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Bürgersinn · Zivismus

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Die Substantive Zivismus und Bürgersinn sind im Deutschen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts belegt. Bei Zivismus handelt es sich um eine Lehnübersetzung des französischen civisme, das Ergebenheit gegenüber der etablierten Regierung sowie bürgerliche, republikanische Einstellung bedeuten kann. Mit Bürgersinn wird eine deutsche Entsprechung gebildet. Im engeren Sinn bezieht sich diese auf ein spezifisch politisches Bewusstsein. Daneben stehen ab dem 19. Jahrhundert Verwendungen, in denen Bürgersinn insbesondere in Bezug auf die Vormoderne die Bedeutung für den Patrizierstand typisches Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl, das sich im städtischen Raum ausbildet trägt. Schließlich kann sich das Wort weiter gefasst auch auf einen Sinn für das gesellschaftliche Gemeinwohl sowie das daraus resultierende Engagement beziehen.

Wortgeschichte

Zivismus: Lehnübersetzung aus dem Französischen

Mit Zivismus und Bürgersinn sind seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zwei zunächst bedeutungsverwandte Wörter belegt. Bei Zivismus handelt es sich um ein Lehnwort zu Französisch civisme, das eine Bildung zu Lateinisch cīvis Bürger ist. Im Französischen bedeutet civisme Gesamtheit der Eigenschaften, die einem guten Bürger eigen sind; Eifer, Hingabe für das Gemeinwohl der Nation (vgl. TLFi unter civisme).

Im Deutschen ist Zivismus bzw. Civismus vereinzelt seit den 1760er Jahren belegt (1760), scheint zu dieser Zeit aber nicht weiter verbreitet zu sein. Der Ausdruck kann, so jedenfalls die entsprechende Buchung im 1DWB (31, 1737), sowohl Ergebenheit gegenüber der etablierten Regierung (1802, 1803) als auch bürgerliche, republikanische Einstellung (1797a) bedeuten. Im 19. Jahrhundert begegnet das Wort noch vereinzelt (1823, 1881). Heute gilt Zivismus als veraltet (vgl. DWDS unter ZivismusDWDS).

Zivismus hat, wohl unter Einfluss der Französischen Revolution (1797a, 1802; vgl. auch den entsprechenden Hinweis im 1DWB 31, 1737), eine deutliche Verwendungsspitze um 1800 sowie einen anschließenden schnellen Abfall der Verwendungsfrequenz (vgl. die entsprechende Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers). Der Rückgang der Gebrauchshäufigkeit könnte möglicherweise auch auf die Verbreitung der deutschen Entsprechung Bürgersinn zurückzuführen sein.

Die Lehnübertragung Bürgersinn

Etwas später als Zivismus ist im Deutschen das Substantiv Bürgersinn belegt (1782, 1787). Es handelt sich hier möglicherweise um eine Lehnübertragung zu civisme bzw. ein Ersatzwort für Zivismus – jedenfalls begegnen auch Belege, in denen beide Substantive angeführt werden (1797b). Im Neuen deutschfranzösischen Wörterbuch wird Bürgersinn 1796 zudem als deutsche Entsprechung zu Französisch civisme und mit der Angabe dieser ganz neue Ausdruck bezeichnet den Eifer eines Bürgers, alle seine Pflichten, mit Aufopferung seiner selbst, zu erfüllen aufgenommen (Lacoste 1796, 27).

Die DWDS-Wortverlaufskurve für „Bürgersinn“ zeigt einen Anstieg der Bezeugungsfrequenz im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert.

Abb. 1: DWDS-Wortverlaufskurve für „Bürgersinn“

DWDS (dwds.de) | Bildzitat (§ 51 UrhG)

Ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert verbreitet sich das Kompositum weiter (vgl. Abb. 1 sowie deutlicher noch die entsprechende Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers). In der Nachfolge begegnen Verwendungen mit deutlich politischen Bedeutungsaspekten, etwa wenn der Ausdruck bei Friedrich Ludwig Jahn (1810) oder im Kontext des Hambacher Fests (1832) auftritt, aber auch, wenn es in Zusammenhang mit Patriotismus und Nationalismus gebraucht wird (1844, 1884; vgl. zudem die Verwendung im Nationalsozialismus: 1940). Mindestens zeitweise und partiell trägt das Wort dabei auch Implikationen der Opferbereitschaft für das politische Gemeinwesen bzw. des Eintretens für eine Sache auch gegen Widerstände (1882, 2000a). Nicht zuletzt hat Bürgersinn auch dann politische Bedeutungsaspekte, wenn das Wort insbesondere im 20. Jahrhundert auf die Demokratie als Staatsform bezogen wird (1963, 1990); Bürgersinn erscheint in diesen Kontexten auch im Sinne eines (demokratischen) Wertes bzw. einer Tugend (1995, 1999). Jüngst kann Bürgersinn auch in Bezug auf die übernationale, die überstaatliche Ebene, genauer auf Europa, verwendet werden (1996a, 1996b, 2000b). In diesen Bezeugungen ist der Übergang von Verwendungen mit deutlich politischen Implikationen hin zu einer weiteren, auf das Gemeinwohl allgemein ausgerichteten Verwendung fließend.

Neben der genuin politischen Lesart stehen bereits seit dem 19. Jahrhundert auch Verwendungen in breiterer Anwendung, in denen Bürgersinn sich auf ein bestimmtes bürgerliches Bewusstsein, das mindestens partiell an den städtischen Raum etwa der Hansestädte gebunden ist, bezieht (1825, 1891, 1971). Diese Verwendungen schließen wohl zunächst lose an die ältere, engere Bedeutung von Bürger an, die sich auf Angehörige des Patrizierstandes bezieht (vgl. hierzu im Detail die Wortgeschichte zu BürgerWGd). Bürgersinn trägt hier entsprechend die Bedeutung für den Patrizierstand typisches Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl, das sich im vormodernen städtischen Raum ausbildet.

Schließlich sind Verwendungen zu verzeichnen, in denen Bürgersinn auch im Sinne von Sinn und Einsatz für das gesellschaftliche Gemeinwohl verwendet wird (1981, 2002). Hier ergeben sich semantische Überschneidungen zu GemeinsinnWGd.

Literatur

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

DWDS DWDS. Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. (dwds.de)

Lacoste 1796 Lacoste, Friedrich: Neues deutschfranzösisches Wörterbuch. Ein Hilfsmittel zur bequemern Anwendung der neuern französischen Wörter und Redensarten. Nach D. Leonard Snetlage Nouveau Dictionnaire Français contenant les expressions de nouvelle création du Peuple Français mit Abkürzungen, Zusätzen und einem französischen Register. Leipzig 1796.

TLFi Trésor de la langue française informatisé (Trésor de la langue française, sous la direction de Paul Imbs/Bernard Quemada. Bd. 1–16. Paris 1972–1994). (atilf.fr)

Belegauswahl

Sie sind gleichsam kleine zusamenrottierungen, alle grundsäze der allgemeinen zuneigung zu erstreken, und hingegen einen Civismus, und zwar einen sehr schlecht überlegten, und dem wohlseyn des staates und der partikularen zuwiderlauffenden, an deren stelle zu sezen.

Bertrand: Wettschrift, welche den Pres über folgende Frage erhalten. In: Abhandlungen und Beobachtungen durch die ökonomische Gesellschaft zu Bern gesammelt. Des sechsten Jahrganges, 1765. Zweytes Stük. Bern [1765], S. 49–132, hier S. 89. (books.google.de)

Wir haben den alten Bürgersinn wieder hergestellt, und auf Betrug und Wortverdrehungen eben die Schande gesetzt, womit bey euch der Diebstahl gebrandmarket ward.

Westenrieder, Lorenz von: Der Traum in dreyen Nächten. München 1782, S. 37. (books.google.de)

Es möchte aber auch vielleicht wenige Republiken mehr in der Welt geben, England etwan ausgenommen, wo republikanischer Bürgersinn, wie er in dem ältern Athen, und consularischen Rom lebte und webte, schon in die erste Erziehung so mit eingewebt werden könnte, daß er meistens in Jünglingen und Männern wirkte.

[Hhm.]: Grundsätze der physischen, sittlichen und wissenschaftlichen Erziehung in einem republikanischen Staate. Bern, bey Ochs, 1785. 6 1/2 Bogen. In: Allgemeine deutsche Bibliothek. Des zwei und siebenzigsten Bandes erstes Stück. Berlin/Stettin 1787, S. 274–277, hier S. 277. (books.google.de)

Ich werde weiterhin vom Verdachte eines ſchlechten Buͤrgers abſichtlich mehr ſagen: denn auch dieſer Punkt gehoͤrt zur Kenntniß der Entſtehung und Verbreitung des Civismus in Frankreich.

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben. Vierten Theils erste Abtheilung, welche die Fortsetzung von dessen Begebenheiten, Erfahrungen und Bemerkungen während des Feldzugs gegen Frankreich enthält. Leipzig 1797, S. 140. (deutschestextarchiv.de)

Dieſe Ausuͤbung ſey der einzige Maaßſtab des Civismus oder des Buͤrgerſinns.

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale, von ihm selbst beschrieben. Vierten Theils zweite Abtheilung, welche die Fortsetzung von dessen Begebenheiten, Erfahrungen und Bemerkungen während des Feldzugs gegen Frankreich enthält. Leipzig 1797, S. 121. (deutschestextarchiv.de)

Ein jeder französischer Bürger mußte eine Bescheinigung seines Zivismus in der Tasche tragen, wenn er nicht überall angehalten und geneckt seyn wollte.

Buchholz, Friedrich: Girtanner’s Historische Nachrichten und politische Betrachtungen über die französische Revoluzion, fortgesetzt von Friedrich Buchholz. Funfzehnter Bd. Berlin 1802, S. 88. (books.google.de)

In einem höchst elenden Stücke von einem gewissen Harny […] in welchem, da es eine Anspielung auf die Einnahme der Bastille enthält und also ausnehmenden Beyfall fand, alle Schauspieler in der Folge sich beeiferten wenigstens als Statisten aufzutreten, um ihren Civismus zu beurkunden, erblickte das Publicum zu seiner großen Verwunderung und Freude des 8ten Januar auch die Damen Contat und Raucour […].

Nicolai, Christoph Friedrich: Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste Acht und sechzigsten Bandes Erstes Stück. Leipzig 1803, S. 123. (books.google.de)

Gleichmäßige öffentliche Bildungsanſtalten, ſind Beförderungsmittel eines volksthümlichen Bürgerſinns, und einer vaterländiſchen Denkungsart.

Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck 1810, S. 88. (deutschestextarchiv.de)

Seinen Vorſchlag indeſſen, mich in den Liſten mit einem von aufzufuͤhren, wodurch ſchon mancher im Militair adlich fortgeſchritten war, ſchlug ich ſtandhaft aus, weil ich von je her viel auf meinen Civismus gehalten habe und daher auch in der neuern Zeit viel von den Franzoſen erwartete, als ſie ſich Citoyens tauften, allein Schade um das Blut, deſſen man ſich ſtatt des Waſſers bediente, da weder fuͤr Pathen noch Taͤuflinge wahres Gluͤck daraus erfolgt iſt.

Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig 1823, S. 87–88. (deutschestextarchiv.de)

Dennoch verlangt man offenbar zuviel, wenn man hofft, der Bürgersinn, wie ihn eine Stadt erzeugt, solle in einem groſsen Reiche gleichmäſsig verbreitet seyn.

Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft, neu gegründet auf Erfahrung, Metaphysik, und Mathematik. Zweyter, analytischer Theil. Königsberg 1825, S. 26. (deutschestextarchiv.de)

Ein Feſt, dem man alle nur erdenkliche Hinderniſſe in den Weg zu legen ſuchte, — Hinderniſſe wahrſcheinlich entkeimend einem finſtern Bunde von Menſchen, die Feind jeder Regung des freien Bürgerſinns, noch im neunzehnten Jahrhunderte, eben ſo trotzig als vergeblich und nutzlos, dem Geiſte der Zeit entgegenarbeiten.

Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Neustadt an der Haardt 1832, S. 82. (deutschestextarchiv.de)

Köln wird das Beiſpiel in Rheinpreußen nicht umſonſt geben: in allen größeren Städten der Provinz wird der patriotiſche Bürgerſinn ähnliche Vereine ſtiften.

N. N.: Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Zweites Heft. Hrsg. von Karl Euler. Solingen 1844, S. 137. (deutschestextarchiv.de)

Indess auch das ist gewiss, dass ein solcher Sieg über die natürlichen Neigungen durch den Zivismus blos dort thunlich erscheint, wo infolge politischer Institutionen ungesucht die Gelegenheit sich bietet, der Bürgerpflicht zu genügen.

Kossuth, Lajos: Meine Schriften aus der Emigration. Bd. 2. Nach dem Frieden von Villafranca. Autorisierte deutsche Ausgabe. Pressburg/Leipzig 1881, S. 143. (books.google.de)

Vor dem Kriege hatte Niemand geahnt, wie viel Tapferkeit und Bürgerſinn, wie viel Opfermuth und edle Leidenſchaft in dem Volke des deutſchen Nordens ſchlummerte […]; jetzt, da alle dieſe verborgenen Tugenden ſich ſo herrlich bewährt hatten, wollten die erregten Wortführer der Patrioten ſchlechterdings nicht glauben, daß die hohe Begeiſterung der Befreiungskriege, nachdem ihr Ziel erreicht war, wieder verrauchen könnte.

Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert. Zweiter Theil: Bis zu den Karlsbader Beschlüssen. Leipzig 1882, S. [3]. (deutschestextarchiv.de)

Es gilt der alten Reichsveſte Olmütz, in welcher ſeit jeher echter, deutſcher Bürgerſinn geherrſcht, den deutſchen Character zu wahren, es gilt, die Erhaltung der deutſchliberalen Principien, welche ſeither unſer Stadtverordneten-Collegium bei allen ſeinen Handlungen leiteten, welche allein einen auf freiheitlicher Grundlage beruhenden Fortſchritt und eine ſtete Vervollkommnung der Gemeindeverwaltung verbürgen, für die Zukunft dadurch zu ſichern, daß Männer gewählt werden, deren politiſches und wirthſchaftliches Glaubensbekenntniß in dieſen Prinzipien wurzelt.

Mährisches Tagblatt, 6. 10. 1884, Nr. 230, S. [1]. (deutschestextarchiv.de)

Hier stehen sie, die berühmten Geschlechterhäuser der alten Hansestadt, hochaufragend mit ihren verzierten Giebeln, und erzählen von tüchtigem Bürgersinn und Beharrlichkeit.

Lehnert, Josef von: Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Bd. Häfen Europas sowie der asiatischen und afrikanischen Küsten des Mittelmeerbeckens. Hrsg. von Alexander Dorn. Wien 1891, S. 715. (deutschestextarchiv.de)

Alle großen und viele kleine Städte Polens sind von deutschen Bürgern nach deutschem Stadtrecht erbaut worden. Wir standen auf dem wundervollen Alten Platz inmitten Warschaus, einer Perle deutschen Bürgersinns.

Völkischer Beobachter (Berliner Ausgabe), 17. 3. 1940, S. 1. [DWDS]

Eine Amtskette habe nichts mit Bürgersinn und demokratischer Gesinnung zu tun, meinten sie.

Die Zeit, 30. 8. 1963, Nr. 35. [DWDS] (zeit.de)

Bremer Biederkeit und spröder hansischer Bürgersinn, gepaart mit der Scheu eines „Kühlen aus dem Norden“ – wie der Kieler Stoltenberg – sind seine Markenzeichen.

Die Zeit, 22. 10. 1971, Nr. 43. [DWDS] (zeit.de)

Denn auch wer, beispielsweise, befürchtet, daß das Rechtsgefühl Schaden nehmen könnte, wenn der latente Bürgerkrieg um Kernkraftwerke und Hausbesetzungen als Zeugnis gesteigerten Bürgersinns gilt, muß sich deshalb noch längst nicht durch die schmallippige Staatsanwalts-Allüre angesprochen fühlen, mit der in der Union oft genug Rechtspolitik betrieben wird.

Die Zeit, 6. 11. 1981, Nr. 46. [DWDS] (zeit.de)

Diese Entfremdung und die damit verbundene verbreitete Krise demokratischen Bürgersinns wird bei uns kaum artikuliert.

Die Zeit, 13. 4. 1990, Nr. 16. [DWDS] (zeit.de)

Eigeninitiative und Bürgersinn waren gewiß keine Tugenden, die von den einstigen Machthabern gefördert worden sind. Aber ein demokratisches Gemeinwesen, wie das vereinte Deutschland, ist darauf angewiesen.

Berliner Zeitung, 9. 8. 1995. [DWDS]

Es fehlten der gesamteuropäische Bürgersinn, die europäische öffentliche Meinung und vor allem gemeinsame Antworten auf die drängendsten Fragen: Massenarbeitslosigkeit, Krise des Sozialstaates, Einwanderung und Fundamentalismus.

Die Zeit, 31. 5. 1996, Nr. 23. [DWDS] (zeit.de)

Der Freiwilligendienst dauert zwischen sechs und zwölf Monaten und soll nicht zuletzt dazu beitragen, „Bürgersinn und Solidarität innerhalb Europas zu stärken“, wie es bei der Kommission heißt.

N. N. [(SZ)]: Freiwilliges Europäisches Jahr. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München 2000 [1996], S. 224. [DWDS]

DEMOKRATISCHE BILDUNG: Der Europarat hat die Nachfolgestaaten Jugoslawiens und die internationale Gemeinschaft zu einer stärkeren Initiative beim Aufbau eines demokratischen Bildungssystems auf dem Balkan aufgerufen. Ohne die Vermittlung von Werten wie Toleranz, Rechtsstaatlichkeit, Bürgersinn und Achtung der Menschenrechte könne eine langfristige Stabilisierung der Region nicht gelingen, sagte Europarats-Generalsekretär Walter Schwimmer am Donnerstag in Straßburg zum Auftakt einer Konferenz über die Förderung des Bildungswesens auf dem Balkan.

Berliner Zeitung, 3. 12. 1999. [DWDS]

„Für uns Deutsche war das Vermächtnis von Freiheitsdrang, von Tapferkeit und Bürgersinn jener Tage in den Jahren 1989 und 1990 eingelöst“, sagte Schwanitz.

Berliner Zeitung, 19. 6. 2000. [DWDS]

Es ist ein Monstrum und eine Hoffnung zugleich, eine Chimäre und ein Fluchtpunkt; es ist stolz auf seine Vielfalt, seine Unterschiedlichkeit im Innern und die musealen Werte seiner geistigen Geschichte, und es kaschiert die traurige Tatsache, dass es partout keinen „european dream“, kein europäisches „pursuit of happiness“ gibt, dass nationale und soziale Egoismen immer wieder Ansätze eines gesamteuropäischen Bürgersinns durchkreuzen, dass die als „Bereicherung“ viel gerühmte Sprachenvielfalt Europa zu einem Turm von Babel gemacht hat.

Der Tagesspiegel, 1. 12. 2000. [DWDS]

Bürgersinn zeige sich in dem Engagement der Freiwilligen, sagt er.

Berliner Zeitung, 9. 3. 2002. [DWDS]