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Favorit · Günstling favorisieren

Politik & Gesellschaft · Freizeit & Sport

Kurz gefasst

Das in mehreren europäischen Sprachen gebräuchliche Wort Favorit wird im 16. Jahrhundert aus dem Französischen bzw. Italienischen ins Deutsche entlehnt und geht, wie auch das Verb favorisieren, auf lateinisch favorlat. Gunst zurück. Mit Favorit und der dazu gebildeten Lehnübersetzung Günstling wird zunächst ein am Hofstaat vom Herrscher Bevorzugter bezeichnet. Beide Wörter werden bald auch außerhalb des höfischen Kontextes für besonders geschätzte und anderen vorgezogene Personen gebraucht, wobei Favorit häufig auf Sachen bezogen etwas, das besonders gefällt meint. Dagegen ist die Verwendung von Günstling mit einer negativen Konnotation verbunden: Die Begünstigung der bezeichneten Person wird als fragwürdig und ungerecht eingeschätzt. Basierend auf einer Bedeutungsentlehnung aus dem Englischen im 19. Jahrhundert wird Favorit in der Lesart Teilnehmer im Wettbewerb mit den größten Gewinnchancen im Sportbereich zu einem gebräuchlichen Wort, das auch auf andere Konkurrenzsituationen in der Bedeutung aussichtsreichster Kandidat übertragen wird.

Wortgeschichte

Herkunft

Das Wort Favorit ist seit dem 16. Jahrhundert, zunächst nur vereinzelt (1533, 1569), ab dem 17. Jahrhundert dann regelmäßig im Deutschen bezeugt (auch in der Schreibung Fauorit). Entlehnt wurde es aus französisch favori/favorite (2DHLF 2, 1406) oder italienisch favorito Begünstigte/r (vgl. GDLI 5, 760), das auf lateinisch favor Gunst (vgl. ThLL unter favor) zurückgeht. Das Verb favorisieren (vgl. französisch favoriser, lat. favēre begünstigen) ist – auch in der Schreibung fauorisi(e)ren – bereits früher, wenn auch zunächst selten, in deutschen Texten zu finden (niederdeutsch: 1485; 1514). Favorit ist ein Europäismus, da es in ähnlicher Form und Bedeutung in mehreren europäischen Sprachen verbreitet ist (z. B. englisch favourite, schwedisch favorit, niederländisch favoriet, polnisch faworyt).

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird zu dem entlehnten Wort Favorit das deutsche Wort Günstling gebildet (1680, 1698), das seit dem beginnenden 18. Jahrhundert regelmäßig bezeugt ist. Die Lehnübersetzung besteht aus der substantivischen Basis Gunst Gewogenheit, Wohlwollen, Gewährung eines Vorteils und dem Suffix -ling, das die Wortbildungsbedeutung Person nach besonderer Beziehung zu der im Substantiv ausgedrückten Größe hat (vgl. Fleischer/Barz 2012, 217; Paul, Dt. Gr. 5, 65–66). Ein Günstling ist also in einer allgemeinen Paraphrasierung eine Person, der Gunst gewährt wird. Beide Wörter sind auch in der movierten Form Favoritin und Günstlingin schon früh bezeugt (1715, 1786) und – was für feminine Personenbezeichnungen nicht unbedingt die Regel ist – im Deutschen Wörterbuch und anderen Wörterbüchern verzeichnet (vgl. 1DWB 4,1,6, 1139; Rumpf 1819, 110).

In der herrscherlichen Gunst stehen

Als Favorit wird ein Mitglied des Hofes bezeichnet, das in der persönlichen (und exklusiven) Gunst einer höhergestellten Person bzw. eines Herrschers steht. Die als Favorit bezeichnete Person nimmt durch die besondere Nähe und das Vertrauensverhältnis zum Herrscher eine mehr oder weniger offizielle Machtposition ein (1589, 1696, 1729).1) Das Lehnwort Favorit erscheint im Deutschen, von den wenigen früheren Nachweisen abgesehen, zunächst vor allem in den um 1600 von Aegidius Albertinus vorgenommenen Übersetzungen der populären Schriften des Spaniers Antonio de Guevera über höfisches Leben und das Hofzeremoniell (1599, 1612). Nicht nur mit Bezug auf die höfische Gesellschaft, sondern auch in theologischen Zusammenhängen wird das Wort schon früh in Verbindungen wie Favorit und Freund Gottes verwendet und drückt hier die spezielle Beziehung eines Menschen zu dem die herrscherliche Gunst erweisenden Gott aus (1600, 1602, 1748).

Bei der Verwendung der Wörter Favorit und Günstling (sowohl von Zeitgenossen königlicher oder fürstlicher Favoriten- bzw. Günstlingsbeziehungen als auch von der Nachwelt) zeigt sich häufig eine kritische Sicht auf die Rolle des Begünstigten, aber auch auf das Abhängigkeitsverhältnis (vgl. 1780). In diesem Zusammenhang sind die Wörter meist negativ konnotiert (1652, 1682, 1781, 1805). Beide Wörter und insbesondere die movierten Formen Favoritin und Günstlingin drücken in der Lesart Geliebter bzw. Geliebte häufig nicht nur eine besonders vertrauensvolle, sondern auch eine intime Beziehung zwischen Herrscher und Begünstigtem/Begünstigter aus, auch in diesen Zusammenhängen sind die Wörter oft negativ konnotiert (1778, 1854).

Geschätzt vor anderen

Außerhalb des höfischen Kontextes wird Favorit seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis heute in der erweiterten Bedeutung Person oder Sache, die bevorzugt, anderen vorgezogen wird gebraucht. Favorit bezieht sich auf zwischenmenschliche Beziehungen, jedoch ohne das im höfischen Kontext implizierte Abhängigkeitsverhältnis zwischen Gönner und Favorit. Die als Favorit bezeichnete Person wird (im Vergleich zu anderen), zum Beispiel aufgrund ihres Aussehens, Charakters, ihrer Fähigkeiten u. ä. besonders geschätzt und erfährt große Zuneigung (1670, 1766, 1836, 1994). Die Bildung Günstling wird im 18./19. Jahrhundert ebenfalls in dieser erweiterten Bedeutung, auch im Sinne von Freund, Liebling, Vertrauter (vgl. GWB 4, 566) verwendet und findet sich (anders als Favorit) häufig in Verbindungen mit Abstrakta, d. h. gedachten (Schicksals-)Mächten u. ä. wie Günstling des Himmels, Günstling der Musen, Günstling der Natur und bis heute Günstling des Glücks und Günstling des Schicksals (1749, 1767, 1790, 1998a, 1999a).

Favorit wird seit dem 19. Jahrhundert metaphorisch auch auf Tiere (1845) und Sachen übertragen, zum Beispiel im Bereich der Mode und Farben (1867, 1963), bezogen auf Produkte (1998b, 2003a, 2017a) sowie Musik und Filme (2004). In Verbindungen wie dieser Film/dieses Buch/dieser Song ist mein Favorit (z. B. 2000, 2003b, 2017b) wird Favorit in der Lesart Sache, die am besten gefällt, die man am meisten schätzt gebraucht (vgl. 2DFWB online).

Dieser Gebrauch findet sich nicht bzw. älter nur vereinzelt bei der Bildung Günstling, die zunehmend abwertend verwendet wird. Mit Günstling werden keine Sachen, sondern immer Personen in der Bedeutung jemand, der (aus fragwürdigen Gründen) von einer einflussreichen Person bevorzugt und gefördert wird bezeichnet (1955, 2005, 2015a).

Im Wettbewerb ganz vorne

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es einen signifikanten Gebrauchsanstieg des Worts Favorit im Deutschen, wie die Wortverlaufskurve des DWDS zeigt:

Die Abbildung zeigt einen starken Gebrauchsanstieg zu Beginn des 20. Jahrhunders für das Wort Favorit.Die Wortverlaufskurve zeigt die sich deutlich voneinander entfernenden Gebrauchsfrequenzen der Wörter Favorit und Günstling im 20. Jahrhundert.

Abb. 1: Wortverlaufskurve „Favorit“ und „Günstling“

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Favorit wird nun hauptsächlich im Bereich des Sports im Sinne von Teilnehmer an einem Wettbewerb mit den größten Gewinnchancen, Spitzenreiter (im Gegensatz zu AußenseiterWGd) verwendet. Die frühesten Belege in dieser Lesart liegen bereits um 1820 vor und beziehen sich zunächst auf den Galopprennsport in England: Favorit hat nun die Bedeutung Pferd mit den größten Erfolgsaussichten auf den Sieg (auf englische Verhältnisse bezogen: 1818; 1825, 1918a [im Gegensatz zu OutsiderWGd]; 2002). Die Verwendung des englischen Worts favourite in Bezug auf horse racing ist im Englischen seit den 1810er Jahren bezeugt (vgl. 3OED unter favourite, n. A 1 b).2) Im beginnenden 20. Jahrhundert wird die Verwendung von Favorit auch auf andere Sportarten ausgeweitet und erlangt durch die breite Berichterstattung von Sportereignissen eine große Popularität (1911, 1927, 1940, 2022).

Durch englischen Einfluss erhält das schon lange im Deutschen eingebürgerte Wort Favorit eine neue Bedeutung, die auf das englische Lexem favourite zurückgeht. Man kann hier von einer Lehnbedeutung sprechen. Dies erscheint überzeugender, als einen komplett neuen Entlehnungsvorgang anzunehmen, auch wenn einige wenige Belege das Wort mit englischer Ausdrucksseite und Pluralendung in deutschen Texten zeigen (1830, 1906). Da es sich bei Favorit um ein in vielen – sich gegenseitig beeinflussenden – europäischen Sprachen verwendetes Wort handelt, sind die genauen Entlehnungsvorgänge jedoch schwer nachzuzeichnen.

Ausgehend von der Verwendung im Bereich sportlicher Wettkämpfe wird Favorit in erweiterter Bedeutung auch auf nicht-sportliche Konkurrenzsituationen (zum Beispiel politische Wahlen) übertragen: Favorit bedeutet hier aussichtsreicher Bewerber, der sich vorausichtlich gegen andere Konkurrenten durchsetzen wird (1932, 2017c). Hier zeigt sich, dass die Lesarten Person/Sache, die bevorzugt wird und Spitzenreiter (im Sport oder anderen Bereichen) nicht immer scharf zu trennen sind. Die Person (oder Sache), die man persönlich schätzt und bevorzugt, ist eben meist auch diejenige, die man in einem Wettbewerb vorne, also vor anderen, sieht (2013, 2017d).

Abgesehen von vereinzelten älteren Gebräuchen (1844) ist die sich auf den Bereich von Wettkampf- und Konkurrenzsituationen beziehende Hauptbedeutung von Favorit für die Bildung Günstling nicht zu finden. Die Wortverlaufskurve zeigt dementsprechend auch deutlich die sich voneinander entfernenden Gebrauchsfrequenzen der beiden Wörter im 20. Jahrhundert.

Bevorzugt im Aktienhandel und am Computer

Favorit wird noch in weiteren Bereichen verwendet, wenn es darum geht, etwas zu bezeichnen, dass besonders gefällt und bevorzugt wird. So wird Favorit bereits im 19. Jahrhundert, zunächst als Bestimmungswort im Kompositum Favoritpapier mit der Bedeutung besonders hoch bewertete, gehandelte Wertpapiere, zu einem Ausdruck im Börsenwesen (1862, 1918b, 1999b; vgl. Wörterbuch der Kaufmannssprache, 60).

Zum Ende des 20. Jahrhunderts wird der Ausdruck Favorit im EDV-Bereich zu einem sehr gebräuchlichen Wort. Bezogen auf Computerprogramme, Handys und dgl. wird mit Favorit ein digitales Lesezeichen bezeichnet, das gespeichert wird, um zum Beispiel eine häufig aufgesuchte bzw. wichtige Internetseite schnell wiederzufinden (1999c, 2010, 2015b). Hier ist möglicherweise der etwas ältere englische Gebrauch im EDV-Bereich Vorbild (vgl. 3OED unter favourite, n.).

Anmerkungen

1) Weiterführende Literatur: Asch 2004, Hirschbiegel 2004, Asch 2005.

2) Zum Verb favorisieren als voraussichtlichen Sieger in einem (sportlichen) Wettbewerb ansehen (1913) vgl. 2DWB und 2DFWB.

Literatur

Asch 2004 Asch, Ronald G.: Schlußbetrachtungen: Höfische Gunst und höfische Günstlinge zwischen Mittelalter und Neuzeit. 18 Thesen. In: Jan Hirschbiegel/Werner Paravicini: Der Fall des Günstlings – Hofparteien in Europa vom 13. bis 17. Jahrhundert. 8. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Ostfildern 2004, S. 515–531.

Asch 2005 Asch, Ronald G.: Favoriten. In: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Hrsg. von Werner Paravicini. Bearb. von Jan Hirschbiegel/Jörg Wettlaufer. Bd. 15, II: Teilbd. 1: Begriffe. Ostfildern 2005, S. 63–65. (adw-goe.de)

2DFWB Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache von Gerhard Strauß u. a. Bd. 1 ff. Berlin/New York 1995 ff. (owid.de)

2DHLF Dictionnaire historique de la langue française, par Alain Rey et al. Bd. 1–3. Paris 1998–2009.

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

2DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (vormals Deutsche Akademie der Wissenschaften) und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Bd. 1–9. Stuttgart 1983–2018. (woerterbuchnetz.de)

DWDS DWDS. Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. (dwds.de)

Fleischer/Barz 2012 Fleischer, Wolfgang/Irmhild Barz: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 4., völlig neu bearbeitete Aufl. unter Mitarbeit von Marianne Schröder. Berlin/Boston 2012.

GDLI Battaglia, Salvatore: Grande dizionario della lingua italiana. Vol. 1–21. Turin 1971–2002. (gdli.it)

GWB Goethe-Wörterbuch. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften [bis Bd. 3, Lfg. 4. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin/Akademie der Wissenschaften der DDR], der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Bd. 1 ff. Stuttgart 1978 ff. (woerterbuchnetz.de)

Hirschbiegel 2004 Hirschbiegel, Jan/Werner Paravicini: Fall des Günstlings – Hofparteien in Europa vom 13. bis zum 17. Jahrhundert. 8. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Ostfildern 2004.

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3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

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Rumpf 1819 Rumpf, J. D. F.: Vollständiges Wörterbuch zur Verdeutschung der, in unsere Schrift und Umgangs-Sprache eingeschlichenen, fremden Ausdrücke; nebst Erklärung der wichtigsten sinnverwandten Wörter. Zweite, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Berlin 1819.

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Wörterbuch der polnischen Sprache Doroszewski, Witold: Słownik je̜zyka polskiego [Wörterbuch der polnischen Sprache]. Polska Akademia Nauk. Reprint der Ausg. 1958–1969. Warszawa 1996–1997. (pwn.pl)

Belegauswahl

sodanne beschedigere in juwer gnaden bewinde gefavorisert, […]velich entholden unde eyn del der genamenen schepe unde gudere da(r) gepartet, gebutet unde gesleten scholen syn geworden, so gedragen, mach juwe genade besynnen.

Wendischer Städtetag zu Lübeck 1485 Jan. 11. In: Hanserecesse von 1477–1530. Bearbeitet von Dietrich Schäfer. Dritte Abtheilung. Bd. 1. Leipzig 1881, S. 534. (books.google.de)

Auch wie sy Johani Bentziuole/als aim vnrechtlichen inhaber der stat Bolonye/ wider den Roͤmischen stuͤl fauorisiert fuͤrgeschoben vnd geholffen haben. desshalb sye in grossen ban declariert vnd erkant sind.

Lemaire de Belges, Jean: Uenediger Chronica. [Augsburg] [1514], Bl. ciij. (digitale-sammlungen.de)

[…] der halb die kay. Mt. zw Irer haimkunfft In hiſpanien vereeret hat genanten printzen vber die 6000 ducl. […]vom furſtenthumb Melphi noch mit 4000 ducl. gerlichs ainkhpmens vnd 10,000 ducl. bar, ſeinen fauoriten herrn Chriſtoffen Palafitzin mit 1000 ducl. ainkhomens ſampt ainem kreutz.

Scheurl, Christoph: Brief an Erzbischof Albrecht von Mainz ( 26. Juni 1533). In: Briefbuch, ein Beitrag zur Geschichte der Reformation und ihrer Zeit. Hrsg. von Franz von Soden. Bd. 2: Briefe von 1517–1540. Potsdam 1872, S. 141. (digitale-sammlungen.de)

[…]C’estoit mon fauorit qui en tout me fauorisoit. Es war mein guter freundt der mir günstig war. [Randbemerkung:] Fauorit, Einen so man gunst zutregt.

Vivre, Gérard de: Synonymes. Köln 1569, S. 131. (digitale-sammlungen.de)

[…] in deme sich einer des Königs fauorit oder geliebter/ namens Aluaro di Castro, so den obgemelten gantz zu wider was […] bey dem König auf dem Sattl zu heben.

Conestaggio, Girolamo Franchi di: Historien Der Königkreich, Hispannien, Portugal vnd Aphrica. […] Auß dem Italianischen, durch Albrecht Fürsten in das Hochteutsch gebracht. [München] 1589, Bl. 7v. (digitale-sammlungen.de)

Hergegen stehen die Fauoriten vnnd wolgewölte der Fürsten in gefahr/ wann sie sich ihres ansehens vbernemmen/ vnnd ihrer macht kein ziel setzen.

Guevara, Antonio de/Aegidius Albertinus: Lustgarten vnd Weckvhr. [München] 1599, Bl. 27r. (books.google.de)

Dauid beklagte ſich nicht/ wie ein Verfolgter/ ſonder beruͤmbte ſich wie ein fauorit vnd Freund Gottes.

Guevara, Antonio de/Aegidius Albertinus: Der guldenen Sendtschreiben. […] auß der Hispanischen in die Teutsche Sprach auffs fleissigist verwendt. Teil 2, o. O. 1600, Bl. 221r. (digitale-sammlungen.de)

Dann solches ist ein vnfelbares Kennzaichen/ daß du seyest ain Kindt der Seligkeit/ vnd ain Fauorit vnd geliebter GOttes.

Osuna, Francisco de/Aegidius Albertinum: Flagellum Diaboli: Oder Deß Teufels Gaißl. München 1602, Bl. 22r. (digitale-sammlungen.de)

Also sollen die fauoriten der Könige vnd Fursten/ so zu nechst vnd jmmerdar in der Kammer vnd geheimen Rhäten seind/ vnd sehr vil bey jhnen gelten vnd vermügen/ auch in grossen gnaden seind/ sich dessen im wenigsten vberheben/ stoltziren/ brauiren/ noch auch andere schlechtere Personen verachten/ vnnd gleichsamb mehr sein/ wissen und gelten/ dann jhr eigner König oder Herr selbst.

Albertinus, Aegidius: Der Welt Tummel: und Schaw-Platz. […] Augsburg 1612, S. 13. (books.google.de)

Es bezeugen zwar die Hiſtorien/ wie manchmahl ſolche Favoriten ſelbſt nach Scepter vnd Kron gegriffen: […] ja wir haben im Erſten Theil vnſer Diſcurſen erwieſen/ daß auch mancher vnder dem Schein der Gottſeeligkeit vnd der Religion ſich groß/ gewaltig vnnd zum Koͤnig gemacht.

Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statv Pertvrbato Germaniae et Franciae Vnpartheyischer wolmeynender Theologo-Politicorum Discvrssvvm, Vierter vnd letzter Theil. […] Frankfurt a. M. 1652, S. 35. (deutschestextarchiv.de)

Meine Boͤhmiſche Mutter war damals mein innerſter Rath/ mein Beicht-Vatter/ mein favorit mein beſter Freund/ […] ihr vertrauet ich alles.

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex: Oder Ausführliche und wunderseltzame Lebensbeschreibung Der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche […]. Nürnberg 1670, S. 173. (deutschestextarchiv.de)

Wir muͤſſen noch zu dieſer genauen Treue/ ſo die Guͤnſtlinge ihrem Printzen ſchuldig ſind/ einige andere Qualitaͤten hinzuſetzen/ ſo den Frommen der Unterthanen betreffen koͤnnen.

N. N.: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann/ oder Die Mittel zuleben als ein Ehrlicher= und als ein Welt-Mann. […] Frankfurt a. M. 1680, S. 111. (deutschestextarchiv.de)

Endlich ward der Koͤnig des Favoriten muͤde/ der ihme ſo viel Ungelegenheit verurſachet/ und ließ ihm den Kopff abhauẽ.

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten/ so itziger Zeit in Europa sich befinden. Frankfurt a. M. 1682, S. 76. (deutschestextarchiv.de)

Jch begehre nur/ daß ihr eure Ruͤckreiſe vor den Augen meines gantzen Hoff-Geſindes antretet/ wie es eurem Stande und der Klugheit eines koͤniglichen Favoriten gemaͤß iſt.

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Oder getreue Ubersetzungen und Auszüge allerhand curiöser und auserlesener Franzöischen Schrifften […]. Leipzig 1696, S. 347. (deutschestextarchiv.de)

König Jacobus in Engelland hatte einen Favoriten oder Günstling/ Namens Overbury: welcher/ von Natur/ so aufgeblasen und stoltz war/ daß er einen jeden/ wie hohen Herkommens derselbe auch seyn möchte/ neben sich verachtete/ und gar schimpfflich hielt/ aus eitelem Vertrauen auf deß Königs Gnade.

Francisci, Erasmus: Der lustigen Schau=Bühne vielerhand Curiositäten. Zweyter Theyl. […] Nürnberg 1698, S. 545. (slub-dresden.de)

Kaͤyſers Conſtantini Schweſter, war eine groſſe Favoritin und Vertheidigerin des Ketzers Arii, geſtalt er durch ihre Vorbitte und Vertheidigung ſeine Freyheit voͤllig wieder erhielte.

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon […]. Leipzig 1715, Sp. 369–370. (deutschestextarchiv.de)

[…] Auſſer dem aber, wo dieſes nicht eingefuͤhrt, wird niemand leicht erlaubet, in das Fuͤrſtliche Schlaf-Zimmer zu gehen, ſondern die meiſten muͤſſen in den Vorgemaͤchern warten, biß der Fuͤrſt angekleidet. Jedoch haben […]uͤber die Pagen und Cammer-Diener, die bey der Ankleidung des Fuͤrſten noͤthig ſind, auch nachfolgende Perſonen in dieſem Stuͤck bey einigen Fuͤrſten einen Vorzug, als (1) die Fuͤrſtlichen Kinder und Anverwandten, (2) die Favoriten, ſie moͤgen nun groſſe Miniſtri oder andere ſchlechte Leute ſeyn.

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin 1729, S. 22. (deutschestextarchiv.de)

ein besonders geliebter Freund GOttes, ein geheimer Freund GOttes, ein Favorit GOttes bin ich alsdann, an welchem diser Himmels=Monarch sein besonderes Wohlgefallen hat.

Hunolt, Francisco: Christliche Sitten=Lehr Uber die Evangelische Wahrheiten. Vierter Theil: Guter Christ: […]. Augsburg/Würzburg 1748, S. 494. (books.google.de)

Der iſt ein Günſtling des Himmels, den, fern von Foltern der Laſter
Die Ruh an Quellen umſchlingt. Auf ihn blickt immer die Sonne
Von oben lieblich herab, ihm brauſt kein Unglück in Wogen.

Kleist, Ewald Christian von: Der Frühling. Ein Gedicht. Berlin 1749, S. 21. (deutschestextarchiv.de)

Zugleich, heißt es weiter, kann man gar wohl annehmen, daß Ariost unter beyden Dichtern Spensers Favorit gewesen sey, […]und daß er einen natürlichen Hang gehabt, denjenigen Plan vorzuziehen, der seiner eignen unbegränzten Einbildungskraft die weiteste Ausdehnung verstatten würde

Gerstenberg, Heinrich Wilhelm: Briefe über Merkwürdigkeiten der Literatur. In: Ders.: Briefe über die Merkwürdigkeiten der Litteratur, Stuttgart 1890 [zuerst 1766]. [DWDS]

Vor wenigen Tagen noch ein Guͤnſtling des Gluͤks, und der Gegenſtand des Neides ſeiner Mitbuͤrger, befand er ſich, durch einen ploͤzlichen Wechſel, ſeines Vermoͤgens, ſeiner Freunde, ſeines Vaterlands beraubt […], allen Zufaͤllen des widrigen Gluͤks, und ſelbſt der Ungewißheit ausgeſezt, wie er das nakte Leben, das ihm allein uͤbrig gelaſſen war, erhalten moͤchte.

Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Erster Theil. Frankfurt/Leipzig 1767, S. 4. (deutschestextarchiv.de)

Dichter? Jn der That, da iſt wohl Klopſtocks Geiſt ſo wenig ſichtbar, als es der Geiſt des großen Ludwigs war, der am Tage Flotten ausruͤſtete, Schlachten gewann, große Plans dachte, und das Schickſal von Europa entſchied, wenn er des Abends einer Favoritin im Arm lag, oder bey ihrer Entbindung aßiſtirte, und ſeine Hoheit ſo weit vergaß, daß er dem Geburthshelfer zu trinken einſchenkte.

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Zweytes Heft. Altenburg 1778, S. 70. (deutschestextarchiv.de)

Man pflegt diejenigen, die ein Fürst seines vertrauten Umganges würdiget, Günstlinge, Lieblinge oder Favoriten zu nennen. Da solche Personen sich allezeit den Neid und die Eifersucht der Großen, der Minister, der Hofleute, ja oft der gemeinsten Bürger zuziehen: so hat man mit dem Titel eines solchen Günstlinges einen verhaßten Begriff verbunden, und es scheint, man tadle die Fürsten, daß sie dergleichen haben.

Krünitz, Johann Georg/Heinrich Gustav Flörke: Ökonomische Encyklopädie oder Allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft. In alphabetischer Ordnung. Bd. 20. Berlin 1780, S. 355. (books.google.de)

[…][…] diesen Rubin zog ich einem Minister vom Finger, den ich auf der Jagd zu den Füssen seines Fürsten niederwarf. Er hatte sich aus dem Pöbelstaub zu seinem ersten Günstling empor geschmeichelt, der Fall seines Nachbars war seiner Hoheit schemel – Tränen der Waisen huben ihn auf.

Schiller, Johann Christoph Friedrich: Die Räuber. Ein Schauspiel. Frankfurt/Leipzig 1781, S. 105. (books.google.de)

[…]Ließ diesen Brief. In ihm, wie du siehst, beut er alles auf, was er für fähig hält, meine Tugend zu erschüttern; läßt mir von allem die Wahl sobald ich ihn zu wählen mich entschlüße; Wahl, ob ich verstohlener Liebe fröhnen, oder als erklärte Günstlinginn mit meiner Schande prahlen wolle.

Stephanie, Gottlieb/Wolfgang Amadeus Mozart [Komp.]: Der Schauspieldirektor. Ein Gelegenheitsstück in einem Aufzuge. Wien 1786. [DWDS] (zeno.org)

[…]Der aber bey alle dem jammervollen Unglück das er erfahren dennoch gesteht: – „wäre ich ein Europäer so würde ich sagen, ich habe viel gelitten; vergleiche ich aber mein Loos mit der mehrsten meiner Landsleute ihrem, so sehe ich mich als einen besondern Günstling des Himmels an und erkenne die erbarmende Vorsehung in jedem Vorfall meines Lebens.

Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Erster Theil. Göttingen 1790, S. 109. (deutschestextarchiv.de)

Außer den Favoriten und Günstlingen der Großen und Herren, giebt es nur noch ein Völkchen, das es sich recht eigentlich an den Brüsten der Majestät wohl sein läßt; und zu diesem gehörst du, Minirer! Der König ernährt sich von dem Marke seines Landes, und du dich wieder von dem Könige selbst.

Bonaventura [Ernst August Friedrich Klingemann]: Nachtwachen. Penig 1805, S. 288. (sub.uni-goettingen.de)

Favorite – dasjenige Pferd, das am Tage des Rennens von den meisten für das beste gehalten wird.

Will, [Anton]/[Konrad Ludwig] Rath (Hrsg.): Taschenbuch der Pferdekunde. München 1818, S. 320. (books.google.de)

[…]Die Wetten bei diesen letzteren Rennen waren in diesem Jahre außerordentlich, daß der Belauf der Summen fast den Glauben übersteigt. Clexeland, der Favorit des vorjährigen Rennens, war der Hauptgegenstand der vielfach angewandten Manneuvres der Bullen und Bären […](mit diesem Namen werden die Leute bezeichnet, welche ihre Wetten abschließen, und die Rennen zu ihrem Nahrungserwerbe machen).

Der österreichische Beobachter (1825), Nr. 182, S. 1355. (books.google.de)

Gamecock war nun ſo entſchiedener favourite, daß man 5 zu 1 für ihn parirte. […]Es kam indeß ganz anders, und ſehr tragiſch. Nachdem im zweiten Rennen dieſes herrliche Pferd wieder die andern [...] weit hinter ſich zurückgelaſſen, und die erſten zwei Sprünge auf das brillanteſte zurückgelegt hatte, trat es bei dem dritten auf ein Steinſtück [...] und fiel ſo gewaltig, daß es mit dem Reiter ſich überſchlug, und beide noch bewegungslos dalagen.

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Ein fragmentarisches Tagebuch aus England, Wales, Irland, und Frankreich, geschrieben in den Jahren 1828 und 1829. Erster Theil. München 1830, S. 229. (deutschestextarchiv.de)

[…]Die Englaͤnder, ſagte Frau v. Goethe, lieben beſonders den Character des Henri Smith, und Walter Scott ſcheint ihn auch zum Helden des Buchs gemacht zu haben. Mein Favorit iſt er nicht; mir koͤnnte der Prinz gefallen.

Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823–1832. Zweyter Theil. Leipzig 1836, S. 17. (deutschestextarchiv.de)

Man sah den Günstling hinter Eboracum, und das Geschrei des Entzückens der Menge konnte eine Meile weit gehört werden. […]„The Crack is beaten! the Crack is beaten!“ (der Crack ist geschlagen!) hörte man von allen Seiten erschallen.

Das Ausland. Ein Tagblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker, 31. 3. 1844, Nr. 91, S. 362. (books.google.de)

Eine Eigenheit des Königs war seine große Liebe zu Hunden, besonders zu Windspielen. Er hatte deren immer drei oder vier um sich, von denen einer sein Favorit war, dem die andern Gesellschaft leisteten. Der Favorit lag bei Tage immer da, wo der König saß, an seiner Seite auf einem mit zwei Kissen bedeckten Stuhle, und schlief des Nachts bei ihm im Bette.

Fortmann, [Heinrich]: Denkwürdigkeiten aus der Menschen- und Völkergeschichte. Bd. 5. Leipzig 1845, S. 338. [DWDS] (gei.de)

In der That fand sich eine solche, die ihn so bezauberte, daß er, wie einigen andern Günstlinginnen, ihr die Einkünfte einer Statthalterschaft schenkte. […]Auch eine mehrbändige Sammlung von Bildern legte er an, die die allererdenklichsten Arten den Beischlaf zu vollziehen vorstellten. Und er selber war darin überaus erfinderisch.

Ebeling, Friedrich W[ilhelm]: Geschichte des Osmanischen Reiches in Europa. Leipzig 1854, S. 88. (books.google.de)

auf der Börse herrscht die lebhafteste Bewegung, die Habitués derselben haben ihr Favorit=Papier, die Kreditaktien, […]welche sie brünstiger lieben, als der feurigste Galant die Briefe seiner Angebeteten, bereits zu einer so schwindelnden Höhe emporgetrieben, wie sie seit Jahren nicht erreicht wurde.

Wiener Depeschen, 3. 5. 1862, Nr. 27, o. S. (books.google.de)

[Es] wird ausdrücklich angerathen, die Lieblingsfarben der Damen gesprächsweise zu loben, und als diese Favoriten werden genannt: „crapaud expirant“ (sterbende Kröte) und „puce évanoui“ (ohnmächtige Floh). […]Räthselhaft bleibt aber in den meisten Fällen der Grund für den plötzlich allgemeinen Beifall, dessen eine Farbe oder Nüance sich erfreut.

Die Gartenlaube 50 (1867), S. 796. (wikisource.org)

Unten jubelt die Menge den Favorits zu, obwohl ſie nur ganz kleine Quoten bringen werden, und unter den Vielen, Vielen da oben, die eigentlich unter die Menge gehörten, findet ſich doch der Eine oder Andere, der als Außenſeiter zum Start geht und doch das Rennen gewinnen will, trotz der Hürden und Hecken, der Barrieren und Gräben.

Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 12. 6. 1906, Nr. 728, S. 4. (deutschestextarchiv.de)

Das Dresdener Sechstage-Radrennen […] brachte bereits in den ersten Stunden eine große Enttäuschung für die zahlreichen Zuschauer, da der Favorit Rütt gegen Mitternacht zu Fall kam und sich hierbei so schwere Verletzungen zuzog, daß er das Rennen aufgeben mußte.

Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 3. 3. 1911, S. 24. [DWDS]

Das große Rennen war von neun Pferden beſtritten, unter denen Percy und Good Morning favoriſiert waren. […] In der Steeple chaſe karambolierte der Favorit Dämon mit Spinozza, wobei der Reiter des erſteren Slinn aus dem Sattel kam.

Reichspost. Unabhängiges Tagblatt für das christliche Volk Oesterreich-Ungarns 20, 20. 10. 1913, Nr. 495, S. 6. (deutschestextarchiv.de)

man […]kannte die Farben der Ställe, das Pedigree der Rennpferde, hatte seine Lieblinge unter den Besitzern, den Reitern, den Pferden, wußte von ihren letzten Siegen und Niederlagen, erwog sorgfältig und fachmännisch ihre Chancen von heute und wettete dilettantisch und hazardfroh, um mit einem Schlage ein reicher Mann zu werden, für alle Fälle lieber auf den Outsider als auf den Favorit.

Schnitzler, Arthur: Jugend in Wien, Eine Autobiographie. In: Simons, Oliver (Hrsg.) Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin 2004 [1918], S. 60069. [DWDS]

Aber ich weiß, daß man beim Pferderennen das Wort von den Favoriten hat. Solche Favoriten kennt auch die Börsenspekulation. Sie wirft sich zeitweilig auf gewisse Papiere, und dann finden die sprunghaften Steigerungen statt, eventuell natürlich auch wieder Rückgänge.

Verhandlungen des Reichstags. XIII. Legislaturperiode. II. Session. Bd. 313. Stenographische Berichte. Berlin 1918, Sp. 6019. (digitale-sammlungen.de)

Hatte es sich bisher nur um chancenreiche Favoriten der Berliner Boxmeisterschaften gehandelt, die sich schon in der Vorrunde einem Besseren beugen mußten, […]so sollte bei der vom B. C. Heros am Montag im überfüllten Kriegervereinshaus inszenierten Veranstaltung bereits ein Meister, der seinen Titel verteidigte, aus der Konkurrenz ausscheiden.

Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 2. 3. 1927, S. 13. [DWDS]

[…]Aber das sind alles nur Ablenkungsmanöver, und es ist notwendig, auf das Wesentliche zurückzukommen; damit wirklich ein richtiger Mann auf den richtigen Posten kommt. Sollte tatsächlich Herr Hirsch weiter Favorit sein, sollte etwa hinter den Kulissen zwischen ihm und den Herren Aufsichtsräten schon alles hübsch ins Reine gebracht worden sein, – über eine Frage kommt man nicht hinweg: warum sind die anderen Bewerber so einfach und radikal ausgeschaltet worden?

Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 2. 3. 1932, S. 3. [DWDS]

Hannover 96 bleibt klarer Favorit in der Südstaffel.

Völkischer Beobachter (Berliner Ausgabe), 4. 3. 1940, S. 3. [DWDS]

Eine derartig schnelle Karriere war wohl sogen[annten] alten Kämpfern der NSDAP oder sonstigen Günstlingen des Naziregimes beschieden, nicht aber dem durchschnittlichen Bewerber oder gar einem Gegner des Systems.

Die Zeit, 24. 3. 1955, Nr. 12. [DWDS] (zeit.de)

Der lange Rock aus Seiden-, Baumwoll- oder Leinenimprimé mit dem hemdblusenartigen, kühn und dramatisch dekolletierten Oberteil ist Favorit.

Die Zeit, 1. 11. 1963, Nr. 44. [DWDS] (zeit.de)

Daß Eltern ihre Favoriten haben, hat eine Umfrage von Francine Klagsbrun ergeben.

Berliner Zeitung, 21. 5. 1994. [DWDS]

Seit jenem bedrohlichen Moment vor knapp einem Monat, als Rafters Mitwirken beim Grand-Slam-Spektakel im „Big Apple“ auf der Kippe stand, wirkte der 25jährige Publikumsliebling nur noch wie ein Günstling des Schicksals.

Der Tagesspiegel, 14. 9. 1998. [DWDS]

Das Auto ist immer noch der Favorit: Nur knapp 36 Prozent der Angestellten des Öffentlichen Dienstes in Hellersdorf nutzen öffentliche Verkehrsmittel.

Berliner Zeitung, 6. 11. 1998. [DWDS]

In den Arbeitskollektiven wachte man gemeinsam darüber, daß niemand begünstigt, aber auch niemand benachteiligt wurde, berücksichtigte alle möglichen Begleitumstände und benachteiligte gerade dadurch die Günstlinge des Glücks.

Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen, Berlin 2000 [1999], S. 211. [DWDS]

Bei den Favoriten der Vortage, den Aktien von SAP, nutzten die Anleger hingegen die hohen Kurse zu Gewinnmitnahmen.

Der Tagesspiegel, 14. 12. 1999. [DWDS]

Diese Index-Seiten haben feste Adressen und lassen sich gut in die Bookmarks oder persönlichen Favoriten des Browsers übernehmen – als bequemer Schritt zur personalisierten Informationsauswahl im Netz.

Der Tagesspiegel, 3. 8. 1999. [DWDS]

Mein Favorit dieses Albums ist eindeutig „summer wine“.

Berliner Zeitung, 11. 11. 2000. [DWDS]

Die Favoriten hatten das Nachsehen, es triumphierte ein Pferd, auf das nur wenige gesetzt hatten:

Berliner Zeitung, 4. 10. 2002. [DWDS]

Diese Traube wird nur in Deutschland und in winzigen Mengen angebaut. Das Produkt ist ein Wein, der zu meinen Favoriten gehört.

Die Zeit, 22. 5. 2003, Nr. 22. [DWDS] (zeit.de)

Beginnen wir mit einem Kochkurs für Anfänger. Da ist mein Favorit das Buch „Kochen – die neue große Schule“.

Berliner Zeitung, 29. 11. 2003. [DWDS]

Hier ist alles echt, original, auch Pepe Lienhard mit seiner Band, die den Solisten seit 27 Jahren begleitet. In der zweiten Halbzeit kommen sie dann, die Titel, auf die alle gewartet haben – jeder möchte seinen Favoriten: […]Gaby, die im Park wartet und lernen muss, wie das geht mit der Liebe ohne Leiden, noch dazu im ehrenwerten Haus oder beim Entfesselungssong „Ich war noch niemals in New York“ und bei der Hymne der Fremdenfreundlichkeit vom griechischen Wein.

Der Tagesspiegel, 25. 2. 2004. [DWDS]

Der Günstling des scheidenden UCI-Chefs Hein Verbruggen setzte sich gegen Gregorio Moreno aus Spanien in geheimer Wahl mit 31:11 Stimmen durch.

Der Tagesspiegel, 24. 9. 2005. [DWDS]

Doch selbst wenn man die Internetseite als neuen Favoriten tagsüber auf seinem Arbeitsplatz-PC gespeichert hat, hilft das wenig, wenn man den Link am Abend zu Hause noch einmal aufrufen möchte.

Die Zeit, 16. 7. 2010 (online). (zeit.de)

[…]Auch für seinen ehemaligen Spieler Franck Ribéry setzte sich Heynckes ein – vor allem hinsichtlich der Weltfußballer-Wahl im Januar: „Wer Weltfußballer wird, sollte einige Titel geholt haben. Ich denke schon, dass es Ribéry verdient hat. Mein Favorit ist Ribéry.“

Die Zeit, 22. 12. 2013 (online). [DWDS] (zeit.de)

Dieser Missstand führt dazu, dass Führungspositionen fast nur noch an inkompetente Günstlinge vergeben werden.

Der Tagesspiegel, 14. 8. 2015. [DWDS]

Wir haben zum Beispiel eine Fitnesstracker-App und die Benachrichtigungsapp dort als Favoriten abgelegt.

Die Zeit, 29. 6. 2015, Nr. 25. [DWDS] (zeit.de)

ein Sauermilchprodukt aus der arabischen Küche, gehört zu den aktuellen Favoriten des Teams, denn es lässt sich mit allen möglichen Kräutern und Gewürzen kombinieren.

Zeit Magazin, 15. 11. 2017, Nr. 47. (zeit.de)

Aber letztlich bleibt sein erstes Album mein Favorit. […]Wann immer ich diese Songs höre, sehe ich den jungen David Bowie vor mir, der mir erklärt, dass er demnächst in ein Kloster gehen werde.

Zeit Magazin, 8. 3. 2017, Nr. 08. [DWDS] (zeit.de)

2012 ist sie von den Linken als Kandidatin für das Amt des deutschen Bundespräsidenten vorgeschlagen worden, unterlag aber – wenig überraschend – gegen den Favoriten Joachim Gauck.

Die Zeit, 18. 6. 2017, Nr. 25. [DWDS] (zeit.de)

Thomas Tuchel, der angebliche Favorit von Kalle Rummenigge, hat in Dortmund seinen Ruf, ein Querkopf zu sein, eher gefestigt.

Die Zeit, 2. 10. 2017 (online). [DWDS] (zeit.de)

Nach der längsten Etappe müssen die Favoriten am Freitag bei der ersten Bergankunft ihre Form zeigen.

Der Tagesspiegel, 8. 7. 2022. [DWDS]