ganz einfach zu bestimmten; Heyse jedenfalls bucht pauper in den 1830er Jahren in seinem Fremdwörterbuch als eigenständiges Adjektiv mit der Bedeutung arm, dürftig, armselig, ärmlich, bedrängt, elend, schlecht (7Heyse Fremdwörterbuch 2, 184, vergleichbar auch 1836). Insgesamt hat das Adjektiv allerdings eine geringe Verbreitung.

Der Pauper. Entstehung des Substantivs

Im Englischen ist das Substantiv pauper bereits seit dem frühen 16. Jahrhundert bezeugt und bezeichnet hier seither Personen, die weder Eigentum noch Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts haben bzw. Personen, die von der Wohltätigkeit anderer abhängig sind, später auch sehr arme Personen (vgl. 3OED unter pauper, n. and adj.). Es tritt hier im Übrigen zunächst im Kontext der Armengesetzgebung auf und ist insofern eine sozialrechtliche Bezeichnung: Mit der Einrichtung von Armen- und Arbeitshäusern für sogenannte pauper verbanden sich Absichten der Fürsorge, Erziehung, Abschreckung und Strafe (vgl. HWPh 7, 217). Als attributives Adjektiv ist pauper im Englischen dann seit Ende des 17. Jahrhunderts bezeugt (vgl. 3OED unter pauper, n. and adj.). Um 1800 wird im Englischen vor dem Hintergrund des steigenden Armenanteils und der damit steigenden öffentlichen Armenlast (vgl. HWPh 7, 217) schließlich das neue Wort pauperism Zustand der Verarmung; extreme Armut sowie die Existenz einer extrem armen Bevölkerungsschicht (vgl. 3OED unter pauperism, n.) durch Verbindung von pauper mit dem Suffix -ism abgeleitet.

Im Deutschen ist die semantische Entwicklung nun insofern genau umgekehrt, als hier das Substantiv PauperismusWGd früher als das Substantiv Pauper belegt ist. Zwar gibt es mit den oben genannten Komposita seit Beginn des 18. Jahrhunderts sprachgeschichtliche Vorläufer, das Substantiv Pauperismus wird jedoch erst in den 1830er Jahren vor dem Hintergrund der sachhistorischen Entwicklung einer zunehmenden Verarmung breiter Bevölkerungsschichten im vorindustriellen Zeitalter aus dem Englischen ins Deutsche entlehnt (1830). Damit ist es im Deutschen vermutlich älter als das Substantiv Pauper, das wohl auch im Kontext der in den 1830er und 1840er Jahren entstehenden Flut an Publikationen zu dem als neuartig wahrgenommenen Phänomen (vgl. Conze 1954, 336 und 355 sowie PauperismusWGd) erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts entsteht – und damit erst nach der Entlehnung von Pauperismus ins Deutsche als alleinstehendes Substantiv im Deutschen bezeugt ist (1848a, 1848b).

Für die Etablierung des deutschen Wortes Pauper werden zwei Entwicklungslinien eine Rolle gespielt haben: Zu den Erstbezeugungen gehören Belege von Karl Marx, insofern wird das ältere englische Substantiv pauper – das im Übrigen seinerseits auch in deutschen Texten bereits seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auftritt (1829, 1853) – von Relevanz gewesen sein. Einträge des lateinischen Pauper in Fremdwörterbüchern mit der Bedeutung ein Armer, bes. armer Schüler aus den 1830er Jahren legen allerdings zugleich die Vermutung nahe, dass daneben auch die älteren deutschen Komposita im Hintergrund der Entstehung des deutschen Pauper stehen (vgl. 1832 sowie 7Heyse Fremdwörterbuch 2, 184). Neben einer alle Formen der Armut umfassenden Verwendung (1991) verbindet sich im 19. Jahrhundert vor allem die Vorstellung einer nicht individuell verschuldeten, sondern allgemeinen Massenarmut zu Zeiten der Vor- und Frühindustrialisierung mit dem Wort im Speziellen (1848a; 1848b).

Auch das Substantiv hat insgesamt eine geringe Verbreitung und ist wohl vor allem in seinem historischen Kontext von Relevanz. Es ist aber bis heute bezeugt, nun vornehmlich in Bezug auf die entsprechende Phase des 19. Jahrhunderts (1963, 1973, 1991).

Literatur

2Campe Verdeutschung Campe, Joachim Heinrich: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelung’s und Campe’s Wörterbüchern. Neue stark vermehrte und durchgängig verbesserte Ausgabe. (Documenta Linguistica. Quellen zur Geschichte der deutschen Sprache des 15. bis 20. Jahrhunderts. Reihe II. Wörterbücher des 17. und 18. Jahrhunderts. Hrsg. von Helmut Henne.) Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Braunschweig 1813. Hildesheim/New York 1970. (mdz-nbn-resolving.de)

Conze 1954 Conze, Werner: Vom „Pöbel“ zum „Proletariat“. Sozialgeschichtliche Voraussetzungen für den Sozialismus in Deutschland. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Bd. 41 H. 4 1954, S. 333–364.

DRW Deutsches Rechtswörterbuch. Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache. Bis Bd. 3 hrsg. von der Preußischen Akad. der Wiss., Bd. 4 hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften (Berlin, Ost), ab Bd. 5 hrsg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (bis Bd. 8 in Verbindung mit der Akademie der Wissenschaften der DDR). Bd. 1 ff. Weimar 1912 ff. (adw.uni-heidelberg.de)

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

7Heyse Fremdwörterbuch Heyse, Johann Christian August: Allgemeines Fremdwörterbuch oder Handbuch zum Verstehen und Vermeiden der in unserer Sprache mehr oder minder gebräuchlichen fremden Ausdrücke mit Bezeichnung der Aussprache, der Betonung und der nöthigsten Erklärung. Siebente rechtmäßige, vielfach bereicherte und verbesserte Ausgabe. Hannover 1835.

HWPh Historisches Wörterbuch der Philosophie. Hrsg. von Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel. Völlig neubearb. Ausg. des „Wörterbuchs der philosophischen Begriffe“ von Rudolf Eisler. Bd. 1–13. Basel 1971–2007.

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

Belegauswahl

Einige bringen es wohl gar, mit allem ihrem Schul- und Univerſitæten-Leben, nicht einmal dahin, daß ſie die Lateiniſche Sprache gebuͤhrend verſtehen, reden oder ſchreiben koͤnnen, ſondern elend Latein und ſchlecht Teutſch, wie Maͤuße-Dreck und ſchwartzen Pfeffer, gantz tumm und ungeſchickt, unter einander mengen. […]Nachſtehender Brief, den ein gelehrter Dorff-Schulmeiſter, und reſpective Kuͤſter welcher funffzehen Jahre auf Schulen, und zehen Jahre auf Univerſitæten geweſen, an einem andern Dorff-Schulmeiſter geſchrieben haben ſolle, giebet deſſen ein klares Exempel:

[…] Laus DEO perennis Gloria!

[…]Meine willige Officia zuvor, Clariſſime Dn. Frater! Es iſt euer Dominus Paſtor bey mir geweſen, und hat mich um einen bonum Conſilium gefraget, ob er noſter Schultzens Filia ſolte ſumere oder non? Ich habe ihm einen bonum Einſchlag gegeben, wie er es ſolle facere. Ich habe auch mit dem Domino Paſtore brav diſcuriret, und er hat gar pulcher geſtudiret, iſt auch ein feiner Græciſmus, wie ich mercke. Da er ſolus getruncken tres cantores Cereviſia, erfuhr ich recht, wie es ihm in neulichſter Spolium ergangen. Ich habe es nicht wollen Credere, daß dich mein lieber Domine Frater! das Bellum ſo valde verderbet; aber jetzo habe ich es erſt recht erfahren. Wo iſt nun dein Pecuniam? in bellum. Haͤtteſt du deiner Uxor gefolget, und einen ſchoͤnen Ager davor gekaufft, koͤnteſt du dein Pecuniam in Marſupio behalten haben. Wo ſind nun deine andern pulchros res? auch in Bellum. Mit mir iſt es eben alſo. Meine Res haben einen Namen, und heiſſen Nihil. Ich hin ein rechter pauper Nebulo, habe nichts mehr, als wie ich co und ſto.

Fassmann, David: Der Gelehrte Narr, Oder Gantz natürliche Abbildung Solcher Gelehrten, Die da vermeynen alle Gelehrsamkeit und Wissenschafften verschlucket zu haben […]. Freiburg 1729, S. 42. (deutschestextarchiv.de)

Damit auch kein extreme pauper ſeyn ſollte, ſo haben ſie nicht alles aus denen Weinbergen und von den Aeckern duͤrffen wegnehmen; ſondern ſie haben ein Specilegium gehabt: Denn es konnte ſeyn, daß einer viel Kinder hatte, da es kleine portiones ſetzte, daher konnten ſie ſich hierdurch noch helffen.

Gundling, Nicolaus Hieronymus: Ausführlicher und mit Illustren Exempeln aus der Historie und Staaten Notiz erläuterter Discovrs über Weyl. Herrn D. Io. Franc. Bvddei, SS. Th. Prof., Philosophiæ Practicæ Part. III. Die Politic […]. Frankfurt (Main)/Leipzig 1733, S. 110. (deutschestextarchiv.de)

Pauper, Pauperum Jus. Ein Armer. Das Armen-Recht.

Bertoch, Johann George: Promptvarivm Ivris Practicvm, oder Practischer Vorrath zu einer gründlichen Rechts-Wissenschaft, Nach einer beliebten Alphabetischen Ordnung […]. Leipzig/Zittau 1740, S. 1046. (books.google.de)

Jm Gegentheil nennen wir einen arm (pauperem), deſſen Vermoͤgen weiter nichts als das nothwendigſte enthaͤlt; duͤrftig aber oder gar ſehr arm (egenum) denjenigen, […] dem es auch an dem nothwendigen fehlet.

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts, worinn alle Verbindlichkeiten und alle Rechte aus der Natur des Menschen in einem beständigen Zusammenhange hergeleitet werden. Halle (Saale) 1754, S. 302. (deutschestextarchiv.de)

Dergleichen auch dem Ober-Feld-Chirurgo Ihro Czaar. Kays. Maj. begegnet, der von denen in der Pauper-Schule liegenden Blessirten inficirt nach Hause gekommen, und nach wenig Tagen verstorben.

Seyler, George Daniel/D. George Pet. Schultz: Alt- und Neue Polnisch-Preußische Chronica, oder Kriegs- und Friedens-Geschichte der Polnisch-Preußischen Lande und Städte […]. Zweyter Theil, Frankfurt/Leipzig 1762, S. 955. (books.google.de)

Convent, aus dem Lat. Conventus, heißt sonst eine jede Zusammenkunft; hier in Königsberg aber wird noch besonders die Zusammenkunft derjenigen, so die Pauper Anstalten zu besorgen haben, welches der Oberkirchenvorsteher aus dem Magistrat, der Inspektor der Kirche, der Rektor und Cantor der Schule, der Inspicient des Pauperhauses und der Paupervorsteher ist, Convent genannt.

Hennig, G. E. C. (Hrsg.): Preußisches Wörterbuch, worinnen nicht nur die in Preußen gebräuchliche eigenthümliche Mundart und was sie sonst mit der niedersächsischen gemein hat angezeigt […]. Königsberg 1785, S. 46. (books.google.de)

Der Fond dieser Stiftung sind freywillige Beyträge, Stiftungen, das Chorsingen einzelner Pauperschüler und verschiedene Umgänge.

Leonhardi, F. G. (Hrsg.): Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie. Erster Band, Halle 1791, S. 484. (books.google.de)

Daß es schwerer hält, diese Idee allerwärts auszuführen (z. B. die Pauperbursche die Unzulänglichkeit des wohlthätig errichteten Schulfonds durch bettelhaftes Singen ergänzen zu müssen), darf niemanden wundern; denn der, welcher gutmüthiger- aber doch zugleich etwas ehrbegierigerweise eine Stiftung macht, will, daß sie nicht ein anderer nach seinen Begriffen umändere, sondern Er darin unsterblich sey.

Kant, Immanuel: Metyphysische Anfangsgründe der Rechtslehre. Zweite mit einem Anhange erläuternder Bemerkungen und Zusätze vermehrte Auflage. Königsberg 1798, S. 181. (books.google.de)

Ausser den Schulen, die mit dem hiesigen Kinder- und Waisenhause, und mit dem Spendhause verknüpft sind, wo die Kinder mit der kostenfreyen Pflege, auch unentgeldlich Unterricht in der Religion und in den nothwendigsten Kenntnissen erhalten, haben wir noch acht protestantische Armen- oder sogenannte Pauperschulen, drey Freyschulen, und eine Armenschule für katholische Kinder.

Intelligenzblatt der Allegm. Literatur-Zeitung, 21. 1. 1804, Nr. 12, Sp. 89. (books.google.de)

Schlüßlich wird bemerkt, daß der Rektor Herr Clemens seit seinem Hiersein Materialien zur Geschichte dieser Pauperanstalt in ihrem ersten Jahrhundert gesammelt hat […], die er zum Besten des Instituts auf Pränumeration herausgeben wird, wozu auf sein Verwenden des Königes Majestät bereits mit 100 Thaler subskribirt hat.

Thiel, E. C.: Statistisch-topographische Beschreibung der Stadt Tilse. Königsberg 1804, S. 166. (books.google.de)

Die Pauperhäuser. Hierin sollten arme Schüler, vorzüglich aus Königsberg, bis sie auf die Akademie kämen, genährt, gekleidet und erzogen werden. […] Die Zahl der Pauperschüler mußte deshalb herabgesetzt werden, und ist jetzt auf 10 bestimmt, und bloß in Löbenicht; wo das Pauperhaus am besten dotirt ist, hat der Magistrat das Straßensingen abschaffen können.

Baczko, Ludwig von: Versuch einer Geschichte und Beschreibung Königsbergs. Zweite völlig umgeabreitete Auflage, Königsberg 1804, S. 483. (books.google.de)

Dorrill blieb in Leyden wohnen und starb vor wenigen Jahren als ein eingezeichneter Armer (pauper) der Ortschaft.

N. N.: Die Dorrilliten. (Dorrillities) (Eine neue Religionssecte in Nord-Amerika.) In: C. N. Röding (Hrsg.): Columbus. Americanische Miscellen. Erster Band. Hamburg 1829, S. 46–48, hier 48. (books.google.de)

Indeß, so sehr auch die Bevölkerung an Zahl seit 1807 angewachsen seyn mag, so möchte doch das Verhältniß des ackerbauenden Theils derselben eher abgenommen haben, wenn man aus dem Pauperismus schließen darf, der seit vierzig Jahren sich vervierfacht hat.

Das Ausland, 25. 3. 1830, Nr. 84, S. 335. (books.google.de)

Pauper, l. ein Armer, bes. armer Schüler; Mz. Pauperes.

Salzmann, C. L.: Gemeinnütziges Verdeutschungswörterbuch. Zum richtigen Lesen, Schreiben und Verstehen der in unserer Schrift- und Umgangssprache häufig vorkommenden fremden Ausdrücke. Zweiter Band, S. L-Z, Stuttgart 1832, S. 133. (books.google.de)

pauper, arm, pauperes, die Armen, in der Rechtssprache, nicht nur Armuth, sondern auch ein durch irgend ein Thier veranlaßter Schade. – Davon: Pauperität, Armuth, Dürftigkeit.

Meyer, J.: Neues Fremdwörterbuch […]. Chur 1836, S. 353. (books.google.de)

Der Arbeiter wird zum Pauper, und der Pauperismus entwickelt sich noch rascher als Bevölkerung und Reichthum.

Marx, Karl/Engels, Friedrich: Manifest der Kommunistischen Partei. London 1848, S. 10. (deutschestextarchiv.de)

‒Tom Steele, der mit O‚Connell so lange für Repeal kämpfte, es aber, ungleich O‘Connell, mit Irland aufrichtig und ehrlich meinte und die Repealfrage nicht als Milchkuh zur Befriedigung seiner Selbstsucht benutzte, ist dieser Tage in einem Wirthshaus zu London als ‒ Pauper (hilfloser Proletarier) gestorben.

Neue Rheinische Zeitung, 20. Juni 1848, Nr. 20, S. [3]. (deutschestextarchiv.de)

Jeder achte Mensch in Eurer Bevölkerung ist ein öffentlicher Armer (a pauper), und die Armensteuer in England während der letzten zehn Jahre hat durchschnittlich 6,000,000 Pf. St. betragen; gleichwohl um für öffentliche Erziehung vorzusorgen und dadurch großentheils dieselbe Verabsäumung zu heilen, die Euch den Fluch dieser schweren und von Jahr zu Jahr wachsenden Bürde aufgeladen, hat eure National-Legislatur in sechs Jahren nur 600,000 Pf. St. verausgabt.

Die Gartenlaube 1 (1853), S. 107. [DWDS] (digitale-sammlungen.de)

Kritische Zeiten, steigende Konkurrenz, Naturkatastrophen und vor allem falsche Börsenspekulationen ließen ihn als einen „Pauper“ zurück.

Die Zeit, 5. 7. 1963, Nr. 27. [DWDS] (zeit.de)

Bald waren aus den souveränen Kleinbauern ländliche Pauper, war aus dem selbständigen Kleingewerbe und den hauseigenen „Verlagen“ das städtische Proletariat geworden.

Die Zeit, 14. 9. 1973, Nr. 38. [DWDS] (zeit.de)

Offenbar am häufigsten waren die literarischen Pauper, die in den Jahren zwischen dem Beginn des Studiums und einer festen Anstellung ihr einigermaßen kümmerliches Auskommen fanden, indem sie – so ein Beobachter 1845 – »heute einen kritischen Artikel, morgen eine Correspondenz für ein Journal verfassen, zwischendurch an einem Roman arbeiten, oder ihre für Alles zugeschnittene Feder an der Uebersetzung eines ausländischen Buches abnutzen und bald an dieses, bald an jenes Journal wie an einen letzten Rettungsanker sich anklammern«.

Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Geschichte des deutschen Buchwesens, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [zuerst 1991], S. 8180. [DWDS]