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Kumpel kumpelhaft · Kumpelin

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Das Wort Kumpel ist vor allem aus der Bergmannssprache bekannt. Bis in die Gegenwart lässt sich ein deutlicher Bezug zu dieser Fachsprache herstellen. Gleichzeitig entwickelt sich für das Wort die vom Soziolekt unabhängige Lesart Kamerad, Freund, die sich vor allem umgangssprachlich niederschlägt. Dies lässt sich auch an den Wortbildungen kumpelhaft und Kumpelin ablesen.

Wortgeschichte

Von Kompe und Kumpe zu Kumpel

Wortgeschichtlich ist Kumpel dem Wort Kumpan zuzuordnen (vgl. Pfeifer unter KumpelDWDS). Im 17. Jahrhundert steht neben Kumpan auch Kumpe oder Kompe für Gefährte (1673a 1776; s. auch Stieler, 1008). Gleichzeitig gibt es einige Hinweise darauf, dass Kumpe in der Handwerkersprache sowie in Harzer Bergwerken in der Lesart Geselle Anwendung findet (1673b, 1693; s. auch Frisch 1741, 172c, Krünitz unter Kompan, 2Adelung unter Compagnie, 1DWB unter Kompe, 2Sanders, 981b). Erste Zeugnisse für das als Diminutiv aufzufassende Kumpel lassen sich wahrscheinlich für die Zeit um 1900 im rheinisch-westfälischen Bergbau ausmachen (vgl. Pfeifer unter KumpelDWDS, 20Kluge, 412, Wolf 1967). In den Bergbauwörterbüchern des 19. Jahrhunderts ist das Wort noch unbekannt (etwa Veith 1870). Eine Verwandtschaft zu dem vorher nur im Harz und im Erzgebirge bekannten Kumpe scheint wahrscheinlich (Wolf 1967, 34). Vermutet wird zudem ein Einfluss von französisch compère ,Kumpan, Mitwisser‘ (vgl. 1DWB unter Komper u. Bartholmes 1974, 142).

Ein berühmtes Wort der Bergmannssprache

In der Bergmannssprache wird das Wort Kumpel als Synonym für Bergmann nicht nur regional gebraucht (vgl. Rheinisches Wörterbuch unter Kumpel u. Pfälzisches Wörterbuch unter Kumpel). Bis in die Gegenwart ist das Wort ein markantes Beispiel für eine berufsbezogene Bezeichnung, die sowohl in einem engen fachsprachlichen Kontext steht als auch in der Allgemeinsprache fest verankert ist (1924, 1945, 1964, 2012). Auch wenn strittig ist, welchen Einfluss die Bergmannssprache insgesamt auf die Allgemeinsprache hat (Treese 1997, 80; Fekeler-Lepszy 1983, 71), verdeutlicht das Beispiel Kumpel eine enge regionale Bindung des bergmannssprachlichen Fachwortschatzes, sowie eine Rezeption, die stark kontextbezogen und immer an einen zusammenhängenden Realitätsausschnitt rückgebunden ist (vgl. Kissenbeck 1997, 46–50).

Verdrängung von Kamerad und freundschaftliche Anrede

Neben der engen fachsprachlichen Bindung entwickelt sich recht zügig eine allgemeinere Verwendung des Wortes für Arbeitskamerad, Kollege. Teilweise sind die Abgrenzungen zu benachbarten Wörtern, wie Kollege, Genosse, Freund oder Kamerad schwer zu ziehen (1988a, 1958a, 1976). Insbesondere in Bezug auf Kamerad wird vermutet, dass sich Kumpel auf dessen Kosten ausbreitet, was möglicherweise mit der starken Strapazierung ersteren Wortes im Zweiten Weltkrieg zusammenhängt (Stolt 1973, 277).

Besonders in jüngerer Zeit hat das Wort seinen Verwendungsbereich namentlich in der Umgangssprache stark erweitert. Es verdrängt die nun eher als gehoben empfundenen Wörter Geselle, Kamerad oder Kollege (vgl. Pfeifer unter KumpelDWDS). Zudem tritt das freundschaftliche Kumpel in der Anrede zutage. Während es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts offenbar noch als unüblich wahrgenommen wird (1925), setzt sich diese Anredeform in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend durch (1958b, 1999).1)

In der Schriftsprache wird für Kumpel der Nullplural bevorzugt (1958c, 1988b), wohingegen sich – möglicherweise ausgehend von der Bergmannssprache – umgangssprachlich der Plural mit -s durchgesetzt hat (1947, 1969, 1989, 2017b).

Verschiedene Wortbildungen nach 1950

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts recht umfangreich bezeugt ist das Adjektiv kumpelhaft in der Lesart kameradschaftlich, (freundschaftlich) vertraut (1956). Der Gebrauch des Adjektivs zeugt nur noch in der Hinsicht von einer bergmannssprachlichen Anbindung, als es der näheren Charakterisierung von (Männer-)Bünden dient (1960, 1994, 2017a). Auch steht der freundschaftliche Gestus des Adjektivs oft im Kontext entsprechender Handlungen, z. B. auf die Schultern klopfen (2000, 2010). Jüngeren Datums ist die Ableitung Kumpelin oder Kumpeline mit spezieller Referenz auf die weibliche Person, mit der jemand (durch die Gemeinsamkeit einer bestimmten Tätigkeit, eines bestimmten Interesses) verbunden ist (1996, 2003; 2019).

Anmerkungen

1) Dabei ist einschränkend festzustellen, dass gegenwärtig Kollege auch als saloppe Anrede geläufig ist (s. Duden online unter Kollege), die zunehmend für Freund, Person für gemeinsame Unternehmungen, mit gleichen Interessen verwendet wird (1943, 1976, 2015).

Literatur

2Adelung Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen, 2. vermehrte und verbesserte Ausg. Bd. 1–4. 2. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1793–1801. Hildesheim u. a. 1990. (woerterbuchnetz.de)

Bartholmes 1974 Bartholmes, Herbert: „Kamerad“ und „Kumpel“ im Sprachgebrauch der Arbeiterbewegung. In: Muttersprache (1974), S. 135–142.

Duden online Duden online. Hrsg. von der Dudenredaktion. Mannheim 2011 ff. (duden.de)

1DWB Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Bd. 1–16. Leipzig 1854–1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. (woerterbuchnetz.de)

Fekeler-Lepszy 1983 Fekeler-Lepszy, Elisabeth: Gesprochene Sprache im Ruhrgebiet. Teilw. zugl.: Marburg/Bochum, Magisterarbeit. Gelsenkirchen 1983.

Frisch 1741 Frisch, Johann Leonhard: Teutsch-lateinisches Wörter-Buch: 2 Bände in 1 Bd. Nachdr. der Ausg. Berlin 1741. Hildesheim u. a. 1977. (olms-online.de)

Kissenbeck 1997 Kissenbeck, Anne: Fachsprache und Regionalisierung. Empirische Untersuchungen zum Wortschatz des Bergbaus. Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss. 1996. Frankfurt a. M. 1997.

20Kluge Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl. bearbeitet von Walther Mitzka. Berlin 1967.

Krünitz Krünitz, Johann Georg/Heinrich Gustav Flörke: Ökonomische Encyklopädie oder Allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft. In alphabetischer Ordnung. Berlin 1773–1858. (kruenitz1.uni-trier.de)

Pfälzisches Wörterbuch Christmann, Ernst/Julius Krämer/Rudolf Post (Hrsg.): Pfälzisches Wörterbuch. Onlineversion. Wiesbaden 2011. (woerterbuchnetz.de)

Pfeifer Pfeifer, Wolfgang u. a.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. (dwds.de)

Rheinisches Wörterbuch Rheinisches Wörterbuch. Auf Grund der von J. Franck begonnenen, von allen Kreisen des rheinischen Volkes unterstützten Sammlung. Bd. 1–9. Bonn/Berlin 1928–1971. (woerterbuchnetz.de)

2Sanders Sanders, Daniel: Wörterbuch der Deutschen Sprache: mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart, 2., unveränd. Abdruck. Bd. 1–2. Leipzig 1876.

Stieler Stieler, Kaspar von: Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz/ Worinnen alle und iede teutsche Wurzeln oder Stammwörter/ so viel deren annoch bekant und ietzo im Gebrauch seyn/ nebst ihrer Ankunft/ abgeleiteten/ duppelungen/ und vornemsten Redarten/ mit guter lateinischen Tolmetschung und kunstgegründeten Anmerkungen befindlich. […] Nürnberg 1691. (mdz-nbn-resolving.de)

Stolt 1973 Stolt, Birgit: Ab- und Aufbau von Konnotationen. Ein Diskussionsbeitrag zum sprachlichen Ost-West-Problem. In: Manfred Hellmann. Zum öffentlichen Sprachgebrauch in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR. Methoden und Probleme seiner Erforschung. Düsseldorf 1973.

Treese 1997 Treese, Roland. Bergmännische Fachsprache – zu ihrer Entstehung und zu ihrem Weiterleben „vor Ort“ und in der Umgangssprache. In: Konrad Ehlich u. a. (Hrsg.): Sprache und Literatur an der Ruhr. 2. Aufl. Essen 1997, S. 81–86.

Veith 1870 Veith, Heinrich: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Abth. 1: A–K. Breslau 1870.

Wolf 1967 Wolf, Siegmund A.: Heimat und Alter des Wortes „Kumpel“. In: Der Anschnitt. Zeitschrift für Montangeschichte 19 (1967), H. 3, S. 34–35.

Belegauswahl

Elanor fragte was er neues zu klagen haͤtte/ ob ihm die Capaun-Angſt noch nit vergangen waͤre. Der gute Kumpe ſeuffzete ein wenig/ endlich fieng er an/ich wolte daß der Hencker das Spielen geholt haͤtte/ ehe die Kartenmacher waͤren jung worden.

Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. Jn der gantzen Welt/ Auß vielen Närrischen Begebenheiten hervorgesucht/ und Allen Interessenten zu besserem Nachsinnen übergeben/ durch Catharinum Civilem. 2. Aufl. O. O. 1673, S. 58. (deutschestextarchiv.de)

[…]Haußknecht. Jſt/ der achtung hat/ daß die Scherben-Zahl voͤllig geſchehe/ bey dem Oberhartzigen Bergwercke wird er der Nachzehler genennet.

Kumpe. Nennen ſie ihren Geſellen.

Berward, Christian: Interpres Phraseologiæ Metallurgicæ Oder Erklärung der fürnembsten Terminorum und Redearten/ welche bey den Bergleuten/ […] Jn Benennung ihrer Profession Sachen/ Gezeugs/ Gebäude/ Werckschafft/ und Jnstrumenten gebräuchlich sind/ […]. Frankfurt a. M. 1673, S. 34. (deutschestextarchiv.de)

Kumpe; Nennen die Bergleute im Hartz ihre Geſellen.

Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. […] Mit einem vollkommenen Register/ und Anhang aller beym Berg- und Schmeltzwerck gebräuchlichen/ und über 1200. Stück sich belauffenden Redens-Arten sambt deren recht eigentl. und deutlichen Erklärung. Leipzig 1693, S. 59. (deutschestextarchiv.de)

[…]Die Rachsucht wird aus einem giftigen Winkel ein ehrenrühriges Märchen gegen dich richten, welches weder Unschuld des Herzens noch Unsträflichkeit des Wandels abwehren wird – die Glückseligkeit deines Hauses wird erschüttert, – dein guter Leumund, worauf sie ruhet, allenthalben verwundet, – deine Redlichkeit in Zweifel gezogen, – deine Thaten belogen, – dein Witze vergessen, – deine Gelehrsamkeit mit Füssen getreten, und, um dir den letzten Aufritt deines Trauerspiels vor die Augen zu bringen, Grausamkeit und Feigheit, zwey Zwillings Ruffiäne, die als Miethlinge der Bosheit im Finstern schleichen, werden zugleich deine Schwachheiten und Irrthümer bestürmen: – der Beste von uns, mein theurester Kumpe, giebt hier Blössen.

Sterne, Laurence (Autor)/Johann Joachim Christoph Bode (Übersetzer): Tristram Schandis Leben und Meynungen. Bd. 1. 12., verbesserte Aufl. Hamburg 1776, S. 58. (books.google.de)

Kumpel will Achtstundentag
Und weiter keinen Hammerschlag.
Es ruht Kokerei, auf Grube steht Wasser,
Der Geesicht von Zeche wird blasser und blasser!

N. N.: Notstandsarbeit. In: Drißen, Alfred: Die deutsche Bergmannssprache. Bochum 1930, S. 127.

Seine Frau behauptete, er rede auch aus dem Schlaf. Wenn er bei uns war, sagte er jedesmal: »Kumpel« – so nannte er mich, warum, weiß ich nicht – »Kumpel, lies mir mal die Zeitung vor!« Ich fing auch immer brav und bieder an, zu lesen – aber ich kam nie weiter als bis zum dritten Satz.

Tucholsky, Kurt: Das Fotografie-Album. In: Ders.: Werke – Briefe – Materialien, Berlin 2000 [1925], S. 3389. [DWDS]

Wir haben Rum erwischt, er war etwas dünn, hat aber vortrefflich geschmeckt. Mein Kumpel hat von der Division etwas mitgebracht: Schinken und Sülze. Sicher hat er es aus der Küche geklaut, aber uns hat es herrlich geschmeckt, und die haben noch mehr, sonst hätte er es gar nicht klauen können.

Brief von Unbekannt an Unbekannt, Stalingrad Winter 1942/43. In: Letzte Briefe aus Stalingrad, Gütersloh 1954 [1943], S. 8. [DWDS]

Auch die bayerische Bergpolizei hat ihre Arbeit wieder aufgenommen und schützt das Leben der Kumpel und die Rechte der Zechenbesitzer. […]Diese einzigartige Polizeitruppe, die natürlich keine Uniform trägt, untersteht dem Oberbergamt in München und ist eine uralte Einrichtung aus dem vergangenen Jahrhundert.

Süddeutsche Zeitung 1945, S. 3. [DWDS]

Mit Speck fängt man Kumpels

Militärregierung und deutsche Stellen sind sich einmal völlig einig. Der Bergbau sucht weitere 100 000 Arbeitskräfte, und beide Stellen tun ihr Bestes, um dieses Hunderttausend-Kumpel-Heer in die Kohlenschlacht zu führen.

Der Spiegel, 18. 1.1947, S. 2 [IDS]

Die Starrheit der ideologischen Frontstellung ist hier durch Achtung und Respekt gemildert. Zudem steht wohl kaum sonst einem Kirchenmann der etwas kumpelhafte Umgangston mit den Funktionären so selbstverständlich zur Verfügung, wie dem robusten Rheinländer. Grüber ist ein erbitterter Gegner jeder Aufteilung der Welt in Fronten.

Die Zeit, 21. 6. 1956, Nr. 25. [DWDS] (zeit.de)

[…]Jetzt galt es, den in den Blocks zusammengepferchten Menschen eine Marschrichtung zu geben, galt es, die Ungewißheit und Unsicherheit zu durchstoßen. Bochow schlug vor, im gesamten Lager durch die Genossen der Gruppen, durch die Blockältesten und durch jeden weiteren zuverlässigen Kumpel die zentrale Parole verbreiten zu lassen: Evakuierung verzögern! Jeder Tag und jede Stunde sind ein Gewinn.

Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen, Reinbek bei Hamburg 1961 [1958], S. 7. [DWDS]

Von Zeit zu Zeit nur sortierte einer der Pfleger die Schaukelbank aus. «Na, Kumpel, bist du wieder beisammen? Geh nach Hause, komm, mach Platz. »

Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen, Reinbek bei Hamburg 1961 [1958], S. 7. [DWDS]

Was wir zwei uns denken, das denken sich die Kumpel, die ich mir heute noch suchen werde, auch.

Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen, Reinbek bei Hamburg 1961 [1958], S. 7. [DWDS]

Josef-Heinrich und Erich tänzelten rücksichtsvoll auf Zehenspitzen herein, rangen um Gleichgewicht, sahen aus, als hätten sie ein schlechtes Gewissen, zergrinsten das schlechte Gewissen kumpelhaft, flüsterten, anstatt zu sprechen, wollten bloß mal vorbeischauen.

Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M. 1997 [1960], S. 1. [DWDS]

[…]„Wir hassen diese Maschine, wir spucken sie bei Schichtbeginn an, wir decken sie mit Worten ein und mit kalten Flüchen, die aus der Angst geboren werden“. Der Kumpel attackiert die Zechenchefs, die solche Kohlenhobel noch einbauen, obwohl der Schacht stillgelegt wird: die Maschine soll nur für den Export nach Südafrika ausprobiert werden. […]„Wir zahlen den Preis in Blut“, heißt es im Roman. „seit der Hobel läuft, vier Wochen sind es jetzt, registrieren wir 23 Verletzte, davon sieben so schwer, daß sie ihr ganzes Leben verstümmelt bleiben“.

Die Welt, 29. 2.1964, S. 3. [IDS]

Das aber schien den Bergbaufunktionären denn doch des Guten zuviel. Die Kumpels der Zeche Rossenray zeigten sich von den Argumenten des Bergarbeiterführers zu allerletzt beeindruckt. Als Walter Arendt im März zusammen mit Bundeskanzler Kiesinger in ihren „Pütt“ eingefahren war, hatte er sich allzu stolz und zurückhaltend gezeigt: […].

Die Zeit, 22. 8. 1969, Nr. 34. [DWDS] (zeit.de)

Es scheint, daß Max nicht seinesgleichen hat. Er ist der geborene Vermittler, der Freund, Kamerad, Kumpel aus Begabung und Profession. Man kann sich gut vorstellen, wie er da an seinem Schreibtisch, seinem Mikrophon und seinem Telephon sitzt.

Die Zeit, 22. 10. 1976, Nr. 44. [DWDS] (zeit.de)

Er sei in den letzten Kriegsjahren in Magdeburg geboren worden, erzählt der Kumpel, bei einem Bombenangriff habe er die Eltern verloren; nach der Armeezeit sei er hier unten geblieben, habe wie viele Kollegen eine Neubauwohnung bekommen.

Scherzer, Landolf: Der Erste. Berlin 2001 [1988], S. 9. [DWDS]

»In der Konservenfabrik braucht man einen neuen Leiter, der Kalibetrieb weigert sich, einen freizustellen, aber saure Gurken wollen die Kumpel auch essen …«

Scherzer, Landolf: Der Erste. Berlin 2001 [1988], S. 9. [DWDS]

Doris Duke, eine 75jährige Tabak-Erbin, stiftet fünf Millionen Dollar Kaution für ihre „gute alte Freundin“ Imelda Marcos, die sie in ihrer privaten Boeing 737 aus Hawai holte und in ihrem Penthouse in der Park Avenue beherbergt. Dort hatten die beiden Ladies – „alte Kumpels“ nannte sie Mrs. Dukes Anwalt – „a little chitchat“.

Die Zeit, 10. 2. 1989, Nr. 7. [DWDS] (zeit.de)

Wir möchten uns etwas vom kumpelhaften Nischen-Dasein erhalten nach Art unseres alten Tauschhandels: Gibst Du mir frische Erdbeeren, erhältst Du eine Zylinderkopfdichtung für den Wartburg. Diese Freundschaftsbande, entstanden aufgrund der Mangeiwirtschaft oder der Angst vor der Staatssicherheit, wird es in zehn Jahren nicht mehr geben.

Berliner Zeitung, 23. 4. 1994. [DWDS]

Ich war schuld, schöner Mist. Talk-Talk, ab in die Karre, rauf uff die Straße, Stop bei Mc Doof, wieder in die Karre gen Montabaur. Text verbrochen, Frust vom Herzen geschrieben (Ihr lest es ja gerade), ab auf die Fete von Angi (gute Kumpelin). Hat sicher ein paar Bierchen. Kann ich gut brauchen, morgen ist ja Sonntag…

Rhein-Zeitung, 31. 12. 1996. [IDS]

Ein wenig Kraft aber muss übriggeblieben sein, denn 1973 trat Brust dem „Zirkel schreibender Arbeiter“ bei. Ein Freund hatte zu Brust gesagt: „Greif zur Feder, Kumpel.“ In dem Zirkel trafen sich Laienschreiber regelmäßig, angeleitet von einem „richtigen“ Schriftsteller.

Berliner Zeitung, 3. 12. 1999. [DWDS]

Noch vor einem Monat war Rajoub der Stargast bei einer von Schimon Peres organisierten Friedensgala im Tel Aviver Nationaltheater. Man klopfte einander kumpelhaft auf die Schultern. An den guten Beziehungen des fließend Hebräisch sprechenden Polizeichefs zum alten Feind bestand kein Zweifel.

Die Zeit, 26. 10. 2000, Nr. 44. [DWDS] (zeit.de)

Der sucht doch jemanden. Und wirklich ruhen seine Augen erst, wenn er seine beste Kumpeline und die kleine Schwester sieht. Wenn sie dabei ist, passt Hannes auf.

Der Tagesspiegel, 18. 7. 2003. [DWDS]

Ständig werden Zwanzigjährige kumpelhaft in die Seite gepufft und so Sachen gefragt wie »Checken wir nicht alle unsere Mails, während wir mit unseren Müttern telefonieren?« oder »Wollten wir nicht eigentlich längst erwachsen werden?«.

Die Zeit, 25. 2. 2010, Nr. 9. [DWDS] (zeit.de)

Die Kumpel protestieren seit zwei Monaten mit Streiks gegen Kürzungen staatlicher Subventionen im Bergbau, welche die Regierung im Zuge der Sparmaßnahmen beschlossen hatte. Die Gewerkschaften sehen durch die geplanten Kürzungen Zehntausende Jobs in Gefahr.

Die Zeit, 11. 7. 2012, Nr. 28. [DWDS] (zeit.de)

Gleich im ersten Jahr gingen 2000 E-Mails von Hilfesuchenden ein, viel mehr, als die frisch ausgebildeten Peers bewältigen konnten. Das Wort „Peer“ ist dem Englischen entlehnt und bedeutet so viel wie Freund, Kumpel. Peer-Begleitung in Krisensituationen ist nicht neu, in den USA gibt es das schon lange.

Die Zeit, 19. 2. 2015, Nr. 8. [DWDS] (zeit.de)

Adenauer saß der Schalk im Nacken; man spürt das sofort, wenn man in seinen Aufzeichnungen, Reden, Briefen blättert. Doch ein kumpelhafter Humor, der auf schnelle Verbrüderung zielt, war seine Sache nicht, und als rheinische Frohnatur wird man ihn nicht bezeichnen können.

Die Zeit, 5. 9. 2017, Nr. 36. [DWDS] (zeit.de)

Zu Hause, das ist da, wo die Erwachsenen ihre Kindergesichter behalten haben. Wo immer noch ein i an meinen Namen gehängt wird, „Giesi“ nennen mich die Kumpels, „Dirki“ meine Eltern. […]Wo meine so mühsam errichtete Fassade der Seriosität und Reife niemanden davon abhält, mich als den zu sehen, der ich war, bevor ich von hier fortging: ein unfertiger Mensch.

Die Zeit, 21. 12. 2017, Nr. 53. [DWDS] (zeit.de)

[…]Nach den Gesetzen von Disneyland markiert ein Kassenerfolg zugleich den Beginn eines neuen Franchise. Weshalb nun „ Chaos im Netz“ sechs Jahre nach der Handlung von „ Ralph reichts“ einsetzt. Da sitzt Ralph an der Seite seiner besten Kumpelin Vanellope (ihre Beziehung ist dermaßen entsexualisiert, dass es schon fast wieder misstrauisch macht) entspannt in seiner Arcade: Tagsüber in seinem Zerstörerspiel arbeiten, nachts mit Vanellope rumhängen – der simpel gestrickte Ralph fühlt sich pudelwohl. Dann wird die Arcade ans Internet angeschlossen und alles wird anders.

die tageszeitung, 23. 1. 2019, S. 16. [IDS]