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Claque · Claqueur

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Die Personenbezeichnung Claqueur und die Gruppenbezeichnung Claque sind um 1820 aus dem Französischen in der Bedeutung (Gruppe) bestellter Beifallklatscher im Theater entlehnt worden. Schon früh werden Claqueur und Claque in einer vom Theaterkontext gelösten übertragenen Bedeutung (Gruppe) kritikloser Anhänger einer Partei, Person oder Sache gebraucht. Die Verwendung der Wörter ist meist abwertend: Die zur Schau gestellte Begeisterung – sei es im Theater oder beispielsweise im politischen Kontext – wird als unaufrichtig und manipulativ bewertet.

Wortgeschichte

Entlehnung aus dem Französischen

Die Personenbezeichnung Claqueur ist aus dem Französischen in der Bedeutung bestellter Beifallklatscher in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ins Deutsche entlehnt worden, desgleichen das Substantiv Claque, das eine Gruppe von bestellten Beifallklatschern bezeichnet. Im Französischen gehen die Substantive auf das schallnachahmende Verb claquer lautes Geräusch erzeugen, schlagen, klatschen zurück (vgl. 25Kluge, 173, 2DFWB unter Claque; zu etymologisch verwandtem Klack vgl. 1DWB 5, 889). Claque bedeutet im Französischen zunächst Schlag (mit der flachen Hand), lautes Geräusch (wie ein Schlag) sowie Beifall/Klatschen (vgl. TLFi unter claque). Durch metonymische Übertragung vom Geräusch auf die Personen, die das Geräusch erzeugen, sind die im Französischen um 1800 nachgewiesenen Bedeutungen Beifallklatscher bzw. Gruppe von Beifallklatschern hervorgegangen (vgl. 1DHLF 1, 460). Die Wörter sind auch in andere Sprachen entlehnt worden, beispielsweise ins Englische (vgl. 3OED unter claque), ins Schwedische (vgl. SAOB unter klack) und Niederländische (vgl. WNT unter claque).

Abgesehen von älteren Belegen für das Wort Claque in anderen Bedeutungen, nämlich Überschuh (1769) und Klapphut (1807, 1809; vgl. Chapeau ClaqueDWDS), findet zuerst die Personenbezeichnung Claqueur bestellter Beifallklatscher Eingang in deutschsprachige Texte (1819). Seine Herkunft zeigt das Substantiv zunächst in der für das Deutsche unüblichen Kleinschreibung (1822). Die heute gängige Pluralform Claqueure ist zuerst selten (1840), im 19. Jahrhundert dominiert die französische Form Claqueurs (1854b). Neben die französischen Wortformen treten dann jedoch bald ans Deutsche angepasste Varianten in Großschreibung (Claque: 1839a; selten auch Klaque und Klake: 1848, 1852a). Bis in die 1840er Jahre gelten Claque und Claqueur offenbar als nicht allgemein bekannt, was man aus beigefügten deutschen Erklärungen wie Klatschbande oder Klatscher schließen kann (1819, 1826, 1836). Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts können die Ausdrücke als ins Deutsche integriert angesehen werden.

Beifall auf Bestellung

Die frühen Belege für Claqueur und Claque in deutschsprachigen Texten beziehen sich auf die Pariser Theaterwelt und die sich dort um diese Zeit etablierende Praxis, bezahlte und versierte Beifallklatscher als Stimmungsmacher in Schauspielhäuser zu bestellen, um das Publikum zu positiven Reaktionen zu animieren (1819). In der deutschen Presse wird dies vielfach als rein französische Angelegenheit beschrieben: In Deutschland hat sich dies Unwesen noch nirgends in bestimmter Form blicken lassen schreibt zum Beispiel im Jahr 1839b das Allgemeine Theater-Lexikon (vgl. auch 1854a). Doch auch wenn die Wörter Claqueur und Claque in deutschsprachigen Texten zunächst überwiegend auf die Verhältnisse in Frankreich bezogen werden, sind sie doch bald auch mit Bezug auf die deutschsprachige Theaterwelt bezeugt (1822, 1845a). Das Engagement der teilweise als dominant und manipulativ wahrgenommenen Beifallklatscher, der Einfluß dieses verderblichen Unwesens (1839c, 1839d) wird insgesamt kritisch gesehen. Dementsprechend ist neben dem wertfreien Gebrauch der Wörter (1839e, 1846) häufig eine abwertende Verwendung festzustellen.

Claque begegnet wiederholt in Kombination mit dem laut- und bedeutungsähnlichen, auch abwertend verwendeten Wort CliqueWGd, so zum Beispiel älter sprichwörtlich: Wem die Claque nicht soll fehlen, der muss sich eine Clique wählen (1867a, 1900; in übertragener Bedeutung: 1981, 2015) und in den pleonastischen Zusammensetzungen Claquenclique bzw. Cliquenclaque (1851, 1903, 1962).

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Ein einträgliches Gewerbe

Bezahlter Beifall (vgl. 1852b, 1890) ist keine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Den gezielten Einsatz von bestellten Beifallklatschern und Stimmungsmachern gab es bereits im antiken Theater (vgl. HWR 10, 112; Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs 2, 229; 1877). Im Jahr 1820 wird diese Art der Erfolgssicherung für kulturelle Aufführungen mit der Gründung der Agentur „Assurance de succès dramatique“ in Paris professionalisiert (1839d; vgl. Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs 2, 230). Hinter den im Publikum gezielt platzierten Claqueuren stand ein durchorganisiertes System. Der Chef de Claque bzw. Chef der Claque (1867b, 1890; jünger Claquechef: 1953) zeigte sich verantwortlich für den reibungslosen Ablauf der Beifalls-Choreografie. Untergeordnete Claqueure, die auch Chevaliers de lustre Ritter des Kronleuchters genannt wurden (1845b), hatten nicht nur die Aufgabe, bei künstlerischen Höhepunkten des Stücks zu applaudieren, sondern auch zu lachen, zu jubeln, zu raunen oder zu weinen (1854b; vgl. Lexikon der Filmbegriffe unter Claqueur: Typen).

Das Claquenwesen war im 19. Jahrhundert offenbar ein einträgliches Gewerbe (1839f), das über Frankreich hinaus Bekanntheit erlangte und in vielen Schauspiel- und Opernhäusern etabliert war. In zeitgenössischen Berichten wurde jedoch auch über den Unmut des Publikums über die teilweise mächtigen und einflussreichen Claquen und die durch sie ausgelösten Tumulte in den Theatersälen geschrieben; sogar ein Verbot der klatschenden Freischärler mit Aufforderungen wie Hinaus mit der Claque und Nieder mit der Claque! wurde lautstark gefordert (1851, 1853, 1861, 1927). Die Dienste professioneller Applaus-Agenturen wurden im beginnenden 20. Jahrhundert größtenteils eingestellt (vgl. HWR 10, 114).

Applaus der Anhänger

Die Abbildung zeigt die Skulpturengruppe „Die Claque“ von Guido Messer, bestehend aus vier Bronzefiguren.

Abb. 1: Skulpturengruppe „Die Claque“ von Guido Messer

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Der Gebrauch der Wörter bleibt nicht auf den Bereich der Theater- und Opernwelt beschränkt. Während die Ursprungsbedeutung von Claqueur/Claque an das Beifallklatschen während einer kulturellen Aufführung gebunden ist, löst sich die übertragene Bedeutung von diesem Kontext. Die Personenbezeichnung Claqueur ist bereits in den 1830er Jahren in der Bedeutung kritikloser Anhänger, der seine Zustimmung zur Schau stellt belegt (1832). Und auch die Bezeichnung Claque ist schon früh in dieser Lesart bezeugt (1839g, 1852c, 1863). Das Beifallklatschen kann zum einen in anderen Umgebungen/Situationen, also zum Beispiel bei politischen Aktionen oder Reden, erfolgen (2005a), es kann sich aber auch um eine rein symbolische Zustimmung handeln. Die zur Schau gestellte Begeisterung für jemanden oder etwas, zum Beispiel als Befürwortung politischer Entscheidungen, wird als kritiklos, unaufrichtig und manipulativ bewertet; die Wörter Claque und Claqueur werden in der Übertragung stets abwertend verwendet (2015).

Von Mietenthusiasten, Warm-uppern und Klatschvieh

Im 19. Jahrhundert, als die französischen Entlehnungen Claque und Claqueur sich in der deutschen Sprache etablieren, begegnen auch andere Bezeichnungen für bestellte Beifallklatscher. So ersinnt Heinrich Heine im Jahr 1844 die spöttisch gemeinte Zusammensetzung Mietenthusiast, als er über eine Konzerttour von Franz Liszt berichtet. Abgesehen von dieser Gelegenheitsbildung findet sich das Wort Vorklatscher (1818, 1855; vgl. 1DWB 12,2, 1233), das zwar vergleichsweise selten, aber bis heute noch bezeugt ist (1998). Weitere Präfixbildungen der Wortfamilie, nämlich Einklatscher (1996) und Anklatscher (2016), sind deutlich jünger: Sie kommen in den 1990er Jahren als Bezeichnungen für moderne Claqueure im Fernseh- und Unterhaltungsbereich auf, die nach der Einführung des Privatfernsehens und neuer TV-Formate als Stimmungsmacher für das Studiopublikum eingesetzt werden – gelenkter Beifall als professionelle Dienstleistung ist wieder gefragt.

Seit den 1990er Jahren begegnet zudem der Ausdruck Anheizer: Gemeint ist eine Person, die das Publikum vor dem Beginn einer Aufführung/Fernsehshow einstimmt und für die gewünschte Stimmung sorgt (2005b). Synonym wird das Wort Warm-upper verwendet (2003) (vgl. Warm-upDWDS); die Personenbezeichnung geht auf englisch warm up zurück (vgl. 3OED unter warm-up, n. 5; Anglizismen-Wb., 1688).

Während Einklatscher, Anklatscher etc. wertungsneutrale Bezeichnungen für Personen sind, die das Beifallklatschen und Stimmungsmachen professionell gegen Bezahlung als Dienstleistung anbieten, wird das Kompositum Klatschvieh abwertend und despektierlich für das zum Klatschen animierte Studiopublikum verwendet. Die Zusammensetzung ist in Anlehnung an die ältere, ebenfalls abwertende Bildung StimmviehDWDS gebildet und kommt ebenfalls in den 1990er Jahren in Gebrauch (1993).

Literatur

Anglizismen-Wb. Anglizismen-Wörterbuch. Der Einfluß des Englischen auf den deutschen Wortschatz nach 1945, begründet von Broder Carstensen, fortgeführt von Ulrich Busse. Bd. 1–3. Berlin/New York 1993–1996.

2DFWB Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler. 2. Aufl., völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache von Gerhard Strauß u. a. Bd. 1 ff. Berlin/New York 1995 ff. (owid.de)

1DHLF Dictionnaire historique de la langue française, par Alain Rey et al., 3. Aufl. Bd. 1–2. Paris 2000.

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

2DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (vormals Deutsche Akademie der Wissenschaften) und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Bd. 1–9. Stuttgart 1983–2018. (woerterbuchnetz.de)

DWDS DWDS. Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. (dwds.de)

Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs Historisches Wörterbuch des Mediengebrauchs. Hrsg. von Christians, Heiko u. a., Bd. 1–2. Köln u. a. 2015–2018.

HWR Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Hrsg. von Gert Ueding. Mitbegründet von Walter Jens. Tübingen u. a. 1992–2015. 148540503.

25Kluge Kluge – Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. von Elmar Seebold. 25., durchgesehene und erweiterte Aufl. Berlin/Boston 2011.

Lexikon der Filmbegriffe Wulff, Hans Jürgen (Hrsg.): Lexikon der Filmbegriffe. (uni-kiel.de)

3OED Oxford English Dictionary. The Definite Record of the English Language. Kontinuierlich erweiterte digitale Ausgabe auf der Grundlage von: The Oxford English Dictionary. Second Edition, prepared by J. A. Simpson and E. S. C. Weiner, Oxford 1989, Bd. 1–20. (oed.com)

SAOB Ordbok över svenska språket. Utg. av Svenska Akademien. Bd. 1–38. Lund u. a. 1898–2021. (svenska.se)

TLFi Trésor de la langue française informatisé (Trésor de la langue française, sous la direction de Paul Imbs/Bernard Quemada. Bd. 1–16. Paris 1972–1994). (atilf.fr)

WNT Woordenboek der Nederlandsche Taal. Bd. 1–29. ’s-Gravenhage u. a. 1882–1998. (ivdnt.org)

Belegauswahl

Dieser Schuh ist eigentlich ein doppelter, […]aber dabey gewissermaßen unvollkommener Schuh, weil er so wenig Quartiere als Riemen hat. Man tritt mit den gewöhnlichen Schuhen in diese hinein, welche von den Franzosen Claques genennet.

Schreber, Daniel Gottfried (Hrsg.): Schauplatz der Künste und Handwerke, oder vollständige Beschreibung derselben. Bd. 9. Leipzig/Königsberg 1769, S. 25. (books.google.de)

Bei unſern jungen Herren ſind jetzt braune Leibröcke, Stiefeln mit hellgelben Klappen und chapeau à claque, welche letztere ſie dem franzöſiſchen Militair verdanken, an der Tagesordnung.

Zeitung für die elegante Welt, 2. 3. 1807, Nr. 35, Sp. 279. (digitale-sammlungen.de)

Des Abends trägt jeder Stutzer einen Claque, unter deſſen Laſt er zu erliegen ſcheint; […]des Morgens einen kleinen runden Hut, der wie eine Wetterfahne leicht und beweglich ist.

Zeitung für die elegante Welt 11. 5. 1809, Nr. 93, Sp. 743. (digitale-sammlungen.de)

Es hat sich nämlich in dem Theater […] die Sitte eingeführt, daß zuweilen ein eigner Vorklatscher das Publikum zum Beifallklatschen auffordert.

Zeitung für die elegante Welt, 7. 8. 1818, Nr. 153, Sp. 1242. (onb.ac.at)

Wem dürfte es in Deutschland unbekannt seyn, daß der Beyfall, den ein Theaterstück auf den Pariser Bühnen erhält, nie von ſeinem inneren Werthe, ſondern ſtets von den größeren oder geringeren Anſtrengungen der ſogenannten Claqueurs (Klatſcher), welche unter dem Kronleuchter ihren Platz einnehmen, beſtimmt wird?

Morgenblatt für gebildete Stände, 11. 12. 1819, Nr. 296, S. [1]. (digitale-sammlungen.de)

Aber wir haben bei dieſer Gelegenheit bemerkt, daß auch wir, wie in dem großen Paris, unſere claqueurs haben, d. h. Leute, welche mit dem Vorſatze, zu klatſchen, ins Theater gehen, und meinen, wenn ſie ihre Fäuſte recht kräftig brau­chen, wenn ſie toben und ſchreien, ſo ſey das Talent ſchon entſchieden. […][...] Die Klatſcher haben geklatſcht, aber das überdies ſehr kleine Publikum hat nicht applau­dirt, auſſer in einigen Stellen, welche deſſen Zufriedenheit und eine Aufmunterung der Anfängerin verdienten. Daß Dlle. S. während des Akts und am Ende hervorgerufen wurde, waren übertriebene Beifalls-Bezeugungen von jenen claqueurs, die ſie bei fortgeſetztem Fleiße hoffentlich von dem Publikum zu erhalten ſich angelegen ſeyn laſſen wird, das bei ſolchen Gelegenheiten ſchweigt und lächelt.

Flora. Ein Unterhaltungsblatt, 23. 8. 1822, Nr. 134, S. 535. (digitale-sammlungen.de)

wir glauben, daſs die Klatschbande (La claque) die sich in groſser Anzahl bei der ersten Vorstellung eingefunden, überflüssig war und daſs auch ohne sie die Musik dieser Oper, als erstes Werk eines französischen Künstlers, nicht ohne Erfolg gewesen wäre.

Berliner allgemeine musikalische Zeitung 3, 26. 7. 1826, Nr. 30, S. 244. (onb.ac.at)

Caſimir Perrier hat geſtern in der Kammer als Miniſter debütirt. Seine Anhänger und Claqueurs haben voraus gejubelt, er werde die Revolution mit Haut und Haar verſchlingen.

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Zweiter Theil. Hamburg 1832, S. 174. (deutschestextarchiv.de)

Wie füllt man ein Schauspielhaus?

[…]Als sich der Prinz von Syrakus in Paris befand, besuchte er unerwartet mit mehreren Personen vom Hofe die komische Oper. Die Direction kam dadurch in große Verlegenheit; der Saal war leer, und dies traurige Schauspiel konnte man doch unmöglich dem fremden Prinzen und den vornehmen Personen, die ihn begleiteten, bieten. Man rief sogleich den chef de la claque (— den Anführer der bezahlten Klatscher —) und empfahl ihm, das Theater so schnell und so gut als möglich anzufüllen.

Offenburger Wochenblatt, 2. 9. 1836, Nr. 36, S. 143. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

Neulich traf es sich, daß der Unternehmer der Claque einen Theaterdirector verklagte. Dieser entschuldigte sich und sagte, er hätte sich in seinen Leuten geirrt. Der Unternehmer bestellt nämlich Lachen in den Varietés und Weinen in der Renaissance, unglücklicherweise verwechselte er die Billette, so daß die Claque in der Renaissance lachte und in den Varietés weinte.

Zeitung für die elegante Welt 39, 12. 8. 1839, Nr. 156, S. 623. (digitale-sammlungen.de)

In Deutschland hat sich dies Unwesen noch nirgends in bestimmter Form blicken lassen. Man theilt allerdings wohl von Seiten der Direction in zweifelhaften Fällen Freibillets aus, auch Schausp. pflegen ihre Freunde und Bewunderer damit zu versehen, aber die Bedingung des Applaudirens ist eine stillschweigende. Noch schämen sich beide Theile den Zweck einzugestehen, während das Mittel dasselbe ist.

Allgemeines Theater=Lexikon oder Encyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde. Hrsg. von R. Blum u. a. Bd. 2. Altenburg/Leipzig 1839, S. 166. (books.google.de)

Das Publikum kennt alle diese Uebelstände und obgleich es oft strenge und augenblickliche Justiz übt, wenn die Claqueurs zu unverschämt werden, so gibt es doch kein wirksames Mittel gegen den Einfluß dieses verderblichen Unwesens.

Allgemeines Theater=Lexikon oder Encyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde. Hrsg. von R. Blum u. a. Bd. 2. Altenburg/Leipzig 1839, S. 166. (books.google.de)

Auf diese Speculation fußend, errichtete ein gewisser Sauton im Jahre 1820 ein förmliches Bureau, das er „Assurance des succès dramatiques“ nannte und das ganze Unwesen der C[laque] in ein bestimmtes System brachte.

Allgemeines Theater=Lexikon oder Encyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde. Hrsg. von R. Blum u. a. Bd. 2. Altenburg/Leipzig 1839, S. 165. (books.google.de)

Die Aufnahme des Stückes, so wie des Spieles der Mars war überaus glänzend, die bestellte Claque war freilich auch thätig, wie das bei allen neuen Stücken ganz besonders der Fall ist, aber es wäre nicht nöthig gewesen.

Devrient, Eduard: Dramatische und dramaturgische Schriften. Bd. 4. Briefe aus Paris. 1839. Ueber Theaterschule. 2. Aufl. Leipzig 1846, S. 101. (books.google.de)

Die C[laque] ist seit ungefähr 15 Jahren ein festes und einträgliches Gewerbe geworden, welches seine Gesetze, seine Vortheile, seinen Einfluß hat. Die meisten Theater in Paris werden von den Actionairen und den Directoren als mercantilische Unternehmungen betrachtet, und daher die C[laque] als eines der Mittel angewendet, diesen Unternehmungen die Gunst des Publikums zu erhalten.

Allgemeines Theater=Lexikon oder Encyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde. Hrsg. von R. Blum u. a. Bd. 2. Altenburg/Leipzig 1839, S. 165. (books.google.de)

Männer wie Paul Nagy, Deak (der bei weitem redlichste und talentvollste unter den Leitern der Opposition) haben sich zwar mit Energie dagegen ausgesprochen, und die patriotischen Leistungen der Claque als Unfug bezeichnet: […]das hat diese aber nicht im geringsten angefochten, sie hat vielmehr eine gesteigerte Thätigkeit entwickelt, und kümmert sich den Henker um den gesetzgebenden Körper.

Altonaer Mercur, 4. 9. 1839, Nr. 201, S. 917. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

Für euch der Rausch der Poesie, für uns der Schaum des Champagners, den wir vergnüglich schlürfen in Gesellschaft des Chefs der Claqueure und der anständigsten Damen. […]Wir essen, trinken, werden applaudirt, ausgepfiffen und vergessen, während ihr in den Revuen „beider Welten“ gefeiert werdet und der erhabensten Unsterblichkeit entgegenhungert!

Allgemeine Zeitung. Nr. 129. 8. 5. 1840. Augsburg 1840, S. 1025. (deutschestextarchiv.de)

[…]Es will mich manchmal bedünken, die ganze Hexerei ließe sich dadurch erklären, daß niemand auf dieser Welt seine Successe oder vielmehr die Mise en scène derselben, so gut zu organisieren weiß, wie unser Franz Liszt. In dieser Kunst ist er ein Genie, ein Philadelphia, ein Bosco, ein Houdin, ja, ein Meyerbeer. Die vornehmsten Personen dienen ihm gratis als Compères, und seine Mietenthusiasten sind musterhaft dressiert. […]Knallende Champagnerflaschen und der Ruf von verschwenderischer Freigebigkeit, ausposaunt durch die glaubwürdigsten Journale, lockt Rekruten in jeder Stadt.

Heine, Heinrich: Musikalische Saison von 1844. In: Ders.: Sämtliche Werke. Hrsg. von Wilhelm Bölsche. Bd. 5. Berlin [1894], S. 528. (books.google.de)

Man darf diese Oper dreist die beste deutsche Oper nennen, die seit vielen Jahren geschrieben. […]Die Ausstattung war außerordentlich glänzend, die Leistungen der Darsteller blieben jedoch, außer bei den Herren Bötticher und Krause, nur im Gebiete der Mittelmäßigkeit. Der Komponist wurde ohne Claque mehre Male stürmisch gerufen.

Düsseldorfer Zeitung, 20. 10. 1845, Nr. 291, S. [2]. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

die C[laqueurs] werden gewöhnlich Chevaliers du lustre genannt, weil sie sich in großer Zahl in der Mitte des Parterres unter den Kronleuchter setzen, um ihrem Treiben mehr entscheidende Kraft zu geben.

Das große Conversations=Lexicon für die gebildeten Stände. Hrsg. von J. Meyer. Bd. 7, 2. Abt. Hildburghausen u. a. 1845, S. 797. (books.google.de)

[…]Das Opernhaus aber war bis auf den letzten Platz gefüllt, da die Aufführung einer neuen Oper von Earl Eckert „Wilhelm von Oranien", Text von F. Förster, die allgemeine Aufmerksamkeit der Berliner gespannt hatte. Soll man das Werk nach dem gespendeten Beifall beurtheilen, so müßte man sagen, es sei mit enthusiastischem Jubel aufgenommen worden, denn eine kräftige und unermüdliche Claque ließ sich angelegt sein, alle, selbst die Ballettnummern, heftig zu beklatschen.

Die Grenzboten 5/4/2 (1846), S. 358. (deutschestextarchiv.de)

Ein donnender Beifall begleitete (trotz der aufgestellten Klaque und der Censurmaßregeln des Hrn. Biedermann, bis auf ein Drittel der Gallerie nur Billete auf Empfehlung von Deputirten den Eintritt zu gewähren, wobei die Empfehlungen der linken Seite selten berücksichtigt werden) – den Redner und die Worte des nach ihm folgenden Wesendonck.

Neue Rheinische Zeitung, 11. 6. 1848, Nr. 11, S. [2]. (deutschestextarchiv.de)

[…]Während der gestrigen Aufführung des Fernando Cortez im kön. Opernhause fand auf den Zuschauerplätzen noch die einer Tragikomödie statt. Durch Schutzmannschaft wurde nämlich die seit längerer Zeit organisirte und dem Publikum sehr lästige „Claque-Clique„ gesprengt und ein Mitglied derselben aus dem Hause entfernt. — […]Nachdem nämlich die Ouvertüre vom ganzen Hause mit rauschendem Beifall ausgenommen worden war, hatten bei der nun folgenden Aufführung der Oper namentlich eine Sängerin und mehrere Tänzerinnen das Unglück, von diesen klatschenden Freischärlern so sinnlos und ohne Veranlassung applaudirt zu werden, daß Anfangs daß Publikum sich mit Zischen dagegen opponirte, und dann, als die Claqueurs dieser Weisung nur noch mehr trotzige Unverschämtheit entgegensetzten, von allen Seiten sich der Ruf erhob: “Hinaus mit der Claque!".

Karlsruher Zeitung, 16. 4. 1851, Nr. 90, S. [2]. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

Dazu benuͤtzte Madame Adelaide ihre dienſtwillige Klike und Klake; blieb, um dieſelbe aufzumuntern ſchon acht Tage vor Ausfuͤhrung der veraͤchtlichen Kabale ſtundenlang im Gedraͤng ihrer albernen Kurmacher ſtehen, jeder Zudringlichkeit Stich haltend.

Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Roman in vier Bänden. Bd. 2. Breslau 1852, S. 22. (deutschestextarchiv.de)

[…]Der viereckige Ausschnitt dieser längs dem Parterre angebrachten Logen giebt der Scene das Aussehen eines eingerahmten Bildes, man ist vom Publicum ganz ignorirt, und sieht davon Nichts, als die Köpfe der unvermeidlichen Claque und die zum bezahlten Beifalle erhobenen Hände.

Die Grenzboten 11/1/1 (1852), S. 393. (deutschestextarchiv.de)

Seitdem Sie die Ritter vom Geist verlegt haben, ist der ganze abgeschmackte Apparat der journalistischen Claque in Ihren Blättern zu finden: kleine, wie gelegentlich hingeworfene Notizen über .die Vortrefflichkeit seiner Bücher, lange enthusiastische Beurtheilungen, wohlwollende Korrespondenzen, und wie die schlechten Mittel weiter heißen, durch welche industrivse Eitelkeit sich vor dem Publicum herauszuputzen sucht.

Die Grenzboten 11/1/1 (1852), S. 520. (deutschestextarchiv.de)

[…]Alles und Jedes wird reformiert, überall wird die väterliche Hand der bevormundenden Regierung gefühlt und in allen Kleinigheiten finden Reformen statt. Selbst gegen die Claque ist ein Staatsstreich gemacht. Die Regierung findet es mit dem moralischen Prinzip, von dem sie ausgeht, unvereinbar, daß die Römer, wie hier die Claqueurs heißen, den Ton angeben, wenn applaudirt werden soll, und will das traditionelle Publikum unter dem Kronenleuchter verbannen. Vor jedem Eingang eines Theaters stehen seit drei Tagen Polizeibeamte, welche darüber wachen, daß die Brigaden der Claqueurs nicht unentgeltlich in’s Theater gehen. Man muß wissen, wie tief die Wurzeln des Instituts der Claque in unser Leben eingegriffen haben, um eine Vorstellung von der Sensation zu haben, welche die Unterdrückung der Claque in Paris hervorgerufen hat.

Düsseldorfer Journal und Kreisblatt 15, 18. 1. 1853, Nr. 15, o. S. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

[…]„Bei uns wird diese Profession als solche gar nicht getrieben“, versetzte ich. „Ein Schauspieler oder dramatischer Dichter sorgt wohl hie und da dafür, daß gekaufte oder sonst wie gewonnene Gönner seinen Abendtriumphen nachhelfen; man würde aber in Deutschland unendlich darüber lachen und gewiß auch sich ärgern, wenn man, wie hier, eine organisirte Claque im Parterre beisammen sitzen sähe, die gar kein Hehl von ihrer Absicht macht, die nach Vorschrift, bei bestimmten bezeichneten Stellen in die Hände klatscht, und oft einen Enthusiasmus an den Tag legt, der dem gesammten übrigen Publikum fremd bleibt. […]“

Die Gartenlaube 2 (1854), S. 364. (wikisource.org)

Die Pariser Claque beschränkt sich nicht nur auf das gewöhnliche Beifallklatschen, sondern hat es viel weiter gebracht. Die Pariser Claqueurs weinen nämlich in Trauerspielen und vergießen die rührendsten Thränen, während sie in Lustspielen hell auflachen und da das Lachen ansteckend wirkt, das Publikum mit fortreißen.

Blätter für Scherz und Ernst, 21. 5. 1854, Nr. 41, S. [4]. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

[…]Die Wirkung dieses wüsten Spektakelstücks, gegen welches nicht blos der Zapfenstreich, sondern auch Alcidor eine sanfte Musik ist, obgleich man die Windschleuder weggelassen hatte, war komisch; das Publicum war, als der Lärm endlich aufhörte, so consternirt, daß selbst der Vorklatscher der Zukunftsmusik es nicht riskiren mochte, sein Signal zu geben.

Die Grenzboten 14/2/1 (1855), S. 290. (deutschestextarchiv.de)

[…]Man spielte:„Nos Intimes“; das Stück ging ausgezeichnet und das zahlreich anwesende Publikum lachte recht herzlich. Die Claque, welche die gute Stimmung des Publikums unterstützte, klatschte mit solchem Feuereifer, daß es schließlich den Zuschauern doch ein wenig zu arg wurde. Schon beim ersten Act ließen sich einige verstohlene Stillrufe vernehmen, die beim zweiten Act bedeutend energischer wurden. Die Claque würdigte dieselben keiner Beachtung. Sie ist von Natur aus unintelligent und brutal. Plötzlich kam ihr die unglückliche Idee eine sehr spaßhafte Tirade durch ihre Bravos zu unterbrechen. Dies war das Signal zu einem allgemeinen Sturm. Eine ganze Seite der Orchesterplätze erhob sich mit dem einstimmigen Ruf: „Nieder mit der Claque! wir wollen „keine Claque mehr!“ […]Die „Ritter des Lustre’s“ rafften alle ihre Autorität zusammen und geboten den Ruhestörern mit imponirender Stimme Schweigen. Dieses Manöver gelingt ihnen gewöhnlich; aber dieses mal waren die Orchesterplätze sehr stark besetzt. In Mitte des Lärm’s ergriff ein Herr das Wort: „Das Stück gefällt uns; wir wollen selbst applaudirenl Nieder mit der Claque!’ — „Ja! still! nieder mit der Claque!„ erscholl es im ganzen Saale. — „Wenn die Claque nicht macht, daß sie hinauskommt, so werden wir das Theater verlassen! ließ sich eine Stimme vernehmen. — „Gehen wir alle hinaus!“ schrie ein Anderer. — „Nieder mit der Claque! nieder mit der Claque! das ist unwürdig! keine Claque mehr!" erscholl es wiederum von mehreren Seiten. — Die Claque war mäuschenstill geworden. Ihre Batterien waren zum Schweigen gebracht.

Karlsruher Anzeiger, 26. 11. 1861, Nr. 278, S. [2]. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

[…]Der Präsident sagt zu dem jungen Manne, der seine Schuld gesteht: „Sie haben ein schweres Verbrechen begangen, denn Vertrauens=Mißbrauch ist eine große Sünde.„ — „Bravo, Herr Präsident“, schreit der Gewürzkrämer, „Sie sprechen schön “ — „Halten Sie den Mund", ruft der Präsident, dem nichts an einer Claque gelegen zu sein pflegt.

Dresdner Nachrichten. Beilage, 7. 10. 1863, o. S. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

Wem die Claque nicht soll fehlen, der muss sich eine Clique wählen.

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig 1867, Sp. 539. (deutschestextarchiv.de)

[…]Seine Collegen, die sich anfangs diesen Erfolg nicht erklären konnten, ahmten, als sie die Ursache desselben erfuhren, das Beispiel nach, und so hatte bald jedes Theater seine Claqueurs. Von einer Schaar zusammengeraffter Claqueurs bis zur organisirten Claque, die unter dem Befehl eines Oberhauptes, eines „Chef de Claque“, steht, ist aber noch ein sehr weiter Weg.

Die Gartenlaube 15 (1867), S. 782 (wikisource.org)

In Rom hießen die bezahlten Vorklatscher im Theater und auf der Rednerbühne mesochori, welche das Signal zum Beifallklatschen dem übrigen Publicum gaben.

Friedrich Lübker’s Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien. Hrsg. von Max Erler. 5., verb. Aufl. Leipzig 1877, S. 732. (gei.de)

In Paris iſt der Chef der Claque, der Leiter des beſtellten, d. h. bezahlten Beifalls in den Theatern mit Hinterlaſſung eines Vermögens von mehr als einer Million Franken geſtorben.

St. Galler Volksblatt 35, 11. 1. 1890, Nr. 4, S. 3. (deutschestextarchiv.de)

Und dann, wer ein eignes Urteil, Verständnis für das wahrhaft Schöne und Natürliche, also Kunstsinn und Geschmack hat, den rühren auch das Gelärm der Clique und Claque, die Reklame und der bewußte oder unbewußte Handwerksschwindel nicht.

Die Grenzboten 59/1 (1900), S. 412. (deutschestextarchiv.de)

Wir haben in fast allen Theatern Berlins bereits eine Claque – keine bezahlte, sondern eine freiwillige. […]Bei den Premièren, zu denen gewöhnlich ein grosser Andrang besteht, wird von Seiten der Direktionen eine Auswahl getroffen, und zwar hauptsächlich danach, ob die betreffende Persönlichkeit dem Theater befreundet ist oder nicht. So entsteht allmählich eine freiwillige Cliquenclaque, die es fast immer fertig bringt, das etwa anwesende unschuldsvolle übrige Publikum mit sich zu reissen oder stark zu beeinflussen.

Bühne und Brettl 3, 9. 11. 1903, Nr. 22, S. 2. (ulb.uni-muenster.de)

Gegen das Treiben der Claque, die an der Wiener Oper in letzter Zeit eine sehr auffällige Rolle spielt, wird jetzt ein ernsthafter Kampf organisiert.

Berliner Börsen-Zeitung 73, 9. 11. 1927, Nr. 525, S. 12. (deutsche-digitale-bibliothek.de)

Wechsberg ist noch bis heute, da er ein erfolgreicher Autor geworden ist, ein echter Schüler des Wiener Claquechefs.

Die Zeit, 14. 5. 1953, Nr. 20. [DWDS] (zeit.de)

Gruppenfeind Krämer-Badoni ließ freilich unbedacht, daß beispielsweise die Schweizer Schriftsteller Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt durchaus ohne Cliquen-Claque zu Ruhm und Erfolg kommen konnten.

Der Spiegel (online), 23. 10. 1962. (spiegel.de)

Kitzbühel wurde zum winterlichen Muß für die Cliquen um Ali Khan, Rubirosa, Sachs und Soraya und deren Claque.

Die Zeit, 13. 2. 1981, Nr. 08. [DWDS] (zeit.de)

Hautnaher Kontakt zum Star und die Chance, in die Kamera zu winken, sind die Mindesterwartungen. „Die Leute fühlen sich verarscht, wenn sie nur als Klatschvieh behandelt werden“ […], sagt Matthias Gerschwitz, 33, Kundenberater der Berliner Firma „Die Werbeagenten“ und zuständig für die Versorgung der Krawall-Show „Einspruch!“.

Der Spiegel (online), 9. 5. 1993. (spiegel.de)

Sein Job ist sein Programm, der Einklatscher bringt das Publikum auf Touren, bevor die eigentliche Show beginnt.

Saarbrücker Zeitung, 12. 11. 1996. [DWDS]

Auftakt des Parteitags von Bündnis 90/Die Grünen: Applaus von der Basis, auch für Vorklatscher Jürgen Trittin.

Berliner Zeitung, 24. 10. 1998. [DWDS]

In der Live-Show am Samstagabend sitzen 500 Menschen und lassen sich vom Warm-Upper Gernot bereitwillig das Jubeln erklären.

Der Tagesspiegel, 20. 1. 2003. [DWDS]

An erster Stelle ist da die mitgebrachte Claque zu nennen, die jedem vierten seiner Sätze frenetischen Beifall zollte.

Berliner Zeitung, 1. 8. 2005. [DWDS]

Der Abend begann schließlich mit einer Peinlichkeit: ein Anheizer veranstaltete mit dem Publikum Applaudierübungen – so als ob gleich eine drittklassige Gameshow aufgezeichnet werden sollte.

Berliner Zeitung, 5. 9. 2005. [DWDS]

Denn der BND, […] behauptete unlängst in einer seiner Expertisen wohl, dass eine Clique Putin umgebe, die ihn unterstütze – aber auch jederzeit durch einen anderen ersetzen könnte. Das wiederum klingt nach Claque. Also nach denen, die bei öffentlichen Aufführungen bezahlten Applaus liefern und andere zum Applaudieren bewegen sollen.

[…] Je mehr die Sanktionen wirken, desto weniger Claqueure werden es – weil unter Putin das Geld knapp wird.

Der Tagesspiegel (online), 11. 3. 2015. (tagesspiegel.de)

Sogar Livesendungen lügen. Wie das funktioniert, hat ein nur mäßig begabter „Anklatscher“ am vergangenen Sonntag bei Anne Will enthüllt. […]Der Sprecher von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) spendete in der Talkshow so auffällig Applaus für so unauffällige Sätze seines Chefs, dass der Schwindel der Moderatorin zu dreist wurde und sie den Mann herzlich vernichtend begrüßte.

Die Zeit, 10. 3. 2016, Nr. 12. [DWDS] (zeit.de)