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Remigration · Transmigration Transmigrant

Politik & Gesellschaft

Kurz gefasst

Transmigration ist seit dem 16. Jahrhundert als Entlehnung aus lateinisch transmigrātiō Übersiedelung belegt, zunächst in den Bedeutungen Umsiedelung und Seelenwanderung, Reinkarnation. Im 18. Jahrhundert bedeutet es in Bezug auf die Vertreibung der Protestantinnen und Protestanten aus Österreich auch Zwangsumsiedlung. Das seit dem frühen 17. Jahrhundert selten nachweisbare Remigration ist zunächst synonym zu Transmigration. Ab dem 19. Jahrhundert treten die Bedeutungen der beiden Substantive auseinander: Während Transmigration weiterhin die genannten Bedeutungen trägt und im 20. Jahrhundert Pendelmigrationen zwischen zwei oder mehr Ländern bezeichnet, wird Remigration nun im Sinne von Rückkehr und Rückwanderung verwendet. Im 21. Jahrhundert besetzt die sog. Neue Rechte Remigration als Euphemismus für Ausweisung, Abschiebung und Deportation.

Wortgeschichte

Transmigration: Entlehnung im 16. Jahrhundert

Das Substantiv Transmigration ist im Deutschen seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts belegt (1536). Es ist damit älter als das erst ab Ende des 16. Jahrhunderts im Deutschen nachweisbare Migration. Transmigration ist auf lateinisch transmigrātiō zurückzuführen, das Verbannung, Exil, Ableben, Tod sowie Übertragung (der Gebeine eines Heiligen) bedeutet (Niermeyer 2002, 1356).

Im Deutschen kann Transmigration seit den frühesten Bezeugungen sowohl Seelenwanderung, Reinkarnation; Auferstehung nach dem Tod (Christentum) (1555; s. a. das Kompositum Seelentransmigration: 1691) als auch Umsiedelung, Auswanderung (1536) bedeuten.

Transmigration und die Vertreibung von Protestanten aus Österreich im 18. Jahrhundert

Im Verlauf der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts treten Verwendungen in der Bedeutung Zwangsumsiedlung, Vertreibung daneben, die sich namentlich auf die Vertreibung der Protestantinnen und Protestanten aus dem Habsburger Reich zu dieser Zeit beziehen (1735, 1755, 1764). In dieser Verwendung entstammt das Wort der österreichischen Kanzleisprache des 18. Jahrhunderts, als Latein noch vorwiegend als Amtssprache im Habsburger Reich üblich war (vgl. Buchinger 1980, 20). Das vom

Wiener Hof unter Karl VI. entwickelte und unter Maria Theresia ausgebaute Transmigrationssystem, ein auf Zwangsmaßnahmen beruhendes Umsiedlungsverfahren, verband die Säuberung der österreichischen Kernländer von Protestanten durch Deportation mit der Gewährung von Glaubensfreiheit und der gezielten Ansiedlung der Transmigranten in protestantischen Teilen des Reiches. [Beer 1999, 323]

Insgesamt wurden rund 4500 Protestantinnen und Protestanten in drei Etappen (1734–1737, 1752–1757 sowie 1773–1776) vorwiegend nach Siebenbürgen gebracht (vgl. Beer 1999, 323–324).

Von Transmigration Zwangsumsiedlung österreichischer Protestantinnen und Protestanten wird im 18. Jahrhundert die Personenbezeichnung Transmigrant in entsprechender Bedeutung abgeleitet (1764). Während Transmigration ebenso wie das dazugehörige Verb transmigrieren in entsprechenden Verwendungen bereits in den 1730er Jahren in Quellen belegt ist, wird für die betroffenen Personen zunächst Emigrant verwendet, Transmigrant setzt sich erst sukzessive durch (vgl. Buchinger 1980, 20). Für Transmigrantinnen und Transmigranten sowie ihre Nachfahren bürgert sich daneben seit dem 18. Jahrhundert – und damit früher, als die Forschung bislang gesehen hat (Buchinger 1980, 20, Siebenbürger Sachsen 1993, 302 sowie Beer 1999, 323) – die Bezeichnung Landler ein (1792, 1849, 1880).

Remigration: Synonym zu Transmigration im 17. und 18. Jahrhundert

Das Substantiv Remigration ist im Deutschen bereits seit dem frühen 17. Jahrhundert belegt (1604). Zunächst wird es als Synonym zum älteren Transmigration in dessen Bedeutungen Seelenwanderung, Reinkarnation; Auferstehung nach dem Tod (Christentum) (1615, 1709) sowie Zwangsumsiedlung (1732, 1734) verwendet. Insgesamt bleibt das Wort jedoch zu dieser Zeit selten, Transmigration ist weiter verbreitet.

Rückkehr und Rückwanderung. Neue Bedeutungen für Remigration im 19. und 20. Jahrhundert

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts treten Transmigration und Remigration semantisch auseinander: Seit Beginn des 19. Jahrhunderts begegnet Remigration in der Bedeutung Rückkehr, Rückkehrmigration (1804, 1829), hier nun auch als Antonym zu Emigration. Remigration bezieht sich in solchen Verwendungen auf die freiwillige Rückwanderung insbesondere einzelner Individuen in ihre Herkunftsländer. Insgesamt bleibt Remigration bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts selten (vgl. die entsprechende Wortverlaufskurve des Google NGram Viewers).

Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wird Remigration in der Bedeutung Rückwanderung, Rückkehrmigration vermehrt in Bezug auf die Rückkehr von NS-Vertriebenen (1956, 1958, 1995) sowie seltener auch in Bezug auf die Migrationsprozesse nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Allgemeinen (1987) verwendet. Daneben treten im Verlauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Verwendungen, die auf die Rückkehr insbesondere von (Arbeits-)Migrantinnen und (Arbeits-)Migranten in ihre Herkunftsländer abheben (1998, 2000a, 2000b). Zudem wird Remigration in der Fachsprache, etwa der Soziologie, wertneutral für Rückkehrmigration verwendet (2002, 2004a; vgl. mit einem Forschungsüberblick zur Remigrationsforschung in unterschiedlichen Disziplinen auch Currle 2006).

Transmigration im 19. und 20. Jahrhundert

Anders als Remigration ist Transmigration im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert – und noch bis in die Gegenwart – auch weiterhin in den seit dem 16. Jahrhundert entstandenen Bedeutungen Seelenwanderung, Reinkarnation (1860, 1907, 2023) sowie Zwangsumsiedelung in den Quellen nachweisbar, im letzten Fall besonders in Bezug auf die österreichischen Protestantinnen und Protestanten im 18. Jahrhundert (1886, 1912, 2004b). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist das Substantiv zudem seltener in kolonialistischen Kontexten nachweisbar, in denen es auch in breiterer Verwendung als Zwangsumsiedlung (1879) belegt ist, aber auch auf die Migration in Kolonien im Speziellen bezogen wird (1894) – dies nunmehr in Abgrenzung zur Emigration etwa in die USA. Ende des 19. Jahrhunderts treten Verwendungen in der Medizin daneben (1889, 1897, 1933).

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind neue Verwendungen für Transmigration zu beobachten. Zunächst begegnet das Wort vermehrt in Bezug auf Indonesien und dessen in den späten 1960er Jahren begonnenen Um- und Neusiedelungsprojekt Transmigrasi (1972, 1986). Spätestens ab der Jahrtausendwende und wohl im Kontext entsprechender Debatten um Migration im Allgemeinen sowie der Migrationssoziologie im Besonderen wird Transmigration zu einem Unterbegriff von Migration und bezeichnet nunmehr eine spezifische Form von Migration in der Moderne, die durch wiederholten temporären und länderübergreifenden Wohnortwechsel gekennzeichnet ist, nimmt hier also eine neue Bedeutung an (2000c, 2010). In diesem Zusammenhang begegnet im Übrigen auch Transmigrant neuerlich und in entsprechender Bedeutung (2021).

Remigration: Besetzung durch die sog. Neue Rechte und Unwort des Jahres 2023

Eine sich breit entfaltende mediale und gesamtgesellschaftliche Debatte entwickelt sich Anfang 2024 um das Wort Remigration, nachdem das Recherchenetzwerk Correctiv am 10. Januar Recherchen über ein Geheimtreffen hochrangiger AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer in einem Hotel bei Potsdam im November 2023 öffentlich macht. Bei dem Treffen ist den Correctiv-Recherchen zufolge unter dem Euphemismus Remigration die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland geplant worden. In der Nachfolge werden das Treffen und die unter dem Stichwort Remigration verhandelten Pläne nicht nur in der Presse breit aufgegriffen (2024a, 2024b, 2024c), bundesweit finden zudem zahlreiche Großdemonstrationen gegen Rechts und gegen die vom Correctiv-Recherchenetzwerk öffentlich gemachten Pläne statt. In diese Gemengelage hinein wird Remigration im Januar 2024 von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zum Unwort des Jahres 2023 gewählt. In der Begründung der Jury heißt es:

Das Wort ist in der Identitären Bewegung, in rechten Parteien sowie weiteren rechten bis rechtsextremen Gruppierungen zu einem Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte geworden. Die Jury kritisiert die Verwendung des Wortes, weil es 2023 als rechter Kampfbegriff, beschönigende Tarnvokabel und ein die tatsächlichen Absichten verschleiernder Ausdruck gebraucht wurde. Der aus der Migrations- und Exilforschung stammende Begriff, der verschiedene, vor allem freiwillige Formen der Rückkehr umfasst (darunter die Rückkehr jüdischer Menschen aus dem Exil nach 1945), wird bewusst ideologisch vereinnahmt und so umgedeutet, dass eine – politisch geforderte – menschenunwürdige Abschiebe- und Deportationspraxis verschleiert wird. Die Neue Rechte zielt mit dem Wortgebrauch darauf ab, kulturelle Hegemonie und ethnische Homogenität zu erlangen. Das, was mit der Verwendung des Wortes gefordert wird, verletzt freiheitliche und bürgerliche Grundrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte. Das Eindringen und die Verbreitung des vermeintlich harmlosen und beschönigenden Ausdrucks in den allgemeinen Sprachgebrauch [führen] zu einer Verschiebung des migrationspolitischen Diskurses in Richtung einer Normalisierung rechtspopulistischer und rechtsextremer Positionen. [Unwort des Jahres]

Grundsätzlich neu ist die Verwendung des Wortes als politisches Schlagwort der sog. Neuen Rechten1) tatsächlich nicht (2018a; 2019). Sie ist zudem ein europäisches Phänomen. Die Forschung datiert die erste Vereinnahmung des Wortes durch die Neue Rechte auf das Jahr 2011: Sie sei auf Diskussionen der belgischen rechtsextremen Regionalpartei Vlaams Belang um eine Remigrationskampagne im Rahmen einer Pressekonferenz in der Türkei am 22. November des Jahres zurückzuführen. In der Nachfolge verbreitet sich das Wort, gefördert von der Neuen Rechten, namentlich von Philippe Vardorn, zunächst auf Twitter, dann auch in der Presse (vgl. Jacquet-Vaillant 2022, 49) und wird auch in andere Sprachräume importiert (zum französischen Raum vgl. detailliert Jacquet-Vaillant 2022; mit Hinweisen auf die Entwicklung der Remigrations-Diskussionen und mit dem Befund einer weiteren Verbreitung des Wortes auf Twitter ab 2014 siehe auch Davey/Julia 2019, 21–22).

Auch im deutschen Sprachraum verbreitet sich Remigration spätestens im Laufe der 2010er Jahre in der Bedeutung Ausweisung, Abschiebung bezogen auf in der rechten Ideologie als nichtdeutsch wahrgenommene Personen (2016a, 2016b).

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Tiefensemantisch liegt dieser Bedeutung – anders als älteren, wertneutralen Verwendungen im Sinne von Rückkehr oder Rückwanderung – nunmehr eine diskursiv produzierte Alteritätskonstruktion von Eigenem und Fremden zugrunde (vgl. hierzu grundlegend Busse 1997), über die das vermeintlich Deutsche vom vermeintlich Fremden unterschieden wird (2018b), um so Zugehörigkeit und Ausgrenzung, kulturelle Hegemonialansprüche und Machtgefälle zu generieren und zu begründen.

Insofern Remigration in der Bedeutung Abschiebung, Ausweisung verwendet wird, trägt es hier Bedeutungsaspekte des Zwangs, wohingegen die älteren Bedeutungen Rückkehr und Rückwanderung Bedeutungsaspekte der Freiwilligkeit tragen.

Die Verwendung von Remigration beim Potsdamer Geheimtreffen schließlich umfasst Angaben des Correctiv-Recherchenetzwerkes zufolge explizit auch deutsche Staatsbürger, die nicht ausreichend assimiliert seien (vgl. Recherchen über ein Geheimtreffen). Spätestens in einer solchen Verwendung wird Remigration, insofern es die massenhafte, systematische und erzwungene Vertreibung deutscher Staatsbürger aus der Bundesrepublik Deutschland adressiert (2024d), zum Euphemismus für Deportation.

Die Forschung hat darauf hingewiesen, dass sich die Attraktivität der ideologischen Besetzung des Wortes Remigration für die sog. Neue Rechte auch aus den Bedeutungsaspekten ergibt, die sich mit dem Substantiv in seinem Herkunftsbereich verbinden:

Der Begriff Remigration suggeriert dagegen dreierlei. Erstens scheint er ein neutraler Begriff zu sein, der in der Wissenschaft zur Beschreibung von Rückwanderungen verwendet wird. Zweitens gibt er vor, dass Menschen in ein angestammtes Herkunftsland zurückkehren und dies ein gleichsam natürlicher Prozess ist. Drittens wird er mit der Freiwilligkeit einer individuellen Rückkehrentscheidung assoziiert und nicht mit einer erzwungenen Rückführung. Die Benutzung des Begriffs Remigration mitsamt diesen Assoziationen scheint rechten Kreisen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Deportationspläne an einen als legitim und humanitär betrachteten Ablauf von Rückkehr und Rückführungen anschlussfähig zu machen und dadurch zu normalisieren. [Wagner 2024]

In wissensgeschichtlicher Perspektive sind die Vorstellungen, die sich hier mit dem Wort Remigration verbinden, im Übrigen sehr alt. Sie lassen sich über die Massendeportationen des Nationalsozialismus bis in koloniale und antisemitische Kontexte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen (vgl. hierzu die Hinweise in Wagner 2024).

Anmerkungen

1) Der Begriff Neue Rechte bezeichnet eine geistige Strömung, deren Ziel die intellektuelle Erneuerung des Rechtsextremismus ist (vgl. BPB Rechtsextremismus 2022); er ist die Selbstbezeichnung von Personen, welche sich in Abgrenzung zu der Alten Rechten gedanklich und ideologisch vom historischen Nationalsozialismus lösen wollten. Entstanden ist der Begriff in den 1960er Jahren. Bereits damals stellten Teile des politisch weit rechts stehenden und rechtsextremistischen Lagers fest, dass die unmittelbare Bezugnahme am historischen Nationalsozialismus und entsprechenden Denkmustern zu politischer Erfolglosigkeit führt. Um dieser zu entgehen, wurden alternative Denkansätze gesucht. Daher beruft sich die Neue Rechte im Gegensatz zu Neonazis in der Regel nicht offen auf den historischen Nationalsozialismus als Vorbild. Vielmehr versucht sie, mit einem intellektuelle[n] Anspruch, neue Wege im Rechtsextremismus zu beschreiten. So wird z. B. der Rassismus durch die Vorstellung einer ethnokulturellen Identität der Völker, welche es zu schützen gelte, ersetzt (Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus 2024).

Literatur

Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus 2024 N. N.: Neue Rechte. In: Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus: Informationen zu Extremismus (2024). (bige.bayern.de)

Beer 1999 Beer, Mathias: „Willkürliches Benehmen gegen den ererbten Sitten und Bräuchen". Zur Aufnahme und Eingliederung der Transmigranten in Siebenbürgen. In: Mathias Beer, Dittmar Dahlmann (Hrsg.): Migration nach Ost- und Südosteuropa vom 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Ursachen, Formen, Verlauf, Ergebnis. Stuttgart 1999, S. 317–335.

BPB Rechtsextremismus 2022 N. N.: Neue Rechte. In: Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Rechtsextremismus. Glossar. 14. 4. 2022. (bpb.de)

Buchinger 1980 Buchinger, Erich: Die „Landler“ in Siebenbürgen. Vorgeschichte, Durchführung und Ergebnis einer Zwangsumsiedlung im 18. Jahrhundert. München 1980.

Busse 1997 Busse, Dietrich: Das Eigene und das Fremde. Annotationen zu Funktion und Wirkung einer diskurssemantischen Grundfigur. In: Matthias Jung/Martin Wengeler/Karin Böke (Hrsg.): Die Sprache des Migrationsdiskurses. Das Reden über „Ausländer“ in Medien, Politik und Alltag. Opladen 1997, S. 17–35.

Currle 2006 Currle, Edda: Theorieansätze zur Erklärung von Rückkehr und Remigration. In: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid. Migration und ethnische Minderheiten (2006), H. 2, S. 7–23. (ssoar.info)

Davey/Julia 2019 Davey, Jacob/Julia Ebner: ‚The great replacement‘. The violent consequences of maintreamed extremism. Institute for strategic Dialogue, London, 7. Juli 2019. (isdglobal.org)

Jacquet-Vaillant 2022 Jacquet-Vaillant, Marion: Les Identitaires, acteurs de lémergence des idées radicales. In: Pouvoirs (2022), H. 2, S. 47–59.

Niermeyer 2002 Niermeyer, J. F.: Mediae Latinitatis Lexicon Minus: = Lexique latin médiéval = Medieval Latin Dictionary = Mittellateinisches Wörterbuch. 2., überarb. Aufl. Darmstadt 2002.

Siebenbürger Sachsen 1993 Myß, Walter (Hrsg.): Die Siebenbürger Sachsen. Lexikon. Geschichte, Kultur, Zivilisation, Wissenschaften, Wirtschaft, Lebensraum Siebenbürgen (Transsilvanien). [Würzburg] 1993.

Unwort des Jahres Unwort des Jahres. Institutionell unabhängige sprachkritische Aktion, initiiert von Horst Dieter Schlosser, 1991 ff. (unwortdesjahres.net)

Wagner 2024 Wagner, Florian: ‚Remigration‘: Zwischen freiwilliger Rückkehr und rassistischer Massendeportation”. In: Blog der DFG-Forschungsgruppe Freiwilligkeit: Geschichte – Gesellschaft – Theorie, 23. Januar 2024. (voluntariness.org)

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Denn die Assyrer kamen (Gottes Rütter) eröberten sie mit krieg/vnnd führeten sie hinweg/sollen noch widerkömmen. Dise Assyrische transmigration ist geschehen/ do solchs zerteilt abgöttisch reich zü Samaria gestanden hat/ bey zweyhundert vnnd etliche vierzig jar/ verstehe/ von Salomons tod an.

Witzel, Georg: Catechismus Ecclesie: lere unnd Handelung des heiligen Christenthüms […]. Freyburg im Breyßgaw 1536, unpag. (books.google.de)

Wie sein Hond aber vnser alten Kirchenlerer/ Iha die heyligen Apöstel selbst das Falileam/ diß Geystlich Transmigration vnd vberfart wissen vnd auß zülegen: Einer höre doch allein was Paulus sagt: Seynd ihr mit Christo aufferstanden/ so süchend nun mehr was oben ist/ da Christo sitzt zu der gerechten Gottes.

Wildt, Johann: Sommertheyl Der Postill oder Predigbuch De Sanctis […]. O. O. 1555, Bl. 50v. (books.google.de)

Also kan auch in dieser zeitlichen Abletzung/ auff dem Todesbett ein frommer Christ/ alle die seinigen auff die selige remigration wider zusammenkunfft im ewigen Leben vertrösten […].

Droschki, Wolfgang: Officina beatae emigrationis: Gläubiger Hertzen Geistliche Rüstkammer […]. Leipzig 1604, S. 175. (books.google.de)

Solchem Exempel ſolten billich alle Gottſelige Eltern auch heutiges Tages folgen vnd nachkommen/ vnd ſich vber dem Tode vnd Abſterben der jhren […](die ſie zuvor/ als ſie noch auffm Kreiſt-vnd Todtbettlein gelegen/ durch glaͤubiges Gebet/ Gott dem Herrn in ſeine allmaͤchtige Haͤnde/ zum Leben vnd Geſundheit/ oder zum ſeligen Tode vnd Abſchied/ nach ſeinem vaͤterlichen Willen/ der allezeit iſt der beſte/ es mit jhnen zu machen) reſigniret vnd befohlen haben) nicht zu tieff hermen noch graͤmen/ ſondern mit der ſeligen remigration vnd divinæ voluntatis ordination, daß es Gott dem Herrn alſo gefallen/ vnd wir einander in jenem Leben auch wieder ſehen ſollen/ auffrichten vnd troͤſten […]/ Aber weil es nicht flugs eines jeglichen Menſchen thun iſt/ in anſehung deſſen/ was der alte Pater Auguſtinus ſaget: Fieri non poteſt, ut nobis illius mors amara non ſit, cujus dulcis erat vita, Welche vns im Leben hertzlich lieb geweſen ſeyn/ derer Abſchied vnd ſterben bringet vns auch ſcharffe Schmertzen/ vnd rechte Hertzens Pein/ Kinderlein ſeyn das liebſte vnd thewreſte Pfand im Leben/ darumb jhr Verluſt vnd Todt/ ohne graͤmen/ winſeln/ weinen vnd klagen/ auch nicht wol abgehen kan/ ſo koͤmmet die heilige Schrifft vnſerer Schwachheit zu huͤlffe vnd ſtewer/ vnd richtet in dieſem Fall/ Chriſtliche Eltern/ hin vnd wieder/ mit ſchoͤnem vnd gewaltigem Troſte auff.

Droschki, Wolfgang: Gaykypikron [gr.] Wider die betrübte bittere TrawerKlage. Leipzig, 1615, S. 30–31. (deutschestextarchiv.de)

Vielmehr könte das gesagt werden/ von den Gothisch- und Nordischen Völckern/ daß sie von der Pythagorischen Lehre der Seelen transmigration betreffend/ nichts gewust.

Wiering, Thomas von: Cimbrische Heyden-Religion […]. Erster Theil. Hamburg 1691, S. 337. (books.google.de)

Denn nach den Stoischen gehen die Seelen gen Himmel und vereinigen sich mit dem Gestirn/ von einer remigration aber nichts gemeldet/ es sey denn/ daß aus der Seele dieses gantzen andere Seelen würden/ und allhier ihren Umlauff hätten/ so aber gantz ein anders ist.

Paullini, Christian Franz: Philosophische Lust-Stunden […]. Franckfurt/ Erfurt 1709, S. 353. (books.google.de)

Weil nun damahls nach und nach viel Emigranten theils mit theils ohne Paß von hier zurück gegangen, (woran viel schuld gewesen , daß auf unser Herreise manche Wohlthäter aus Unbedachtsamkeit denen Emigranten, so sie nicht gewohnen tönten, und wieder kämen, Aufnahme und Verpflegung versprochen,) so haben selbige ohn Zweifel das in Teuschland gewesene Gerücht, als sey ich gestorben, ausgestreuet, und hiedurch wohl gar Vortheil gesucht, ihre remigration zu beschönigen und zu excufiren, daß sie keinen Lutherischen Prediger mehr gehabt…

Sancke, Christoph: Ausführliche Historie derer Emigranten oder vertriebenen Lutheraner aus dem Ertz-Bißthum Saltzburg, und andern Römisch-Catholischen Ländern […]. Vierdter Teil. Leipzig 1732, S. 18. (books.google.de)

Von einiger Saltzburger Remigration, aus dem Hannoverischen und Hollandischen.

Baum, Johann Heinrich: Nachlese zu der Salzburgischen Emigranten Wanderschafft […]. Nürnberg 1734, S. 100. (books.google.de)

[…]Sr. Excell. unterm 5. Currentis abermahlen erlasenes sehr schätzbares habe nebst dem Anschluß eines Extracts von dem sub dato den 26. Febr. 1735. von denen hier ländig Acatholischen Saltz-Cammer-Guts-Insassen Gayserer-Pfarz/ abgesandten Schreiben rechts erhalten, und aus diesem mit nicht geringer Verwunderung entnommen, wie ersagte Acathlis. Saltz-Cammer-Guts Insassen sich so wohl eines harten Verfahrens beschweren, und das so genannte Corpus Evangelicor. oder vielmehr auf dem fürwährenden Reichs-Tag zu Regenspurg anwesend protestantische Hochansehnliche Bottschfften und Gesadte mit ungleichen der Warheit nicht gemässen Vorstellungen neuerlich angehen dörffen, wohingegen sie unterthanen vielmehr Sr. Kayserl. Majest. ihnen bezeigte Milde und Gelindigkeit in verbundenster Danckbarkeit beloben und erkennen solten, davon höchst deroselben ihnen in Verhoffnung, daß sie successive ihren Glaubens-Irrthum selbsten erkennen würden, andere aber von ihnen destoweniger verführet werden möchten, dermahlen das Exercitium Religionis privatum demosticum, connivendo eingestanden worden; alleine es lassen sich diese verstockten Leute darmit nicht begnügen, sondern unterfangen sich zuwider denen erganenen Kayserl. alergnädigsten Mandaten und Verordnungen öffentliche Zusammenkünfften in Lesung Lutherischer Bücher und Singung derley Gebeter zu halten, ja ob schon einige derselben als Verächter derer Landes-Fürstichen Satz und Ordnungen mit Arrest in dem allhiesigen Wasser-Thurn beleget worden, so unterlassen doch die andere nicht in ihrem Anfang immer mehrers fortzufahren, sich platterdings erklärende, wie sie sich derley Zusammenkünfften nicht wehren lassen würden, sondern daß man mit ihnen dermaleinst ein Ende macht, das ist, entweder ein öffentliches Religions-Exercitium erdulten, oder aber die Emigration und respective transmigration zu ihren Glaubensgenossen verstatten solte.

N. N: Europäischer Staats-Cantzley Sechs- und Sechtzigster Theil […]. 1735, S. 147. (books.google.de)

Es behebet sich eben die angebrachte Beschwerde dadurch von elbst, daß ihnen die Transmigration nach Siebenbürgen, allwo sie das offentliche Religions-Exercitium haben, gestattet wird […].

Maria Theresia (Römisch-Deutsches Reich, Kaiserin.): Anderweites Kayserlich-Königlich-allergnädigstes Rescript an den Erz-Herzoglich-Oesterreichischen Directorial-Gesandten zu Regenspurg Freyherrn von Buchenberg etc. das Religions-Weesen in Ober-Oesterreich, Steyermark, und Kärnthen betreffend. 23. April. 1755, S. 20. (books.google.de)

Den 6ten Juli 1753. ist erstgedachte Graymannin von der Herrschafft Gmünd anhero nacher Klagenfurth abgeliefert worden, um nach ihren allemfälligen Verlangen, und mit behöriger Bewilligung, samt anderen Transmigranten nacher Siebenbürgen verschickt zu werden, sie hat aber allhier an statt der Transmigration die Catholische Religion freywillig erwehlet, und nach öffentlich abgelegter Glaubens-Bekanntnus wiederum nacher Gmünd, und von dannen in die Nähring zu ihrer Heimstatt sich zurück begeben, allwo sie fast ein ganzes Jahr, ohne geäusserter mindester Beschwerde, oder Beklagung […] ruhig verblieben, bis sie endlich mit der ausdrücklichen Erklärung hervorgekommen ist, wie daß sie bey der Augspurgischen Confeßion ohnabbringlich beharren wolle, und nunmehro zu transmigriren verlanget, worauf dann dieselbe auch, gemäß der Herrschaft Gmünd ergangenen behörigen Verodnung, den 20. April 1754. von dannen wiederum allhero abgeliefert […].

N. N.: Vollständige Geschichte der neuesten Bedrückungen der Evangelischen in den Erblanden des Hauses Oesterreich […]. Zweiter Theil. O. O. 1764, S. 39. (books.google.de)

Unter Theresiens Regierung erhielt Sienebürgen beträchtliche Kolonien aus dem Hannövrischen, Durlachischen und andern deutschen Provinzen, sie sich gröstentheils schon den Sachsen untermischt haben. […] Sie führen durchaus den Namen Landler, weil die erste Kolonie aus dem sogeannten Landel herauskam.

Lebrecht, Michael: Über den National-Charakter der in Siebenbürgen befindlichen Nationen. Wien 1792, S. 81. (books.google.de)

Ihr Held ist ein französischer Emigrant, und dessen Emigration und Remigration sind die beiden Pole, um welches sich die Geschichte dreht.

Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung vom Jahre 1804 1/3 (1804), Nr. 216, Sp. 480. (books.google.de)

Die Wiederherstellungen der verwüsteten Wohnungen der fränkischen Bewohner von Cairo näherten sich ihrer Vollendung, und die Besitzer derselben fingen nach und nach an, ihr Asyl, den Ibrahim’schen Pallast zu verlassen; – unter ihnen auch Demars, welcher beim Abschiede den jungen St. Etienne einlud, am folgenden Morgen das häusliche Fest der Remigration in seinem Hause bei einem fröhlichen Frühstücke zu feiern.

Carinthia. Zeitschrift für Vaterlandskunde, Belehrung und Unterhaltung 19 (1829), S. 111. (books.google.de)

Deutsche, evangelische Einwanderung (sogeannte Landler) ins Siebenbürgen im achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderte.

N. N.: Deutsches Colonialwesen in Ungern und Siebenbürgen im achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderte. Wien 1849, S. 86. (books.google.de)

Die Guten nach einer Anzahl von Transmigrationen kommen in den Himmel, in eine ewige Seeligkeit (Niripan), wo Gautama und die Heiligen; aber die Bösen kommen an einen Höllenort.

Pütz, Wilhelm: Charakteristiken zur vergleichenden Erd- und Völkerkunde. Bd. 2. Köln 1860, S. 394. [DWDS] (gei.de)

Dieses beides kann vollkommen ausreichend geschehen durch dasselbe Mittel, welches schon jetzt im Indenture-System auch in Ethiopien selbst engewandt wird, durch Transmigration der Stämme. – Das Princip ist dieses, dass Afrikaner sich auf afrikanischem Boden ansiedeln zu dem Zwecke um dort zu arbeiten, und daher am besten fern von dem Orte, an welchem sie geboren und aufgewachsen sind. Schon jetzt geschieht dieses, indem man Krouneger auf St.-Thomé oder Congoneger am Aequator arbeiten lässt […].

Hübbe-Schleiden, Wilhelm: Ethiopien. Studien über West-Afrika mit einer neu entworfenen Special-Karte. Hamburg 1879, S. 323. (books.google.de)

Nach Siebenbürgen kamen im Anfang des 17. Jahrhunderts die sog. Landler.

Jung, Emil: Deutsche Kolonien und Ansiedelungen. In: Meyers Deutsches Jahrbuch für die Politische Geschichte und die Kulturfortschritte der Gegenwart. 1879–1880. Leipzig 1880, S. 766–770, hier S. 767. (books.google.de)

Doch fällt eine grosse Transmigration nach Siebenbürgen in die Jahre 1752–1754.

Reissenberger, Karl: Zur Geschichte der evangelischen Transmigration aus Ober- und Innerösterreich nach Siebenbürgen. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte des Protestantismus in Österreich. Siebenter Jahrgang, H. IV, October – December 1886. Wien/Leipzig 1886, S. 85–102, hier S. 91. (books.google.de)

Von der Meinung ausgehend, dass die Transmigration (gleichgültig ob innere oder äussere) ein unmöglicher Vorgang sei, suchte er die Bedeutung des Corpus luteum verum zu erschüttern, indem er Beweise vorbrachte […].

Schaeffer, R.: Ueber die innere Ueberwanderung des Eies. In: Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie 17/2 (1889), S. 13–42, hier S. 14. (books.google.de)

In England hat zuvörderst die Auswanderung überwiegend den Charakter der Transmigration, nur für die Transmigration werden auch jetzt dort öffentliche Gelder aufgewendet. […] Einerseits zeigten die städtischen arbeiter dort ebenso wenig Neigung zur Auswanderung als bei uns, andererseits hatten sowohl Mutterland wie Kolonie starkes Interesse an einer möglichst raschen Kolonisation. Man suchte deshalb durch einen besonderen Anreiz auf die städtischen Arbeiter durch finanzielle Unterstützung die fehlenden Kräfte zu gewinnen.

Heyder, Franz: Beiträge zur Frage der Auswanderung und Kolonisation. Heidelberg 1894, S. 91. (books.google.de)

Leider können wir in unserem Falle über die Art der Befruchtung des Eies nichts Bestimmtes sagen. Nachdem gar keine Communication zwischen den beiden Hörnern bestand, konnte der Weg des Samens nur durch das gut entwickelte Horn und dessen Tube führen; ob wir es aber mit einer äusseren Transmigration des Samens oder des befruchteten Eies zu thun haben, bleibt unentschieden.

Ungarische Medizinische Presse 11, 23. Mai 1897, Nr. 21, S. 497. (books.google.de)

Im Anschluß an diese Stelle gewinnt G. den Satz, daß bei dem Tode die Transmigration der Seele von dem Körper, den sie verläßt, zu einem neuen Körper im Moment vor sich gehen müsse, weil, wenn eine Zeit dazwischen läge, die Seele aufhören müßte zu existieren.

Berliner Pilologische Wochenschrift, 10. August 1907, Sp. 1011. (books.google.de)

Das war die letzte Transmigration Evangelischer aus einem österreichischen Lande.

Kirchliche Blätter aus der evangelischen Landeskirche Ab. B: in den siebenbürg. Landesteilen Ungarns IV, 24. Februar 1912, Nr. 8, S. 93. (books.google.de)

Da solche Transmigration auch bei anderen Bakterienstämmen vorkommt, haben die für Coli aufgefundenen Gesetze vielleicht mit gewissen Modifikationen auch für andere bewegliche Bakterienarten Gültigkeit.

Fischer, W.: Rezension zu: Fischer, Gunnar, Studien über die normale Entwicklung der Transmigrationskultur von Bacterium coli. In: Centralblatt für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie 58 (1933), S. 41. (books.google.de)

Ein kommender Monograph des deutschen Kulturlebens nach dem Kriege wird ein Hauptkapitel seines Berichtes dem Element der „Remigration", dem Anteil der einst Ausgewanderten und nun Zurückgekehrten, widmen müssen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. 2. 1956, S. 10.

Nirgendwo in Deutschland soll die Remigration jüdischer Bürger so groß sein wie in Berlin.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. 9. 1958, S. 4.

Der in der Präambel erwähnte Katalog der 10 Hauptziele mag das illustrieren:

[…]

10. Stimulierung der ländlichen Modernisierung, Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion, erfolgreiche Durchführung der Transmigration und der Familienplanung.

Sielaff, Rüdiger: Die gesellschaftspolitischen Vorstellungen des Militärs und die Veränderung politischer Strukturen in Indonesien. In: Manfred Turlach (Hrsg.): Gesellschaft und Politik in Süd- und Südostasien. Bonn-Bad Godesberg 1972, S. 283–298, hier S. 294.

Wie beurteilt die Bundesregierung die von Menschenrechtsorganisationen vertretene Besorgnis, Indonesien betreibe mit der Transmigration eine Assimilierungspolitik, um die der Zentralregierung ablehnend gegenüberstehenden Außenprovinzen (Kalimantan, West Papua — Irian Jaya —, in Planung: Osttimor) zu befrieden?

Fraktion Die Grünen: Ökologische, sozioökonomische und soziokulturelle Auswirkungen entwicklungspolitischer Maßnahmen im Bereich der Landnutzung in Ländern der Dritten Welt. In: Deutscher Bundestag: Drucksache Nr. 10/5638 vom 10. 6. 1986, S. 12. [DWDS] (bundestag.de)

Die meisten der von Israel Enttäuschten leben schon seit Jahren in Wien, wo sie bei der Sowjet-Botschaft auch die Anträge auf ihre Remigration gestellt haben. Von rund 100 Gesuchen wurden jetzt 49 bewilligt, darunter der Antrag der Sowjet-Jüdin Leja Chaimowna Sehor, die seit 1973 bereits 14mal um Erlaubnis für die Rücksiedlung bat.

Der Spiegel, [Wochenzeitschrift], 23. 3. 1987, S. 152. – Sachgebiet: Politik, Originalressort: Panorama Ausland; Sowjet-Heimkehrer aus Israel. [IDS]

Bereits die Provisorische Staatsregierung unter Bundeskanzler Renner habe 1945 – wie aus den kürzlich veröffentlichten Ministerratsprotokollen hervorgehe – die Remigration der Vertriebenen erfolgreich verhindert.

Salzburger Nachrichten, 11. 9. 1995. – „Die Menschen sind die gleichen geblieben“. [IDS]

Remigration ist die temporäre (Zirkulation) oder dauerhafte Rückkehr in das Herkunftsland.

Enquete-Kommission Demographischer Wandel: Zweiter Zwischenbericht der ENQUETE-KOMMISSION „Demographischer Wandel – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den einzelnen und die Politik“. In: Deutscher Bundestag: Drucksache Nr. 13/11460 vom 5. 10. 1998, S. 380. [DWDS] (bundestag.de)

Die Sachverständigenkommission rückt auch Fragen von Remigration (Rückkehr in das Herkunftsland) und Pendelmigration, die bisher zu wenig beachtet wurden, in das Blickfeld.

Bundesregierung: Sechster Familienbericht, Familien ausländischer Herkunft in Deutschland – Leistungen – Belastungen- Herausforderungen. In: Deutscher Bundestag: Drucksache Nr. 14/4357 vom 20. 10. 2000, S. #page#. [DWDS] (bundestag.de)

Die Geschichte der Migration in Deutschland ist auch eine Geschichte der Remigration: Seit Beginn der Anwerbung von „Gastarbeitern“ mit dem deutsch-italienischen Anwerbeabkommen 1953 bis heute wandern ausländische ArbeitnehmerInnen und ihre Familien „zurück“. Allerdings trifft hierbei für die zweite und dritte Generation wohl eher der Begriff „auswandern“ zu, und auch für die erste Generation bedeutet ein solcher Schritt nach Jahren, Jahrzehnten in Deutschland eher Neubeginn als „Rückkehr“.

Die tageszeitung (überregionale Ausgabe), 24. 1. 2000, S. 18. [IDS]

Transnationale Mobilität in Form von temporären Migrationen oder Pendelmigrationen, sogenannte „Transmigrationen” zwischen Herkunfts- und Aufnahmeland, nehmen zu (Schiller u. a. 1997).

Bundesregierung: Sechster Familienbericht, Familien ausländischer Herkunft in Deutschland – Leistungen – Belastungen- Herausforderungen. In: Deutscher Bundestag: Drucksache Nr. 14/4357 vom 20. 10. 2000, S. 125. [DWDS] (bundestag.de)

Die von ihnen nachgesuchten Rufe und den endgültigen Schritt zur Remigration begründeten sie dann vor sich und ihren Schicksalsgenossen damit, daß sie den insistierenden Wünschen der Studierenden in Deutschland nachgekommen sind.

Da die Remigrationsforschung noch am Anfang steht, sind das nur erste und vorläufige Befunde.

Krohn, Claus-Dieter: Deutsche Wissenschaftsemigration seit 1933 und ihre Remigrationsbarrieren nach 1945 in Wissenschaft und Wissenschaftspolitik. In: Rüdiger vom Bruch/Brigitte Kaderas (Hrsg.): Wissenschaften und Wissenschaftspolitik. Bestandsaufnahmen zu Formationen, Brüchen und Kontinuitäten im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Stuttgart 2002, S. 437–452, hier S. 445.

Mit der Remigration erfüllte sich Fatma also einen ihrer – seit ihrer Immigration vorhandenen – Rückkehrwunsch.

Zeitschrift für Soziologie 33/2 (2004), S. 146.

Im alten Österreich reinigte man die habsburgischen Lande von Protestanten, sprach im 18. Jahrhundert von „Fernwanderungen“, entwickelte das System der „Transmigration“.

Der Tagesspiegel, 26. 1. 2004. [DWDS]

Transmigrationen sind gekennzeichnet durch faktisch-physische und symbolisch-imaginative Pendelwanderungen. Ihr Lebenshorizont- und Erwerbsverlauf ist auf Dauer pluri-lokal innerhalb eines neuen, offenen, hybriden und in gewisser Hinsicht kosmopolitanen Transationalen Sozialen Raumes aufgespannt. ”

N. N.: Soziologische Erkenntnisse. Taking detours to the MArrow, 5. 2. 2010. [DWDS] (wordpress.com)

Begrüßt werden alle, die auf diesen Platz kommen, von den Identitären. Die jungen Rechtsextremisten mit den akkuraten Frisuren verteilen golden glänzende Flyer. „Stoppt den Asylwahn“ steht auf der Vorderseite, „Wir fordern Remigration, die Umkehrung der Flüchtlingsströme in die Asylschutzzonen im Nahen Osten“ auf der Rückseite.

Falter, 16. 3. 2016, S. 21. [IDS]

Die AfD-Anhänger jubeln und klatschen, als Melanie Halle von der „Remigration“ singt. Remigration? Damit meinen manche Rechtsextremisten die Ausweisung aller Flüchtlinge und Migranten.

Die Zeit, 8. 9. 2016, S. 5. [IDS]

[Sebastian Hennig] Sie meinen Maßnahmen im Rahmen einer Rückführung nicht integrierbarer Migranten?

[Björn Höcke] Ja, neben dem Schutz unserer nationalen und europäischen Außengrenzen wird ein großangelegtes Remigrationsprojekt notwendig sein.

[Höcke, Björn]: Nie zweimal in denselben Fluss. Björn Höcke im Gespräch mit Sebastian Hennig. Lüdinghausen/Berlin 2018, S. 254.

„Bevölkerungsaustausch“ umkehren: „Remigration“, Rückführung aller, die „nicht zu uns passen“.

Die Zeit, 28. 6. 2018, S. 4. [IDS]

In seinem Buch Nie zweimal in denselben Fluss, das Mitte 2018 erschien, beschwört Höcke einen „Volkstod durch den Bevölkerungsaustausch“ und damit die zentrale Verschwörungstheorie der Neuen Rechten um Götz Kubitschek und die Identitären. Als zentrales Ziel seiner Partei fordert Höcke eine Säuberung Deutschlands von „kulturfremden“ Menschen. Darunter versteht er, in aller Pauschalität, Asiaten und Afrikaner. Höcke schreibt: „Neben dem Schutz unserer nationalen und europäischen Außengrenzen wird ein groß angelegtes Remigrationsprojekt notwendig sein.“ Er will also Millionen Bürger aus dem Land verbannen.

Dieses „Remigrationsprojekt“, so schreibt es Höcke, sei wohl nur mit Gewalt zu schaffen: „In der erhofften Wendephase“, (offenkundig meint er einen Machtantritt der AfD), „stünden uns harte Zeiten bevor, denn umso länger ein Patient die drängende Operation verweigert, desto härter werden zwangsläufig die erforderlichen Schnitte werden, wenn sonst nichts mehr hilft.“

Funke, Hajo: Höcke will den Bürgerkrieg. In: Zeit (online), 24. 10. 2019. (zeit.de)

Transmigranten bewegen sich permanent zwischen Herkunfts- und Residenzgesellschaft, wobei sie am gesellschaftlichen und politischen Leben beider teilnehmen, wodurch ein transnationales soziales Feld entsteht.

Soziologische Klassiker/ Migrationssoziologie/ Transnationalismus. In: Wikibooks. 23. 4. 2021. [DWDS] (wikibooks.org)

Im Gegenteil hat Origenes die Lehre von der Reinkarnation (Transmigration) in einem Kommentar zum Evangelium des Matthäus sogar explizit bestritten.

Origenes. In: Wikipedia: Die freie Enzyklopädie. 10. 10. 2023. [DWDS] (wikipedia.org)

Dass er bei dem Treffen über „Remigration“ gesprochen habe, bestätigte der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner inzwischen. Unter dem Begriff verstehen Fachleute ein rechtes Konzept für die Rückkehr von Menschen, die geflohen oder eingewandert sind, in ihre Herkunftsländer.

N. N.: Treffen von AfD und Rechtsextremen: Empörung, Sorge und maximale Distanz. Tagesschau (online), 10. 1. 2024. (tagesschau.de)

Remigration“: Rechtsradikale nutzen den ursprünglich wissenschaftlichen Begriff als Kampfformel. Es geht um einen Umbau des Staatsbürgerrechts, der keineswegs nur Flüchtlinge betreffen würde.

Kubitza, Michael: Rechtes Geheimtreffen: Wofür steht der Begriff „Remigration?“ BR (online), 11. 1. 2024. (br.de)

Doch bei vielen meiner Freunde, darunter gebürtige Berliner mit osteuropäischen oder zentralasiatischen Wurzeln, Russlanddeutsche und Polen, sind die Correctiv-Recherchen zu angeblichen Remigrationsplänen derzeit das Thema Nummer eins.

Berliner Zeitung (online), 23. 1. 2024. (berliner-zeitung.de)

Von diesem Treffen sollte niemand erfahren: Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. […]

Der Großteil der Vorträge und Gespräche an diesem Tag wird um diesen zentralen Punkt kreisen, die „Remigration“. Sellner ergreift das Wort. Er erklärt das Konzept im Verlauf des Vortrages so: Es gebe drei Zielgruppen der Migration, die Deutschland verlassen sollten. Oder, wie er sagt, „um die Ansiedlung von Ausländern rückabzuwickeln“. Er zählt auf, wen er meint: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht – und „nicht assimilierte Staatsbürger“. Letztere seien aus seiner Sicht das größte „Problem“. Anders gesagt: Sellner spaltet das Volk auf in diejenigen, die unbehelligt in Deutschland leben sollen und diejenigen, für die dieses Grundrecht nicht gelten soll. […]

Eine Idee ist dabei auch ein „Musterstaat“ in Nordafrika. Sellner erklärt, in solch einem Gebiet könnten bis zu zwei Millionen Menschen leben. Dann habe man einen Ort, wo man Leute „hinbewegen“ könne. […]

Bensmann, Marcus/Justus von Daniels/Anette Dowideit/Jean Peters/Gabriela Keller: Geheimplan gegen Deutschland. In: Correctiv. Recherchen für die Gesellschaft, 10. 1. 2024. (correctiv.org)